22.10.2020
Dem Eisen auf der Spur
![Professorin Martina Rauner (m.)](https://tu-dresden.de/med/mf/ressourcen/bilder/news/Forschungsgruppe.jpg/@@images/43385a9b-614b-4e46-826a-5171e6f91bbe.jpeg)
Neben Professorin Martina Rauner (m.) gehören Ulrike Baschant und Professor Lorenz Hofbauer zu dem Dresdner Projektteam. Foto: Andy Göbel / Bone Lab Dresden
Die neue Forschungsgruppe FerrOs untersucht die Auswirkungen des Eisenstoffwechsels auf die Leber- und Knochengesundheit. Die Dresdner Professorin Dr. Martina Rauner koordiniert das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG mit 4,5 Millionen Euro geförderte Konsortium.
Dresden, 22. Oktober 2020. Das Spurenelement Eisen ist für die menschliche Gesundheit essenziell. Die Leber ist dabei das zentrale Organ des Eisenstoffwechsels und hält die Menge an Eisen im Körper in einem optimalen Bereich. Ein Eisenmangel entsteht häufig infolge einer unzureichenden Nahrungszufuhr oder eines chronischen Blutungsverlustes. In Folge entsteht eine gestörte Blutbildung, auch Anämie genannt.
Auch eine zu hohe Eisenkonzentration als Ergebnis verschiedener hämatologischer oder genetischer Stoffwechselerkrankungen bleibt nicht folgenlos. Durch sie werden häufig verschiedene Organe massiv geschädigt, dazu zählen Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse oder Hoden. Interessanterweise reagiert auch das Knochengewebe besonders empfindlich auf Schwankungen der Eisenkonzentrationen. Beide Extreme, ein Mangel und ein Überschuss an Eisen, beeinträchtigen die Knochenstabilität und begünstigen osteoporotische Frakturen.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Forschungsgruppe „Rolle des Eisenstoffwechsels in der osteohepatischen Achse“ (FerrOs) mit 4,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. Das von Professorin Dr. Martina Rauner (Bone Lab Dresden und UniversitätsCentrum für gesundes Altern der TU Dresden) koordinierte Konsortium beabsichtigt, die Leber-Knochen-Kommunikation bei der Eisenfeinregulation im Detail aufzuklären und die Rolle verschiedener Eisen-regulierender Proteine wie Hepcidin, Ferroportin sowie BMP-Signalwegproteine zu entschlüsseln.
Dazu kooperieren die Dresdner Wissenschaftler mit Arbeitsgruppen aus Heidelberg, Münster und Ulm in insgesamt neun Einzelprojekten, fünf davon mit Dresdner Beteiligung. Zu diese Forschergruppe gehören neben Professorin Dr. Martina Rauner auch Dr. Ulrike Baschant und Professor Dr. Lorenz Hofbauer als Projektleiter. Mit neuen Erkenntnissen zur Pathophysiologie von eisenabhängigen Knochenerkrankungen sollen duale, innovative therapeutische Konzepte entwickelt werden, die dazu beitragen den Eisenstoffwechsel bei Patienten optimal einzustellen und damit Folgeerkrankungen zu vermeiden.
„Ich freue mich außerordentlich, dass Prof. Martina Rauner das Konsortium von Dresden aus koordiniert. Sie ist, wie viele andere Mitglieder des Projektteams auch, ein Eigengewächs der TU“, sagt Prof. Heinz Reichmann als Dekan der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. Und er fügt an: „Die Arbeit des gesamten Ärzteeams ist einmal mehr Beweis dafür, wie eng Forschung und Patientenversorgung in der Dresdner Hochschulmedizin miteinander verknüpft sind - wie kurz die Wege sind, um die Betroffenen möglichst schnell von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren zu lassen“.
„Eine alternde Gesellschaft stellt die Medizin vor immer neue Herausforderungen. Ihnen mit therapeutischen Ansätzen zu begegnen, die unter anderem Chronifizierungen von Erkrankungen verhindern, ist ein Schwerpunkt der Arbeit im Bone Lab Dresden & dem UniversitätsCentrum für Gesundes Altern. Ich wünsche dem Forscherteam im Austausch mit den anderen Partnern des Konsortiums viel Erfolg bei ihrer Arbeit“, ergänzt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden.
Kontakt:
Professorin Dr. Martina Rauner
Bone Lab Dresden & UniversitätsCentrum für Gesundes Altern
Medizinische Klinik III
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
Fetscher Str. 74
Tel 0351 458 4206
Hintergrund
Bone Lab Dresden
Das Bone Lab Dresden untersucht neue Strategien zur Aufrechterhaltung der Knochengesundheit und der Mobilität im Alter. Das interdisziplinäre Team umfasst Experten aus Medizin, Biologie, Biotechnologie, Zoologie und Ernährungswissenschaften. Thematisch stehen Interaktionen der Knochen- und Muskelgesundheit mit Diabetes, Hämatologie, Onkologie, Immunologie und Materialwissenschaften im Fokus. Dieser Forschungsansatz und Kooperationen mit der klinischen Forschung dienen einer raschen Translation neuer muskuloskeletaler Forschungsergebnisse in verbesserte Therapieansätze für Patienten.
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist die Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland. Sie dient der Wissenschaft in allen ihren Zweigen. Organisiert ist die DFG als privatrechtlicher Verein. Ihre Mitglieder sind forschungsintensive Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Verbände sowie die Akademien der Wissenschaften. Die DFG erhält ihre finanziellen Mittel zum größten Teil von Bund und Ländern, die in allen Bewilligungsgremien vertreten sind. Dabei stellen Stimmverhältnisse und Verfahrensregeln wissenschaftsgeleitete Entscheidungen sicher.