19.10.2020
DFG fördert Fortsetzungsprojekt zur Messung der langfristigen Wirksamkeit einer computerbasierten Alkoholintervention in der Allgemeinbevölkerung
Die Wirksamkeit von Alkoholkurzinterventionen wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Die Evidenz beschränkt sich allerdings auf Personen mit riskantem Alkoholkonsum. Die wissenschaftliche Literatur zeigt hingegen, dass Erkrankungsrisiken auch bei einem Konsum unterhalb empfohlener Grenzwerte (in Deutschland 12 g Reinalkohol pro Tag bei Frauen und 24 g bei Männern) bestehen und mit dem Ausmaß des Alkoholkonsums ansteigen. Der Public Health-Impact von Alkoholkurzinterventionen sollte erheblich steigen, wenn ein größerer Anteil der Bevölkerung – nicht nur eine selektierte Risikogruppe – eine passende Intervention erhielte. Dieser Idee folgt das durch die DFG geförderte Projekt „Überprüfung einer proaktiven Expertensystemintervention zur Prävention und Beendigung von gesundheitsriskantem Alkoholkonsum“ (PRINT).
Im Rahmen des Projektes wurde eine computerbasierte Alkoholkurzintervention für den Einsatz in der Allgemeinbevölkerung im Erwachsenenalter entwickelt und ihre Wirksamkeit nach 3, 6 und 12 Monaten mittels randomisierter Kontrollgruppenstudie überprüft. Adressiert wurden 1.646 Alkoholkonsumentinnen und Alkoholkonsumenten unabhängig von der Menge, Häufigkeit oder Konsequenzen ihres Konsums. Die Intervention umfasste drei individuelle Interaktionen in Form eines automatisiert durch ein Computer-Expertensystem generierten Alkoholfeedback. Kurzfristige Effekte der Intervention wurden nachgewiesen, insbesondere bei der bisher weitgehend unberücksichtigten Gruppe von Personen mit risikoarmem Alkoholkonsum.
Da die langfristige Wirkung von Alkoholkurzinterventionen weitgehend unklar ist und wir nur wenig über die Motivation zur Trinkreduktion bei Personen mit einem Konsum unterhalb empfohlener Grenzwerte wissen, werden nun Folgearbeiten an PRINT angeschlossen. In dem Fortsetzungsprojekt „Messung der langfristigen Wirksamkeit einer proaktiven Expertensystemintervention zur umfassenden Alkoholprävention“ (PRINT-L, Förderkennzeichen: BA 5858/2-3) werden Wissenschaftler:innen des IPAS und der Universitätsmedizin Greifswald untersuchen, ob und bei wem die in PRINT eingesetzte Intervention über einen Zeitraum von 12 Monaten hinaus wirksam ist. Dazu werden die Teilnehmer:innen der PRINT-Studie drei und vier Jahre nach Studienstart erneut kontaktiert und zu ihrem Alkoholkonsum befragt.
Ansprechpartner:innen
Jun.-Prof. Dr. Sophie Baumann Tel. +49 351 89-447 Fax +49 351 89-459 E-Mail sophie.baumann@tu-dresden.de |
Andreas Staudt, M.Sc. Psych Tel. +49 351 89-452 Fax +49 351 89-459 E-Mail andreas.staudt@tu-dresden.de |