A5 Addiction: Early Recognition and Intervention Across the Lifespan (AERIAL)
Teilprojekt P8, Technische Universität Dresden.
Ziele
Ziel des Vorhabens war die Identifikation von alters- und geschlechtsspezifischen psychopathologie-basierten Risikoprofilen zur Vorhersage der a) Inzidenz von Alkoholstörungen, b) der Stabilität von Alkoholstörungen und c) des problematischem Alkoholkonsums. d) Ein weiteres Ziel war der Vergleich dieser Risikoprofile zwischen verschiedenen Altersgruppen.
Ergebnisse:
a) Prädiktion des inzidenten Auftretens einer Alkoholkonsumstörung durch Risikoprofile psychischer Störungen bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen:
Es konnten vier psychopathologie-bezogene Risikoprofile identifiziert werden (normativ-männlich [46%], normativ-weiblich [44%]), internalisierend [5%] und Nikotinabhängigkeit [5%]). Im Vergleich zur normativ-weiblichen Klasse sagten alle anderen Profile eine inzidente Alkoholabhängigkeit vorher, das normativ-männliche Profil zudem einen inzidenten Alkoholmissbrauch (p<0.05).
b) Prädiktion problematischen Alkoholkonsums bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen:
Im Vergleich zur normativ-weiblichen Klasse waren alle unter Punkt a) genannten Profile mit einem erhöhten Risiko des späteren Überschreitens von 12 bzw. 24 Gramm Alkohol pro Tag (BZgA-Empfehlung für Frauen bzw. Männer) assoziiert. Die Profile normativ-männlich und Nikotinabhängigkeit waren außerdem mit einem erhöhten Risiko für ein späteres Überschreiten von 20 bzw. 40 Gramm pro Tag assoziiert. Das Profil normativ-männlich sagte späteres Rauschtrinken vorher.
c) Prädiktion der Stabilität einer Alkoholkonsumstörung bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen durch latente Komorbiditätsprofile:
In einer latenten Klassenanalyse mit Kovariablen (Lanza-Methode) mit Daten der EDSP-Studie konnten für die Altersgruppe der Adoleszenten und jungen Erwachsenen drei Komorbiditätsprofile ermittelt werden: 12% (Substanzstörungen), 11% (gemischt-internalisierend) und 78% (normativ). Nur das Profil „Substanzstörungen“ war mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit des späteren Auftretens von Alkoholmissbrauch und –abhängigkeit assoziiert.
d) Risikoprofile zur Prädiktion von problematischem Alkoholkonsum bei Personen im mittleren und höheren Erwachsenenalter:
Unter Verwendung der DEGS1-MH-Daten von Personen im Alter 55+ und mit Indikatorvariablen bzgl. Lebenszeitdiagnosen für verschiedene psychische Störungen (0= Diagnose nie vorhanden; 1= Diagnose mit Beginn vor den letzten 12 Monaten) wurden vier Risikoprofile identifiziert: Eine normativ-männliche (45.5%) und eine normativ-weibliche Klasse (44.9%), eine Klasse („Substanzstörungen-Major Depression“; 4.0%) mit hohen Wahrscheinlichkeiten für männliches Geschlecht (0.96), Major Depression (0.51), Alkoholmissbrauch (0.37) und Nikotinabhängigkeit (0.49) und eine „internalisierende“ Klasse (5.5%) mit erhöhten Wahrscheinlichkeiten für z.B. weibliches Geschlecht (1.0) und Major Depression (0.64). Die männlich-normative und die „Substanzstörungs-“ Klasse waren mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Formen problematischen Alkoholkonsums (Rauschtrinken, Überschreiten von Konsummengengrenzen) in den vergangenen 12 Monaten assoziiert (p < 0.05).
Projektleitung: Prof. Gerhard Bühringer, Prof. Michael Rapp (Universität Potsdam)
Mitarbeiter:innen: Dr. Silke Behrendt, Dr. Daniel Schad
Förderung: BMBF
Dauer: 02/2015 – 06/2018
Publikationen:
Behrendt, S., Bühringer, G., Höfler, M., Lieb, R., Beesdo-Baum, K. (2017). Prediction of incidence and stability of alcohol use disorders by latent internalizing psychopathology risk profiles in adolescence and young adulthood. Drug and Alcohol Dependence. 10.1016/j.drugalcdep.2017.06.006