21.10.2021
Vernetzen ist die Hauptaufgabe des Green Office
Dagmar Möbius
Seit Juli 2021 leitet Alexandra Seifert das „Green Office“ an der TU Dresden. Sie möchte vor allem zeigen, welche Vorbildmaßnahmen für Nachhaltigkeit es schon gibt.
Der Name ist Programm. Aber im dritten Monat ihrer Tätigkeit war das neu gegründete Büro von Alexandra Seifert noch nicht begrünt. „Die Pandemie und noch keine Zeit“, lacht sie. Demnächst sollen Pflanzen aus dem Botanischen Garten ihren Arbeitsbereich nicht nur ideell, sondern tatsächlich mit viel Grün bereichern. Übrigens: „Der Name Grünes Büro ist eher mit einem papierfreien Büro assoziiert.“
„Die Idee des Green Office ist schon viel älter als das gleichnamige Büro an der TU Dresden“, sagt die Germanistin und Hydrologin. Der Wunsch nach einer zentralen Anlaufstelle kam aus Studierendenkreisen und ist eine von 20 Forderungen, die Engagierte vor zwei Jahren – im Rahmen des globalen Klimastreiks – an die Verantwortlichen der Universität übergeben hatten. Die initiierende internationale Bewegung „Green Office Movement“ entstand vor über zehn Jahren an der Maastricht University.
Alexandra Seifert bringt für ihre neue Aufgabe viele Erfahrungen ein. An ihr Studium der Germanistik, Psychologie und Philosophie schloss sie ein Hydrologie-Studium an und schrieb an der TU Kaiserslautern ihre Masterarbeit über ein Nachhaltigkeitsthema. Beim Dresdner Verein arche nova kam sie mit Bildungsthemen in Berührung und lernte: „Mit einem Projekttag ist es nicht getan.“ Sie arbeitete beim Career Service der TU Dresden, entwickelte an der HTW ein hochschuldidaktisches Programm und war dort für das Studium integrale verantwortlich, baute unter anderem ein didaktisches Portfolio zur Nachhaltigkeit auf.
Im März 2020 wechselte sie zur Zukunftswerkstatt Dresden. „Hier ging es vor allem darum, Hürden zu nehmen, Bürgerinnen und Bürger zu begeistern und ins Tun zu bringen.“ In einer Vita hieße das „Prozessmanagement, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit“. Parallel dazu baute Alexandra Seifert an der TU Dresden in Kooperation mit der tuuwi und den Stadtgärten ein Service Learning als handlungsorientiertes Bildungsmodell mit Bezug zu BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung auf, das im Wintersemester 2019/20 erstmals komplett digital für Studierende durchgeführt wurde.
Bei ihrem Stellenantritt im Juli 2021 als Green-Office-Koordinatorin stellte sie fest: „Es gibt schon eine ganze Reihe, die TU Dresden ist sehr weit vorn.“ Alexandra Seifert ist begeistert von den vielen Menschen, die mit Energie Dinge voranbringen. Aber: Noch fehlt die Sichtbarkeit vieler Umweltinitiativen. „Ich möchte zeigen, was es schon gibt.“
Rückblick:
Seit 1991 gibt es an der TU Dresden die Kommission Umwelt. In ihr sind alle Fakultäten vertreten, sie fungiert als Impuls- und Ideengeberin für die Universitätsleitung zum Thema Umwelt- und Klimaschutz und steht dem Rektorat in Umweltfragen beratend zur Seite. 2003 hat die TU Dresden ein Umweltmanagement nach EMAS eingeführt. Wichtige Aufgaben des Umweltmanagements sind dabei der betriebliche Umweltschutz, die Umweltberichterstattung und die Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Universitätsmitgliedern für umweltfreundliches Verhalten.
Das Green Office wird eine niedrigschwellige Anlaufstelle für die Hochschulöffentlichkeit darstellen, um alle Hochschulangehörigen über Maßnahmen und Projekte der TUD im Bereich ökologischer Nachhaltigkeit zu informieren, sie zu eigenen Projekten zu beraten und bei der Umsetzung zu unterstützen. Um all dies bekannter zu machen und bei Bedarf zu koordinieren, steht Alexandra Seifert mit den Gremien der Universität in Verbindung. Menschen zusammenzubringen macht ihr Spaß. Kommunizieren und Vernetzen sieht sie als ihre Hauptaufgaben. „Wir wollen transparent informieren, weil wir voneinander wissen müssen, was wir tun“, erklärt sie. Seit Oktober gibt es auch einen eigenen Social-Media-Account.
Niemand soll sich scheuen, Kontakt mit dem Green Office aufzunehmen. „Wir bündeln und dokumentieren alle Ideen, auch wenn sie nicht sofort umgesetzt werden können“, verspricht sie. Ein Beispiel sind geplante regelmäßige Ringvorlesungen zu ökologischen Themen und zur Klimakrise für Studierende sowie Schülerinnen und Schüler. Diese soll auch für die Bürgeruniversität geöffnet werden und Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze diskutieren. „Vorwissen muss man nicht mitbringen und die Menschen sollen mit einem optimistischen Blick aus den Vorträgen gehen“, wünscht sich Alexandra Seifert.
Manche Ideen lassen sich nicht so leicht umsetzen. Photovoltaikanlagen auf den Dächern beispielsweise, weil die Universitätsgebäude dem Land Sachsen gehören. Aber auch dazu wird es Gespräche geben. Häufig werden ausleihbare Lastenfahrräder gewünscht. Diese sollen insbesondere von Initiativen genutzt werden können. „Wir sind dran“, verspricht die Green-Office-Managerin. Denn bald soll auch das Green Office ein eigenes Lastenrad besitzen, dass dann ausgeliehen werden kann.
Kontakt:
TU Dresden
Dezernat Universitätskultur
Koordination Green Office
Alexandra Seifert
Tel.: +49 351 463-33037
E-Mail
Web
Filmclips zum Thema:
Im Frühjahr 2021 wurde ein Film gedreht, der die Entwicklung vom Umweltmanagement zum Green Office deutlich macht,
Sieben TUD-Umweltspezialisten, ein blauer Stuhl: In dieser Folge der Reihe „Sitzgelegenheit“ dreht es sich um das Thema Klima und Umwelt. Können wir den Planeten noch retten? Welchen Beitrag dazu leisten moderne Technologien? Und was sagt man jemandem, der Nachhaltigkeit nicht wichtig findet? Ob sie sich bei den Antworten einig sind und was sie ganz persönlich jeden Tag für den Klima- und Umweltschutz tun, ist hier zu erfahren.