Dec 19, 2021
Forschung zu hitzeangepasster Stadt
PIs/Dagmar Möbius
Die Würfelhäuser in Dresden-Gorbitz heben sich nicht nur optisch von den Nachbargebäuden ab: Sie wurden mit wissenschaftlicher Expertise hitzesaniert, die TUD ist maßgeblich beteiligt. Das Verbundforschungsprojekt „HeatResilientCity“ wurde gerade mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung ausgezeichnet.
„Einige Folgen des Klimawandels werden wir nicht mehr abwenden können. Kommunen müssen sich daher darauf vorbereiten, mit häufigerem Starkregen und anderen extremen Wetterlagen wie Hitze und Sturm und ihren Folgen umzugehen“, leitete Anja Karliczek, Bundesforschungsministerin der GroKo, Anfang Dezember 2021 die Siegerehrung für das Projekt „HeatResilientCity“ ein. Sie lobte den innovativen Ansatz für den Umgang mit Hitze in Städten und die Möglichkeiten für einen bürgerorientierten Umgang mit Hitzewellen. Forschungsort war außer Dresden-Gorbitz ein Wohnviertel in Erfurt-Oststadt.
Seit 2017 untersuchen zahlreiche Projektpartner von „HeatResilientCity“, wie Kommunen, Wohnungswirtschaft und Bevölkerung auf langanhaltende Hitzewellen reagieren und vorsorgen können. Die Bewohnerinnen und Bewohner waren aktiv einbezogen, um die Akzeptanz für die Maßnahmen zu erhöhen. Drei Würfelhäuser in Dresden-Gorbitz wurden hitzeangepasst saniert. Nach ihren Untersuchungen bezüglich Wanddämmung, Verglasung und Verschattung favorisierten die Forscher eine wirksame Kombination passiver Maßnahmen. In der Erfurter Oststadt sorgen 50 neue klimaangepasste Bäume und Sträucher für mehr Schatten und Abkühlung. Außerdem wurden Trinkwasserstationen eingerichtet, eine Blühwiese angelegt sowie Baumpatenschaften und Bewässerungsinitiativen gestartet.
Das Projekt „HeatResilientCity“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Vorhaben der „Leitinitiative Zukunftsstadt“ im Themenbereich „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“ gefördert. Neben der TUD-Professur für Meteorologie gehören zum Projektverbund: Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden, das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt (ISP), die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden, das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden, das Umwelt- und Naturschutzamt der Landeshauptstadt Erfurt sowie in Phase I die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden und in Phase II das Amt für Gesundheit und Prävention der Landeshauptstadt Dresden.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Mit acht Wettbewerben (darunter der Next Economy Award für „grüne Gründer“), über 1.000 Bewerbern und 2.000 Gästen zu den Veranstaltungen ist der Preis der größte seiner Art in Europa.
In der bis Januar 2023 laufenden zweiten Projektphase geht es nun darum, das bisher gewonnene Wissen in der Gesellschaft bekannt zu machen. Dazu sollen Akteurinnen und Akteure in Zivilgesellschaft, Verbänden, Kommunalverwaltungen, Politik, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen qualifiziert werden, um die bisher gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse praktisch umsetzen zu können. Die Mitglieder des Projektteams wollen sich dabei aktiv mit Umsetzungshindernissen wie fehlenden bzw. unklaren Zuständigkeiten, heterogenen Eigentümerstrukturen, vermeintlicher Nicht-Zuständigkeit, mangelndem Wissen und fehlender Sensibilisierung seitens der Wohnraumeigentümer und -verwalter, der kommunalen Verwaltungen und aller Betroffenen auseinandersetzen.
Über das Projekt
„HeatResilientCity“ (HRC) entwickelt und realisiert innovative, sozial gerechte und nutzerakzeptierte Anpassungsmaßnahmen, welche die Reduzierung der sommerlichen Wärmebelastung von Menschen in Gebäuden und Freiräumen unterstützen. In Beispielquartieren in Dresden und Erfurt untersucht das Projektteam die Perspektiven, Bewertungen und Möglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner. Gemeinsam mit Akteuren aus der Gebäudewirtschaft und Stadtentwicklung bilden die Kompetenzen und Expertisen der wissenschaftlichen Partner ein kreatives und innovatives Umfeld innerhalb der Quartiere.
Kontakt an der TUD:
Dr. Astrid Ziemann (Teil-Projektleitung),
Dr. Valeri Goldberg (Teil-Projektleitung)
Kontakt generell:
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung
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