18.10.2022
Großforschungszentrum CTC - Center for Transformation of Chemistry
Das Center for Transformation of Chemistry (CTC) wird das neue Großforschungszentrum im Mitteldeutschen Revier. Auf der heutigen Pressekonferenz stellten die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und sein Amtskollege aus Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff das Ergebnis eines mehrstufigen Auswahlverfahrens im Programm „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ vor.
Mit einem transdisziplinären Ansatz und in enger Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft wird das neue Großforschungszentrum CTC innovative und anwendungsorientiert Lösungen erarbeiten, um die Chemie zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Warum muss die Chemie transformiert werden? Die chemische Industrie stellt einen der wichtigsten Industriezweige in Deutschland dar und steht am Beginn vieler Wertschöpfungsketten. Chemie steckt in 97 Prozent aller Produkte und ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Wie sensibel das bestehende System auf Unsicherheiten in den Zulieferketten und auf Preisanstiege reagiert, zeigen die aktuellen Krisen und Engpässe.
Die Transformation der deutschen Chemieindustrie hat sich der Chemiker und Initiator des CTC Peter H. Seeberger zur Aufgabe gemacht: „Um die Versorgung und das Funktionieren der gesamten Wirtschaft am Standort Deutschland zu sichern, ist es dringend notwendig, Ausgangsstoffe, Prozesse und Produkte neu zu denken und die bisher linear geprägte chemische Industrie, die große Mengen Kohlenstoffdioxid sowie giftige Abfälle und Abwässer produziert, langfristig als widerstandsfähige Kreislaufwirtschaft zu etablieren“, erklärt Peter H. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung die Ziele des künftigen CTC. Er fügt hinzu: „Kostengünstige und nachhaltige Produktionsprozesse hauptsächlich aus nachwachsenden Rohstoffen oder recycelten Materialien unter Einhaltung höchster Arbeitsschutz- und Umweltstandards und drastisch verkürzter Transportwege müssen sichergestellt werden.“
Prof. Jan J. Weigand, Professor für Anorganische Molekülchemie an der TU Dresden, war als Mitglied im Expert:innen-Pool an der Entwicklung des CTC eng beteiligt und wird seine Forschungsexpertise in den Aufbau des Großforschungszentrums in den kommenden Jahren als Mitglied des Kernteams einbringen. Weigands Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung innovativer Synthese- und Recyclingkonzepte im Bereich der Anorganischen Molekül- und Materialchemie. Neben neuartigen elektrochemischen Verfahren liegt hier ein besonderer Fokus auf der Wiedergewinnung kritischer Ressourcen wie z.B. Phosphor, Seltene Erden oder Lithium, etwa durch Extraktion aus Abfällen und Reststoffen (Batteriematerial, FCC-Katalysatoren) sowie (katalytische) Methoden zur Synthese von Basischemikalien.
Ebenso wird die TU Dresden ihre Kompetenz im Bereich der Kreislaufwirtschaft, der Prozessleittechnik, der Lieferketten und der Interdisciplinary Digital Sciences in die Entwicklung des CTC einbringen.
Weitere Informationen zu dem ausgewählten GFZ:
Zum CTC: https://ctc-concept.com
Informationen des BMBF zum Wettbewerb „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“
https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/das-wissenschaftssystem/wissen-schafft-perspektiven-fuer-die-region/ctc/center-for-the-transformation-of-chemistry.html
Ansprechpartner an der TU Dresden:
Center for the Transformation of Chemistry (CTC)
Prof. Jan J. Weigand
Professur für Anorganische Molekülchemie
Tel.: +49 351 463-42800