11.06.2024
Endokrine Gesundheit nach überstandener Krebserkrankung
Immer mehr Patientinnen und Patienten können langfristig von einer Krebserkrankung geheilt werden. Viele Betroffene sind jedoch mit Langzeitfolgen und Therapie-Nebenwirkungen konfrontiert, die sie oft ein Leben lang begleiten. Hormonstörungen sind hierbei eine der häufigsten Komplikationen, die die Gesundheit und Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Vor allem bei Patientinnen und Patienten nach intensiver Chemo- bzw. Strahlentherapie lassen sich endokrine Komplikationen bei bis zu 90 Prozent aller Betroffenen nachweisen. Häufig bleiben diese Probleme aber lange unerkannt oder werden fehlgedeutet.
In einem gemeinsamen Projekt im Rahmen des Dresdner Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums (MSNZ) machen Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Medizinischen Kliniken 1 und 3 auf dieses Thema aufmerksam. In einer aktuellen Übersichtsarbeit stellen sie die Problematik umfassend vor und entwickeln Konzepte zur frühen Erkennung hormoneller Störungen in der Gruppe der Langzeitüberlebenden. „Wissenschaft und Forschung sind wesentliche Bestandteile der Arbeit in der Hochschulmedizin Dresden“, sagt Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät an der Technischen Universität Dresden. „Sie sind Basis neuester Erkenntnisse und moderner Therapien in der Patientenversorgung.“
Bereits jetzt besteht am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden eine enge Zusammenarbeit zwischen der Endokrinologie und der Hämato-Onkologie, um die Langzeitversorgung von Menschen mit Krebserkrankungen zu verbessern. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal der Hochschulmedizin Dresden und zeichnet diese aus“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden. „Wir haben durch diese Verzahnung in allen Bereichen der Patientenversorgung sehr gute Erfahrungen. Auch die Patientinnen und Patienten mit Knochenerkrankungen profitieren von der Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche.“
So wurde in den vergangenen Jahren die Sprechstunde „Knochengesundheit bei Krebs“ etabliert, die regelmäßig am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) Dresden angeboten wird. Sie bietet Patientinnen und Patienten mit hohem osteologischen Risikoprofil die Möglichkeit, sich persönlich und individuell von Expertinnen und Experten zu ihrer Knochengesundheit und möglichen Therapien beraten zu lassen.
Ziel der Autoren der aktuellen Übersichtsarbeit ist es, das endokrinologische Versorgungsangebot für Langzeitüberlebende mit Krebs am Uniklinikum Dresden in den kommenden Jahren weiter sukzessive auszubauen und zu standardisieren.
Publikation:
Link-Rachner CS, Göbel A, Jaschke NP, Rachner TD. Endocrine health in survivors of adult-onset cancer. Lancet Diabetes Endocrinol. 2024 May;12(5):350-364. doi: 10.1016/S2213-8587(24)00088-3. Epub 2024 Apr 8. PMID: 38604215.
MSNZ: Das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum ist ein von der Deutschen Krebshilfe gefördertes Clinician und Medical Scientist Programm. Innerhalb des Nachwuchsprogrammes mit Namen "P²-Personalisierte Karriereplanung in der Präzisionsonkologie" wird den Clinician Scientists ein geschützter Forschungsraum während ihrer Facharztausbildung eingeräumt. Medical Scientists wird durch das Programm ermöglicht, ihre Klinik-relevanten Fragestellungen innerhalb einer eigenen geförderten Arbeitsgruppe zu beantworten.
Sprechstunde Knochengesundheit bei Krebs:
https://www.nct-dresden.de/fuer-patienten/beratungs-und-unterstuetzungsangebote/sprechstunde-knochengesundheit-bei-krebs.html
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden:
Die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus hat sich auf die Forschung in den Bereichen Onkologie, Metabolismus sowie neurologische und psychiatrische Erkrankungen spezialisiert. Innerhalb dieser Schwerpunkte sind die Themen Degeneration und Regeneration, Bildgebung und Technologieentwicklung, Immunologie und Entzündungen sowie Prävention und Versorgungsforschung von besonderem Interesse. Internationalität ist eine Voraussetzung für Spitzenforschung – die Dresdner Hochschulmedizin lebt dieses Konzept mit Mitarbeitern aus mehr als 90 Nationen und zahlreichen Kooperationen mit Forschern und Teams aus aller Welt.
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Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.
Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat sechs Standorte (Dresden, Freiberg, Görlitz, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt fast 1.500 Mitarbeiter:innen – davon etwa 670 Wissenschaftler*innen inklusive 220 Doktorand:innen.