Kartoffelvielfalt steht im Fokus des Lehr-Schulgartens im Gartenjahr 2025
Im Frühjahr 2025 fanden 15 ausgewählte Kartoffelsorten ihren Weg vom traditionsreichen Zuchtbetrieb Norika in Groß Lüsewitz (Mecklenburg-Vorpommern) nach Sachsen – mit einem klaren Ziel: dem Lehr-Schulgarten im Botanischen Garten Dresden. Dort werden sie unter verschiedenen Fragestellungen kultiviert und machen die Vielfalt dieser Kulturpflanze anschaulich erfahrbar. Die Auswahl reicht von bewährten Küchenklassikern wie Gala und Goldmarie bis hin zu besonderen Sorten wie Baltic Blue, deren tiefblaues Fruchtfleisch ebenso ungewöhnlich wie eindrucksvoll ist.

Wildkartoffeln gekeimt
Mit dem Bamberger Hörnchen ist auch eine über 100 Jahre alte Sorte vertreten, die mit intensivem Geschmack und kulturellem Wert trotz geringer Erträge überzeugt. Ergänzt wird das Spektrum durch drei Wildkartoffelarten aus Bolivien, die zwar nur kleine, bittere Knollen hervorbringen, aber durch ihre genetische Ausstattung verlorengegangene Eigenschaften wie Resistenzen und Umweltstress-Toleranz zurück in moderne Züchtungen bringen.
Auch die unterschiedlichen Verwendungsrichtungen der Kartoffel werden im neuen Beet sichtbar: Neben klassischen Speisekartoffeln sind auch Sorten vertreten, die speziell für Pommes, Chips oder zur Stärkegewinnung gezüchtet wurden.
Zwei identisch angelegte Parzellen dienen darüber hinaus einem praktischen Versuch: Hier wird untersucht, wie sich Begleitpflanzen wie Ringelblumen und Studentenblumen auf die natürliche Schädlingsabwehr auswirken – ein Beispiel für ökologisches Gärtnern und integrativen Pflanzenschutz im Bildungskontext.

Mai 2025: Beete mit gesetzten Kartoffeln
Das Projekt verdeutlicht eindrucksvoll die enorme Sortenvielfalt der Kartoffel, die weit über Koch- und Nutzungseigenschaften hinausgeht. Sie zeigt sich in Blüten-, Schalen- und Fruchtfleischfarben, unterschiedlichen Knollenformen und einem breiten Spektrum an Geschmacksnuancen. In Deutschland sind derzeit etwa 200 Sorten zugelassen, weltweit werden sogar über 4.000 Sorten angebaut. Damit steht das Kartoffelbeet exemplarisch für biologische Vielfalt, moderne Züchtungsansätze und eine praxisnahe naturwissenschaftliche Bildung – und macht deutlich, dass die Kartoffel weit mehr ist als nur ein Grundnahrungsmittel.