05.05.2025
Spitzenforschung und Skyline: Studierende der Medizinischen Fakultät berichten vom Start ihres Forschungsjahrs an der Columbia in New York

Ein Jahr an der Columbia in New York (v.l.): Tim Lempfer, Kim Becker und Max Boeck.
Die Medizinische Fakultät der TU Dresden wurde 2024 erstmalig in das ICEP-Programm (International Collaboration and Exchange Program) der Columbia University (New York, USA) aufgenommen. In einem strengen Auswahlprozess wurden aus zahlreichen Bewerbungen drei Kandidat:innen für ein zwölfmonatiges Forschungsprojekt an der Columbia University ausgewählt: Kim Becker (Modellstudiengang) forscht im Bereich Diabetes unter Prof. Karsten Kretschmar (CRTD) und Prof. Remi Creusot (Columbia University). Tim Lempfer (Modellstudiengang) spezialisiert sich auf Transplantationsimmunologie im Labor von Prof. Marc Schmitz (Institut für Immunologie TUD) und Prof. Emmanuel Zorn (Columbia University). Max Boeck (Regelstudiengang) widmet sich dem Bereich Transplantation unter der Betreuung von Prof. Barbara Ludwig (MK3) und Prof. Greg Nowak (Columbia University). Seit Anfang April 2025 sind die drei Studierenden nun in New York und können von ersten Erfahrungen berichten: aus der Spitzenforschung und dem quirligen Stadtleben um sie herum.
Nach langer Vorfreude und intensiven Vorbereitungen sind wir vor nun seit fast vier Wochen in New York. Die erste Zeit war ein spannender Mix aus neuen wissenschaftlichen Herausforderungen, persönlichen Entdeckungen und dem aufregenden Leben in einer der dynamischsten Städte der Welt.
Die Stadt strotzt nur so vor Leben. Schon in den ersten Tagen haben wir die Vielfalt, den kulturellen Reichtum und das pulsierende Leben zu schätzen gelernt. Eine Wanderung von unseren Wohnungen in Harlem entlang des Broadway bis in die Downtown illustriert die Vielfalt dieser Metropole – entlang der zahlreichen kleinen Delis und Gemüsestände in Little Dominican Republic, über den Central Park und den Columbus Circle, entlang der großen Theater, für die der Broadway bekannt ist, bis hin zu den Wolkenkratzern der Downtown, dem Times Square, dem Empire State Building.
Die Menschen hier sind freundlich, hilfsbereit und offen – sei es im Labor, beim Einkaufen oder auf der Straße. Besonders auffällig ist für uns, wie viele hier Spanisch sprechen. Nicht selten prägen lateinamerikanische Lieder die Geräuschkulisse der Straßen. In unserer Freizeit treiben wir eine Menge Sport. Die Stadt bietet viele öffentlich zugängliche Sportstätten, insbesondere Basketballplätze, aber auch Running-Tracks und Kunstrasen für Football, Fußball und Lacrosse. Daneben gibt es auch zahlreiche interessante Laufstrecken, wie etwa die Runde um den Central Park.
Im Rahmen des ICEP-Programms arbeiten wir in den Laboren des Columbia University Irving Medical Center – einer der führenden medizinischen Einrichtungen der USA. Die Laborbedingungen sind ausgezeichnet: modern, gut organisiert und mit Zugang zu neuesten Technologien. Auch die wissenschaftliche Betreuung ist auf einem sehr hohen Niveau. Man merkt schnell, dass hier Spitzenforschung betrieben wird, und es ist sehr motivierend, ein Teil davon zu sein. Wir sind mitten in der Einarbeitung – lange Tage im Labor gehören zum Programm, denn wir lernen eine Vielzahl verschiedener Techniken in kurzer Zeit. Dies ist notwendig, da wir alle unsere eigenen Projekte bekommen haben – dafür braucht man schnell eine gewisse Selbstständigkeit.
Unsere Forschungsprojekte sind dabei ebenso vielfältig wie spannend.
Kim arbeitet im Creusot Lab. Dieses ist spezialisiert auf die Erforschung der Entstehung, Prävention und Behandlung von Typ 1 Diabetes. Das Team entwickelt neue therapeutische Ansätze zur Wiederherstellung der Immuntoleranz und untersucht diese in verschiedenen Mausmodellen.
Max ist im Nowak Lab tätig, das sich auf die Xenotransplantation, also die Übertragung von Geweben oder Organen zwischen verschiedenen Spezies, konzentriert. Ziel seines Projekts ist es, das angeborene Immunsystem und insbesondere die Rolle von Makrophagen in einem xenogenen Umfeld zu untersuchen. Besonders spannend ist die enge Verzahnung von medizinischer Grundlagenforschung mit der praktischen Arbeit am Tiermodell.
Tim schließlich arbeitet im Zorn Lab mit dem Fokus auf Herz- und Lungentransplantationen. Dort untersucht er in verschiedenen Projekten die Mechanismen, die zur Abstoßung eines Transplantats führen koennen. Von zentralem Interesse ist dabei die Rolle bisher kaum verstandener polyreaktiver Antikoerper.
Besondere Highlights außerhalb unserer Arbeit waren bisher die Besuche eines Baseballspiels der New York Yankees und des American Museum of Natural History. Auch wenn wir beim Baseball anfangs kaum etwas vom Spielverlauf verstanden haben - die Atmosphäre im Stadion war mitreißend und typisch amerikanisch: laut, bunt, voller Energie.
Das Museum of Natural History wiederum ist riesig und bietet eine wahnsinnige Vielfalt. Von Dinosauriern über die Weltmeere, den Weltraum, die Geschichte des Menschen – hier wird alles in riesigen Hallen abgedeckt.
Natürlich bringt das Leben in New York auch Herausforderungen mit sich. Die Kosten, insbesondere für Lebensmittel, sind hoch – selbst einfache Einkäufe im Supermarkt können schnell teuer werden. Und dann ist da noch der Verkehr: Ständiges Hupen gehört hier offenbar zur alltäglichen Kommunikation. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, nehmen wir es inzwischen mit einem Schmunzeln zur Kenntnis.
Insgesamt blicken wir sehr zufrieden auf die ersten vier Wochen zurück. Wir freuen uns auf die kommende Zeit, neue wissenschaftliche Erkenntnisse, persönliche Erfahrungen und viele weitere spannende Eindrücke in dieser einzigartigen Stadt.
Viele Grüße in die Heimat senden
Kim, Max und Tim