P7 "Impulsivity in pathological gambling: Decomposing the construct to detect disorder-specific characteristics"
Promotionsstudentin: Dipl.-Psych. Anja Kräplin
Betreuer: Prof. Dr. Gerhard Bühringer
Eingereicht am: 10.06.2014
Zusammenfassung:
Das klinische Bild vom Pathologischen Glücksspielen (PG) ist eng mit dem Konstrukt Impulsi- vität verknüpft. Obwohl bekannt ist, dass Impulsivität ein multidimensionales Konstrukt ist, besteht Unklarheit über die spezifische Rolle der verschiedenen Dimensionen beim PG. In dieser Dissertation wurden daher verschiedene Dimensionen von Impulsivität betrachtet, um herauszufinden welche spezifischen Impulsivitätsprofile sich zeigen 1) beim PG verglichen mit gesunden Kontrollpersonen (GK), 2) beim PG verglichen mit anderen psychischen Störungen und 3) bezüglich komorbider Störungen innerhalb des PGs.
In drei Querschnittstudien wird PG verglichen mit GK, mit Nikotinabhängigkeit (NA), mit Alko- holabhängigkeit (AA) und dem Gilles de la Tourette Syndrom (GTS). In den Studien wurde eine umfangreiche Erhebungsbatterie verwendet, welche die Dimensionen Impulsivität bezüg- lich Reaktionen, Entscheidungen und Aufmerksamkeit sowie Sensation Seeking erfasste.
Die Hauptergebnisse sind: 1) PG hat im Vergleich zu GK ein spezifisches Impulsivitätsprofil, gekennzeichnet durch eine erhöhte Impulsivität bezüglich Reaktionen und Entscheidungen, aber nicht bezüglich Aufmerksamkeit oder Sensation Seeking. 2) Erhöhte Impulsivität ist nicht störungsspezifisch für PG. PG ist lediglich charakterisiert durch eine erhöhte Impulsivität in Entscheidungen verglichen mit NA und GTS, 3) was sich auch als additiver Effekt bei PG mit komorbider NA im Vergleich zu alleiniger NA zeigt.
Die Arbeit hat gezeigt, dass dysfunktionale Inhibitions- und Bewertungsprozesse ein Kern- merkmal von PG sind, die wiederum zu einer geringeren inhibitorischen Kontrolle bei Reaktio- nen und zu veränderten Bewertungen der Ergebnisse in Entscheidungen führen. Jedoch sind diese Veränderungen nicht störungsspezifisch für PG. Das hebt die Wichtigkeit von Mecha- nismen-basierten gegenüber störungsspezifischen Interventionsstrategien hervor. Neben be- reits gut implementierten Kontrollstrategien im Rahmen von Therapien könnten computerba- sierte neurokognitive Trainings eine Verbesserung der eher unbewussten Prozesse erreichen. Weiterhin könnten die intakten Aufmerksamkeits- und Planungsfähigkeiten bei PG zur Formu- lierung und Überwachung von Durchführungsintentionen genutzt werden.
Publikationen
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Kräplin, A., Dshemuchadse, M., Behrendt, S., Scherbaum, S., Goschke, T., & Bühringer, G. (2014). Dysfunctional decision-making in pathological gambling: Pattern specificity and the role of impulsivity. Psychiatry Research, 215(3), 675–682.
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Kräplin, A., Behrendt, S., Scherbaum, Dshemuchadse, M., S., Bühringer, G. & Goschke, T. (submitted) Increased values in dimensions of impulsivity in pathological gambling considering nicotine dependence.
- Kräplin, A., Bühringer, G., Oosterlaan, J., van den Brink, W., Goschke, T., Goudriaan, A.E. (in press). Dimensions and disorder-specificity of impulsivity in pathological gambling. Addictive Behaviors.