Metakognition
Die Selbsteinschätzung des eigenen Lernstands beeinflusst, wie erfolgreich wir unser eigenes Lernverhalten regulieren. Überschätzen wir unseren aktuellen Lernstand, wie es für viele Lernende typisch ist, schneiden wir im Test nicht so gut ab wie gehofft und erwartet. Unterschätzen wir unseren aktuellen Lernstand, so vergeuden wir Zeit für das Studieren von Inhalten, die wir schon beherrschen. Können wir nicht zwischen gut verstandenen und weniger gut verstandenen Lernmaterialien unterscheiden, so haben wir Schwierigkeiten, unter Zeitbegrenzung sinnvolle Lernentscheidungen zu treffen.
Die Genauigkeit von Selbsteinschätzungen wird in der Forschung unter dem Begriff metakognitive Monitoring-Accuracy untersucht. In diesem Forschungsbereich untersuchen wir, durch welche Maßnahmen wir Lernende dabei unterstützen können, sich in Bezug auf Ihren Lernstand möglichst genau einzuschätzen. Eine Förderung der Monitoring Accuracy kann z.B. über die Eigenschaften des Lernmaterials (wie die Schriftgröße eines Lehrtextes), über die Art von Lernaufgaben (wie das Zusammenfassen von Texten sofort nach dem Lesen oder nach dem Lesen einer Anzahl verschiedener Texte), oder über die Art und das Timing von Feedback (z.B. sofort nach dem Bearbeiten einer Aufgabe oder nach dem Bearbeiten mehrerer Aufgaben) erfolgen. Welche Bedingungen besonders günstig für die Förderung einer genauen Selbsteinschätzung sind, untersucht unser Metakognitions-Team.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Susanne Narciss
Ausgewählte Publikationen:
Lippmann, M., Schwartz, N. H., Jacobson, N. G., & Narciss, S. (2018). The concreteness of titles affects metacognition and study motivation. Instructional Science, https://doi.org/10.1007/s11251-018-9478-9
Magreehan, D.A., Serra, M.J., Schwartz, N.H., & Narciss, S. (2016) Further Boundary Conditions for the Effects of Perceptual Disfluency on Judgments of Learning. Metacognition and Learning. 11, 35-56. https://doi.org/10.1007/s11409-015-9147-1
Narciss, S., Koerndle, H., & Dresel, M. (2011). Self-evaluation accuracy and satisfaction with performance: Are there affective costs or benefits of positive self-evaluation bias? International Journal of Educational Research. 50, 230-240, doi:10.1016/j.ijer.2011.08.004.
Bouffard, T., & Narciss, S. (2011). Benefits and Risks of Positive Biases in Self-evaluation of Academic Competence: Introduction. International Journal of Educational Research. 50, 205-208, doi: /10.1016/j.ijer.2011.08.001