Nehmen Sie sich Zeit für Kontakte!
(befragt im Jahr 2023)
Thomas Scheufler
Der Physiker Dr. Boubakar Barry fühlt sich auch mehr als drei Jahrzehnte nach seiner Promotion immer noch sehr mit der TUD verbunden. Von der engen Verbindung mit seiner Alma Mater profitiert der Netzwerker und TUD-Regionalbotschafter bis heute.
Profil von | Dr. Boubakar Barry |
Studiengang | Physik |
Fakultät | Fakultät für Physik |
Studienzeit | Sept. 1980 – Sept. 1989 |
Aktuelle Tätigkeit | Geschäftsführer des West- und Zentralafrikanischen Forschungs- und Bildungsnetzwerks WACREN |
Warum haben Sie sich für ein Studium an der TU Dresden entschieden?
Ich wollte eigentlich Informationstechnik studieren. Das war damals aber nicht möglich, weil ich aus einem „nichtsozialistischen Land” kam. Ich habe mich dann aus strategischen Gründen für Physik entschieden. Aber das ist eine lange Geschichte ...
Wieso wählten Sie diese Ihre Studienrichtung?
Wie gesagt, ich wollte eigentlich Informationstechnik studieren und ich hatte auch die Zusage für ein Stipendium in der Bundesrepublik. Aber das war für ein Landwirtschafts-Studium in Hohenheim und das hat mich nicht interessiert. Ich wollte etwas Technisches studieren.
Wer aus Forschung und Lehre hat Sie in Ihrer Studienzeit am meisten geprägt?
Ich kann mich an Prof. Wolfgang Meiling erinnern, meinen „Doktorvater”. Leider ist er vor einigen Jahren verstorben. Ich hätte ihn gern wieder getroffen, aber ich konnte wegen COVID nicht reisen. Unsere ehemalige Forschungsgruppe trifft sich zweimal im Jahr in Dresden. Ich habe im Februar 2023 an solch einem Treffen teilgenommen und Kollegen getroffen, die ich Jahrzehnte nicht gesehen habe. Wir haben zusammen die Hörsäle, Praktikumssäle und andere Orte besichtigt und ein schönes Abendessen in einem Restaurant gehabt. Ich möchte meiner Fakultät und speziell meinem ehemaligen Kollegen Rainer Schwierz, der alles organisiert hat, danken. Und Susann Mayer/Jeremiah Peterson im Alumnibüro.
Wo sind Sie heute beschäftigt, und in welcher Verantwortung?
Als ich Ende 1989 nach Dakar zurück kam, war ich zunächst Hochschullehrer an der Université Cheikh Anta Diop de Dakar und von 1998 bis 2006 Direktor des dortigen Rechenzentrums. Von 2006 bis 2013 war ich Koordinator des Forschungs- und Bildungsnetzwerks der Vereinigung der Universitäten Afrikas. Seit 2013 bin ich Geschäftsführer des West- und Zentralafrikanischen Forschungs- und Bildungsnetzwerks WACREN.
Was würden Sie Studienanfängerinnen/-anfängern mit auf den Weg geben?
- Arbeiten Sie hart.
- Nehmen Sie sich die Zeit, mit anderen in Kontakt zu treten.
- Genießen Sie Ihr Studentenleben, aber haben Sie immer Ihr Ziel vor Augen: ein erfolgreiches Studium an der TUD. Das sollte Ihr Hauptziel sein, alles andere ist zweitrangig.
Woran erinnern Sie sich besonders gern in Ihrer Studienzeit?
- Ich hatte viel Spaß mit meinen afrikanischen und anderen internationalen Studierenden. Natürlich auch mit meinen deutschen Kommiliton:innen.
- Gastgeber für meine senegalesischen Freund:innen an meinem Geburtstag zu sein.
- Reggae Disc Jockey im Afroclub auf der Juri-Gagarin-Straße (heute Fritz-Löffler Straße) zu sein, gemeinsam mit meinem Freund Bonaventure aus Kamerun.
7) Wo war Ihr Lieblingsort an der Uni?
Die Neue Mensa – sie war nur drei Minuten zu Fuß von meiner Fakultät entfernt, wenn ich abends Schluss machte. Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich sie mochte. Aber ich habe auch senegalesische Gerichte gekocht und mit Freund:innen gegessen.
Wovon profitieren Sie noch heute/ hätten Sie sich mehr gewünscht?
In ein paar Jahren werde ich in Rente gehen. Ich habe Kontakte zu deutschen Kolleg:innen, seit ich Dresden verlassen habe. Das letzte Mal im Februar 2023. Mein älterer Sohn arbeitet derzeit für ein deutsches Unternehmen und wohnt in der Nähe von Stuttgart, nachdem er das Unternehmen einige Jahre lang in Shanghai vertreten hat. Ich habe also das Gefühl, dass zwischen der TUD und mir eine ziemlich enge Beziehung besteht, die sich im Grunde auf ganz Deutschland ausweiten lässt. Ich bin ein begeisterter Landwirt und wenn ich in der Gegend bin, fahre ich jeden Sonntag zu meinen Feldern, etwa 40 km von Dakar entfernt.
Wie gelingt ein guter Berufseinstieg in Ihrer Branche?
Kontakte können eine große Hilfe sein. Manchmal ist es schwierig, direkt nach dem Studium eine Stelle zu bekommen. Praktika und ehrenamtliche Tätigkeiten können allerdings Türöffner sein.
Was verbindet Sie heute mit der TU Dresden?
Meine ehemaligen Kollegen. Und meine Tätigkeit als TUD-Regionalbotschafter.
Update 2024
Dr. Boubakar Barry ist im September 2024 in Paris verstorben.