22.04.2024
Schwarze Bücher - Neue Sonderausstellung
Ort und Zeit: 29. April 2024 – 31. Januar 2025, im Foyer des MTZ
Wie war das möglich? Diese Frage stand von Anfang an im Zentrum der weltweit größten Buchreihe zum Thema Nationalsozialismus, die der Historiker Walter Pehle 1977 im Frankfurter S. Fischer Verlag begründete und bis 2011 lektorierte. Aufgrund ihrer überwiegend in nüchternem Schwarz gehaltenen Umschlaggestaltung war schnell von der „Schwarzen Reihe“ die Rede. Abgesehen vom äußeren Erscheinungsbild erregten die Titel vor allem inhaltlich große Aufmerksamkeit. Die Bücher zu Judenverfolgung und Holocaust, zu den Verbrechen von Wehrmacht und SS, zur vermeintlichen „Volksgemeinschaft“ oder zur „Medizin ohne Menschlichkeit“ und „Euthanasie“ richten sich an eine breite Öffentlichkeit und stehen in vielen deutschen Wohn- und Studierzimmern. „Opa war kein Nazi!“ – auch diese in den Jahrzehnten nach 1945 häufig zu hörende Behauptung sprach und spricht als kritischer Buchtitel eine große Leserschaft an. Viele Bücher der Schwarzen Reihe wurden auf ihrem Feld zu Legendenkillern – so hat es schon der 2021 verstorbene Walter Pehle auf den Punkt gebracht. Manche der schwarzen Taschenbücher erreichten so Auflagen von 100.000 Exemplaren und mehr. In der Reihe sind bis heute über 200 Bände erschienen, einige sind nur noch in Bibliotheken oder antiquarisch erhältlich. In einer Sonderausstellung wird die komplette Buchreihe nebst Hintergrundinformationen ab dem 29. April 2024 im Medizinisch-Theroetischen Zentrum (MTZ) der Dresdner Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums gezeigt.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 29. April um 11 Uhr wird auch Prof. Siegfried Lokatis anwesend sein, Buchwissenschaftler an der Universität Leipzig. Er hat die überwiegende Zahl der Bände als Leihgabe vom S. Fischer Verlag beschafft und, mit thematisch anderem Schwerpunkt, 2023 in Leipzig präsentiert. Auch ihn hatte die Reihe bereits in seiner Studienzeit begleitet.