09.07.2019
4 Tage, 280 Studierende, eine Prüfung.
Der OSCE (objective structured clinical examination) als Vorbild für den Masterplan Medizinstudium 2020
Studierende des 10. Semesters absolvieren in diesem Sommer das zweiteilige „OSCE-Prüfungsverfahren“ an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Als mündlich-praktisches Prüfungsverfahren zu den Blockpraktika ist es die letzte Prüfung vor Eintritt ins Praktische Jahr und wird bereits seit mehreren Jahren in Dresden durchgeführt. Diese langjährige Erfahrung wird nun weitergegeben. Der OSCE soll als Vorbild für die Umsetzung des sog. „Masterplans Medizinstudium 2020“ dienen.
Den Auftakt machten die Prüfungen zu den praktischen Fertigkeiten sowie symptomorientierter Anamnese und Befunderhebung. Jeder Studierende durchlief im ersten Teil des OSCE im Medizinisch-Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) elf Stationen und wurde an jeder Einzelnen fünf Minuten lang geprüft. Das Wissen musste so schnell und zielgerichtet abrufbar sein und jeder Handgriff sitzen. In den Prüfungssituationen waren neben verschiedenen Modellen auch mehr als 50 Schauspielpatientinnen und -patienten pro Prüfungstag im Einsatz, mit denen interagiert werden musste. Die Prüfungen waren als zusammenhängender Fall mit einem fortlaufenden Krankheitsverlauf eines fiktiven Patienten gestaltet. Die Inhalte umfassten Themenschwerpunkte aus der Allgemeinmedizin, der Chirurgie, der Inneren Medizin sowie der Gynäkologie und Geburtshilfe. Neu war in diesem Jahr die Integration einer zweiten gynäkologischen und geburtshilflichen Station, die die Kolleginnen und Kollegen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe betreuten.
Diesem Praxisteil haben letzte Woche Mitarbeiterinnen des Sächsischen Landesprüfungsamtes beigewohnt, um sich mit großem Interesse über ein solches standardisiertes praktisches Prüfungsverfahren zu informieren und sich einen ersten Eindruck über die Abläufe zu verschaffen. Denn im Rahmen des „Masterplans Medizinstudium 2020“ soll das OSCE-Format künftig bevorzugt eingesetzt werden. Geplant ist sogar eine Ausweitung auf das Staatsexamen (M1 und M3). Der „Masterplan Medizinstudium 2020“ stellt die Weichen für die Ausbildung der nächsten Medizinergeneration, welche Veränderungen bei der Studienstruktur und Ausbildungsinhalten vorsieht. Besonderes Augenmerkt liegt hierbei auf den sozialen Kompetenzen: der Arzt-Patienten-Kommunikation und interprofessionelle Zusammenarbeit, welche in praxisnahen Prüfungen angewendet werden sollen.
Prof. Ingo Röder, Studiendekan für Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden verschaffte sich im ersten Teil des OSCE ebenfalls einen Überblick über dessen Organisation und Durchführung. Er sagte: „Genau das ist ein gutes Beispiel für eine effektive IT-gestützte Prozessgestaltung, welche auf weitere Prüfungen im Studienverlauf ausgeweitet werden kann.“
Der zweite Teil des OSCE läuft aktuell. An weiteren acht Stationen werden die Handlungskompetenz bei Anamneseerhebung, klinischer Untersuchung, Aufklärung, Kommunikation, Befundinterpretation und Management überprüft. Zu den Innovationen in diesem Jahr zählt die Verwendung audiovisueller Medien während der Prüfung.
„Die Organisation und Durchführung sind für die Studierenden und Beteiligten durchaus „Hochleistungssport“ “, resümiert Marie-Christin Willemer, Leiterin des MITZ den Aufwand der viertägigen Prüfung. Für einen reibungslosen Ablauf sorgten das Team aus dem MITZ, den beteiligten Fächern Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie und dem Referat IT. Beachtenswert ist ebenso der Einsatz der circa 140 Ärztinnen und Ärzte aus den Kliniken und Lehrpraxen die die Prüfungen trotz laufenden Stationsbetrieb, Forschung und Schulferien abnahmen. Herzlicher Dank geht an dieser Stelle an alle beteiligten Einrichtungen.
Das Koordinierungsteam:
Dr. Cornelie Haag – Innere Medizin
Dr. Ursula Wehrmann – Chirurgie
Prof. Dr. Antje Bergmann– Allgemeinmedizin
Dr. Maren Goeckenjan – Gynäkologie
Kristin Seele– MITZ
Thomas Kugel – Referat IT
Prof. Info Röder – Studiendekan Medizin
Dr. Susanne Lerm – Referat Lehre
Kontakt:
Marie-Christin Willemer, Leiterin
Medizinisch-Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ)
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Tel. +49 351 458-18542
Fax +49 351 458-5791
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