Rückblick 2013
Inhaltsverzeichnis
„Absol(E)vent“ bot einen besonderen Wochenausklang für die Mitglieder des TUD-Absolventennetzwerkes bieten. Hier finden Sie die vergangenen Veranstaltungen 2013 in Wort und Bild.
Hermann Krones Reich der Fotografie
Ob es sich um die ersten sächsischen Landschaftsphotographien, Portraits historischer Künstler oder die erste fotografische Abbildung der Sixtinischen Madonna handelt: Hermann Krone hatte sie alle vor seiner Fotolinse. Das Absol(E)vent im November lud zu einem Besuch der nicht-öffentlichen Hermann-Krone-Sammlung ein. Sammlungsbeauftragter Andreas Heine gab einen Einblick in Arbeit und Werk des „Urvaters" der wissenschaftlichen Photographie an der Technischen Hochschule in Dresden. Das Werk Hermann Krones, sein „Historisches Lehrmuseum für Photographie", gilt heute als fast einzigartige Sammlung der Frühzeit der Bildaufzeichnung mit Hilfe von Licht. Die Führung präsentierte unter anderem die selten zu sehenden Original-Lehrtafeln Krones sowie historische Fototechnik. Näheres auch HIER.
Fotos von den Veranstaltungen:
Was TUD-Absolvent Jürgen Krüger sagte:
„Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen, Frau Mayer und ihrem Team, nochmals herzlich danken für die interessante Themenauswahl und die perfekte Organisation dieser Veranstaltungsreihe. Man hatte das Gefühl, daß wir älteren Absolventen, aber auch die jüngeren sehr wißbegierig den Ausführungen der Referenten gefolgt sind, und daß es diesen selbst sichtlich Spaß bereitet hat. Man erfuhr dadurch Details und Hintergrundinfos über Fachdisziplinen, die man gar nicht kannte oder die unbeachtet blieben. Die Beziehungen zur TUD, die allerdings bei mir nie ganz abgerissen sind, werden wieder enger. Man beobachtet das Geschehen an und um die Uni wieder mit großem Interesse und freut sich, wenn diese ein großes Ziel erreicht hat (Exzellenz-Uni). Und ist ein bißchen stolz darauf, dort studiert zu haben. Natürlich kommt auch ein wenig Wehmut auf, wenn man durch die altbekannten Gebäude schlendert, hier und da in einen Hörsaal schaut, aber neben den vielen ungeliebten Prüfungen überwiegen doch die positiven Erinnerungen. Ihnen allen wünsche ich eine streßfreie Advents- und Weihnachtszeit und einen schwungvollen Rutsch ins neue Jahr."
Im Bauch der Alten Mensa
Die alte Mensa wurde im Herbst 1925 als eines der ersten deutschen Studentenhäuser eröffnet und erhielt bis Ende der 1950er-Jahre ihre jetzige Größe. Der Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz, besitzt jedoch ein junges Technikherz. Nach dreijähriger Sanierungszeit öffnete die Mensa im Januar 2007 wieder ihre Pforten. Rund 5.500 Essen werden seither täglich ausgegeben. Mit dem Absol(E)vent am 25. Oktober durften die Alumni einen Blick hinter die Mensa-Kulissen werfen – geführt vom Mensaleiter Michael Kittner, der im Normalfalle keine Führungen anbietet. Sie folgten ihm auf einem Rundgang durch den Bauch der Alten Mensa – durch das moderne Untergeschoss mit Produktions-, Lager- und Technikräumen.
Fotos von der Veranstaltung:
Absolventin Evelyn Thurm resümierte dazu:
„Haben Sie sich schon einmal überlegt, was mit dem Tablett mit dem schmutzigen Geschirr passiert, wenn Sie es auf das Abräumband gestellt haben? Dieser und vielen anderen Fragen ging die Führung am letzten Freitag im Oktober in der Veranstaltungsreihe Absol(E)vent nach. Mensaleiter Michael Kittner führte die Absolventengruppe durch die Technik- und Arbeitsräume der alten Mensa. So konnten die Teilnehmer den Weg eines Tabletts mit schmutzigen Geschirr nachvollziehen: Nachdem Student, Beschäftigter oder Gast das Tablett auf das Band abgestellt haben, wird die Serviette durch die Bandaufsicht von Hand entfernt. Danach fährt das Tablett mit dem Tablettfahrstuhl in den Keller und wird auf einem Förderband in die Spülküche transportiert. Dort nehmen fleißige Hände die Gläser vom Tablett und stellen sie in die Gläserspülmaschine. Von einer anderen Mitarbeiterin werden die übrig gebliebene Kartoffel mit dem Soßenrest in den Biomüll geschüttet und der Teller von Hand in die Tellerspülmaschine gesteckt. An der nächsten Station wird mithilfe eines Magneten das Tablett vom Besteck befreit. Nun wandern das Besteck in die Besteckspülmaschine und das Tablett in die Tablettspülmaschine. An der Ausgabe der vier Spülmaschinen wird das saubere Geschirr in die Tablett-, Gläser- und Besteckwagen sortiert und wieder nach oben zur Essenausgabe gefahren. Auch die anderen Prozesse sind so organisiert, dass alle Gäste der alten Mensa jeden Tag pünktlich ab 11 Uhr aus einer Auswahl von zehn Angeboten ein gesundes Essen wählen können. Die Absolventengruppe bedankte sich sehr herzlich bei Michael Kittner für die interessante Führung und bei seinen tatkräftigen Mitarbeitern, die täglich dafür sorgen, dass es uns in der alten Mensa gut schmeckt."
Alte Knochen für die Lehre?
Die Minke Lilli und Charly zeigten sich von ihrer quirligsten Seite und auch Baummarderweibchen Mäuschen ließ sich kurz sehen: Im September führte das Absol(E)vent nach Tharandt. Nach einer Besichtigung des Forschungsgeheges mit Mink und Mäuschen ging es weiter in den Cotta-Bau zur dort untergebrachten Forstzoologischen Sammlung. Sie existiert seit dem 19. Jahrhundert und gehört deutschlandweit zu den wichtigsten Lehrsammlungen auf dem Gebiet des Forstschutzes. Schaukästen mit Schmetterlingen, Wanzen und Marienkäfern, seltsam anmutende tropische Insekten, aber auch präparierte Lebewesen von Adler bis Wiedehopf bekamen die Teilnehmer zu Gesicht.
Fotos von der Veranstaltung:
Genusspflanzen: Auf den Spuren von Kaffee, Tee & Co.
Ob Getreide, Mais, tropisches Obst, Kaffee, Tee und Kakao oder gar Gewürze aus den verschiedensten Regionen der Erde – viele Pflanzen bereichern unsere Küche. Selten macht man sich Gedanken darüber, wo das Rohmaterial der Koch- und Backzutaten eigentlich herkommt. Und welche Gewächse verbergen sich eigentlich hinter den gemahlenen, getrockneten, in Dosen eingeweckten oder handlich abgepackten Nahrungsmitteln? Die Führung lud dazu ein, einige unserer alltäglichen Nahrungsmittel besser kennen zu lernen. Kurzweilig führte die Leiterin des Botanischen Gartens Dresden, Dr. Barbara Ditsch, auf eine Erkundungstour zu Kaffee, Tee und Co. in ihrer ursprünglichsten Form.
Fotos von der Veranstaltung:
Wir überschreiten den Rubikon
Bei oder besser trotz brütender Hitze fanden sich zwei Gruppen à 20 Absolventen ein zur zeitgenössischen Kunstausstellung „Ostrale“. Moritz Stange, zweiter Künstlerischer Leiter der OSTRALE und TU-Absolvent, führte uns persönlich. „Der Bruch mit vermeintlich gefestigten Perspektiven birgt ein Potenzial, das es auszureizen gilt. „Wo verlaufen Grenzen topografischer, physischer, sprachlicher aber auch mentaler Natur? Wie viel Macht besitzt die Kunst und wie überwindet sie Grenzläufe? Was wird sich uns offenbaren, wenn die Kunst als Schlüssel uns die Augen öffnet?“ wirft er während der Führung auf. Die Teilnehmer waren begeistert vom (etwas morbiden) Ambiente des Schlachthofes, in dem die Kunst zu finden war, und vor allem von den Erklärungen, mit denen Moritz Stange seine eigene Begeisterung in die Gruppe transportierte und manch zunächst Verwirrendes verständlich werden ließ.
Fotos von der Veranstaltung:
Ulrich van Stipriaan, Journalist und Absolventenbeauftragter in der Fakultät Bauingenieurwesen, beginnt dazu in seinem Blog so:
„Es geht los mit einer Mischung aus Heimatkunde, Regionalgeschichte und großer Weltgeschichte. Der Dreiklang mündete dann quasi in einem Kunstwerk, der 8×14 Meter großen Lichtinstallation von Sebastian Hempel. ‚rubikon' heißt das Werk, und man steht davor, sieht die LEDs blinken und ahnt ja schon, dass das alles kein Zufall ist ...“ mehr
Bienert und die Spuren von Mäzenaten in Dresden
Ein warmes Nachmittagslicht begleitete die Wanderung auf Bienerts Spuren rund um Dresden-Plauen. Im Fokus stand die Industriellenfamilie Bienert, die unweit des TUD-Campus' in Plauen wirkte. Verena Leuterer, TUD-Dezernentin für Studium und Weiterbildung, wanderte mit den Teilnehmern auf den Spuren von Mäzenaten in Dresden. Im Mittelpunkt stand der im 19. Jahrhundert in einer mittellosen Müllerfamilie geborene Gottlieb Traugott Bienert, der sich später zu einem der reichsten Industriellen Dresdens seiner Zeit entwickelte. Bekannt wurden er und seine Nachfahren durch die Förderung sozialer Einrichtungen, wie einer Schule oder auch einer „Kinderverwahranstalt“. Sie wirkten als Stifter und Mäzen, förderten die Dresdner Kunst- und Kulturszene sowie auch die kommunale Entwicklung in Plauen.
Start der Wanderung war am Ort seines Wirkens — an der alten kurfürstlichen Hofmühle in Dresden-Plauen, der späteren Bienertmühle. Von dort ging es vorbei am Schokofluss über den Bienertweg entlang der Weißeritz zum Felsenkeller und durch Bienerts Garten zum Hohen Stein. Auch der Abstecher zum alten Dorfkern von Coschütz mit seinen liebevoll hergerichteten Dreiseitenhöfen rief begeistertes Erstaunen unter den Alumni hervor, viele waren noch nie zuvor hier gewesen. Die verschiedenen Stationen des Wanderwegs ließen die Industrie- und Kulturgeschichte Plauens aufleben, die bis heute nachwirkt. Das Interesse an der Veranstaltung war höher als die mögliche Platzanzahl; und es gab Alumni, die von Oschatz und sogar von Berlin anreisten.
Fotos von der Veranstaltung:
Was Evelyn Thurm, TUD-Absolventin der SG 82/14/08, sagte:
„Freude am Teilen — unter diesem Lebensmotto erlebte ich diesen Rundgang auf den Spuren der Familie Bienert. Ein Rundgang, der nach einem Wandervorschlag der Dresdner Verkehrsbetriebe zu meinen Lieblingswegen gehört und mir durch die detaillierten Erläuterungen von Verena Leuterer auch beim vierten Mal keine Langweile, sondern interessante Eindrücke bescherte. Die Familie Bienert hat sich über drei Generationen als sozialer Arbeitgeber, als Wirtschaftsförderer und Kunstmäzen betätigt und so Spuren im Stadtteil Dresden-Plauen gelegt, die bis heute sichtbar und erlebbar sind."
Ein historischer Streifzug über den Campus
Mehr als dreißig Absolventen fanden sich am 24. Mai ein, als der TUD-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen die neue Veranstaltungsreihe „Absol(E)vent“ eröffnete. In seiner Begrüßung spann er kurzweilig den Bogen vom Exzellenzstatus der Universität über den Wunsch, „seine“ Alumni mögen Botschafter für die TUD bleiben bis hin zu den geplanten Bauvorhaben auf dem Campus. Eine passende Überleitung für Dr. Klaus Mauersberger von der Kustodie der TU Dresden, der im Anschluss zu einem historischen Streifzug über den Campus einlud.
Wo waren die Anfänge des heutigen Hauptcampus' der Universität, wie sahen sie aus? Wer waren die Architekten der Gebäude, warum sind sie nach welchem Wissenschaftler benannt? Wie bei dem Rundgang zu erkennen war, wird das äußere Erscheinungsbild der Universität durch diese Besonderheit geprägt. Unter dem Titel „Gebäude und Namen“ gab die Kustodie dazu eine Broschüre heraus.
Sichtlich dankbar für die Einladung zu dieser Auftaktveranstaltung verabschiedeten sich die Gäste, viele mit dem Anliegen, gleich beim nächsten Absol(E)vent dabei zu sein. Ein schöner Zufall — just in dieser Zeit fand eine internationale Alumniwoche bei den Textilingenieuren statt. So konnten auch Alumni aus Vietnam, Griechenland oder Honduras das neue Alte des Campus an dem Tag miterleben.
Fotos von der Veranstaltung: