02.06.2017
Warum hat ein Zebrafisch Streifen? - Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard liefert die Antwort auf diese und weitere Fragen
Am Mittwoch, dem 7. Juni 2017, hält die deutsche Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nobelpreisträger zu Gast an der TU Dresden“ einen öffentlichen Vortrag im Hörsaalzentrum der TU Dresden. „Die Streifen des Zebrafisches: Wozu und wie entsteht Schönheit bei Tieren?“ lautet der Titel und verspricht spannende Einblicke in die Entwicklungsbiologie – auch für Nicht-Naturwissenschaftler.
Herrin der Fliegen: Den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin gewann Frau Nüsslein-Vohard 1995 für ihre Forschung allerdings an einem ganz anderen Studienobjekt: der Taufliege (Drosophila melanogaster). Bereits 1980 identifizierte und systematisierte die gebürtige Magdeburgerin zusammen mit ihrem amerikanischen Kollegen Eric Wieschaus fünfzehn Gene, welche im Ei der Taufliege die Anlage des Körperplans und der Segmente steuern. Sie wiesen dabei außerdem nach, dass für die Steuerung dieser Gene Signalsubstanzen verantwortlich sind. Damit hatten sie grundlegende Antworten auf eine Frage gefunden, die sich die Wissenschaft schon seit der Antike stellte: Wie kann sich aus einer befruchteten Eizelle ein komplexer Organismus entwickeln und was steuert diese Entwicklung?
Nach diesem Durchbruch blieb Frau Nüsslein-Volhard jedoch nicht bei der Erforschung der Taufliegen, sondern wechselte später zum Zebrafisch. "Wenn man 15 Jahre an einem Objekt forscht, dann ist es anregend, mit etwas Neuem zu beginnen", sagte die Spitzenforscherin in einem Interview.
Heute ist Frau Christiane Nüsslein-Volhard 74 Jahre alt und leitet am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen, wo sie von 1985 bis 2014 Direktorin der Abteilung Genetik war, eine Emeritus-Forschergruppe zum Thema Farbgebung und Musterbildung bei Zebrafischen. Im letzten Jahr hat sie für diese Forschung einen ERC Advanced Grant in Höhe von 2,2 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre erhalten.
Neben Ihrer Forschungstätigkeit ist Christiane Nüsslein-Volhard außerdem Kanzlerin des Ordens Pour le Mérite und Gründerin der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung zur Unterstützung junger Wissenschaftlerinnen mit Kindern.
Sie ist die einzige deutsche Frau, die mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet wurde und eine von den insgesamt 48 Nobelpreisträgerinnen. Zum Vergleich dazu: die Gesamtzahl der verliehenen Nobelpreise beträgt 911.
Der öffentliche Vortrag von Christiane Nüsslein-Volhard findet am 7. Juni um 19 Uhr im Audimax der TU Dresden statt. Wir bitten um Anmeldung unter https://tu-dresden.de/mn/nobel.
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