Expertenwissen der Gründungsväter sichern und fortschreiben
Dr. Martin Ebermann und Dr. Fabian Göttfert sind als Entwicklungsleiter bei der InfraTec GmbH tätig. Damit verantworten die TUD-Alumni maßgeblich die Technologieentwicklung des Dresdner Unternehmens für Infrarotsensorik und Messtechnik. Und sie stehen für einen Generationenwechsel der einstigen TUD-Ausgründung.
Dr. Martin Ebermann studierte von 1999 bis 2005 Elektrotechnik mit der Vertiefung Feinwerktechnik an der TU Dresden. Die Vorlesungen von Prof. Gerlach am Institut für Festkörperelektronik (IFE) brachten ihn mit Sensorik und Mikrosystemen in Berührung. „Das könnte etwas sein“, dachte er damals. Die Beschäftigung als Werkstudent am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) bestärkte dieses Interesse. Hier arbeitete er in der Charakterisierung von mikro-opto-elektro-mechanischen Systemen (MOEMS) mit. Es folgte ein Praktikum bei InfraTec, in dem er sich mit Schaltungs- und Softwareentwicklung für einen CO2-Sensor für die Raumluftüberwachung beschäftigte. Schließlich wurde ihm bei InfraTec auch sein Diplomthema angeboten. Dabei ging es um einen MOEMS, einen sogenannten Fabry-Perot-Filter, mit dem sich kompakte spektrometrische Infrarot(IR)-Sensoren realisieren lassen. Das Thema begleitete ihn schließlich auch über die externe Promotion bei InfraTec. Inzwischen arbeitet der promovierte Diplom-Ingenieur im Geschäftsbereich Sensorik als Entwicklungsleiter.
Dr. Fabian Göttfert absolvierte zwischen 2006 und 2011 ein Physik-Studium mit der Vertiefung Halbleiter- und Biophysik an der TUD. Seine Diplomarbeit schrieb er im Bereich der Halbleiterphysik, um anschließend am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen zu promovieren. Dafür entwickelte er Mikroskope für die hochauflösende Mikroskopie. Seit 2017 ist er bei der InfraTec GmbH tätig, zunächst als Entwicklungsingenieur, ab 2019 als Gruppenleiter, und seit 2023 leitet er die Entwicklungsabteilung des Geschäftsbereichs Infrarotmesstechnik.
Kundenspezifische Produkte made in Dresden
„Wir entwickeln und fertigen Infrarot-Sensoren im Highquality-Segment“, erklärt Dr. Martin Ebermann. Unter anderem für Medizintechnik, die in der Anästhesie eingesetzt wird. An die während der Corona-Pandemie eingesetzten Raumluftgeräte erinnern sich viele. Darin enthaltene Sensoren stammen von InfraTec. Auch Sensoren für die CO2-Messung für Beatmungsgeräte wurden und werden zahlreich verkauft. Aktuell beschäftigt sich das 14-köpfige Abteilungsteam beispielsweise mit der Entwicklung für Kohlendioxid-Messungen in der Raumluft. „Wir entwickeln Produkte mit großer Kundenspezifik. Das reicht von der Materialentwicklung und geht bis zur Kooperation mit Forschungsinstituten und Partnern bundes- und europaweit. Es ist eine sehr breitbandige und interessante Tätigkeit.“
Wissenstransfer im interdisziplinären Team
In der interdisziplinären Abteilung von Dr. Fabian Göttfert werden Thermografiekameras und darauf spezialisierte Software entwickelt. Die dafür eingesetzten IR-Detektoren müssen zunächst getestet werden. Wie funktionieren die Pixel? Macht der Detektor Probleme? Was leistet er und wie weit kann man ihn treiben? „Dabei entstehen große Datenmengen in kurzer Zeit“, berichtet der Entwicklungsleiter Infrarotmesstechnik. Verschiedene Professionen werten sie aus, zum Beispiel eine Optikexpertin die Abbildungsqualität der Objektive oder Applikationsfachleute die Eignung für die Kundenanwendung. Eigens entwickelte Algorithmen in der Kamera bereiten die Rohdaten auf und berechnen aus diesen Temperaturmesswerte. Das Kameragehäuse muss höchsten Ansprüchen genügen und erfordert eine präzise Konstruktion. Auch die Software für die Anwender wird in-house entwickelt, was eine hohe Flexibilität und Qualität ermöglicht. „Das alles ist Wissenstransfer“, fasst Dr. Fabian Göttfert zusammen. „Nicht jeder kann nur in seinem Bereich arbeiten, sondern wir müssen über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Oft denkt man, es wäre klar, wie etwas funktionieren soll. Doch gleicht man die eigene Vorstellung nicht mit den Kollegen ab, fährt ein Projekt an die Wand.“
Von Besprechungen bis Labor
Zu typischen Arbeitstagen gehören für beide Entwicklungsleiter organisatorische Themen und inhaltliche Projektarbeit. „Manche haben Grundlagencharakter, manche sind auf Produktentwicklung ausgerichtet. Dabei arbeiten wir in abteilungsübergreifenden Projektteams, zum Beispiel mit der Technologiegruppe der Konstruktionsabteilung und dem Produktmanagement“, sagt Ebermann. „Meist haben wir mit mehreren Projekten parallel zu tun. Mal sind wir im Labor, mal in einer Besprechung. Unser Unternehmen ist ein interessanter Arbeitgeber.“ Auch aktuell sind spannende Jobs ausgeschrieben.
Wissen und Technologie verbinden
„Das Know-how der Mitarbeitenden ist extrem wichtig“, sagt Dr. Fabian Göttfert. Erweitert wird dieses auch im Austausch mit Forschungsinstitutionen etwa in gemeinsamen Forschungsprojekten. Ohne die firmenübergreifende Kooperation gäbe es die darin entwickelten Innovationen nicht. Es geht darum, Wissen und Technologie zu verbinden und zu erweitern. „Bei dieser Art Wissenstransfer unterstützen Fördergelder, denn man weiß nie genau, was dabei herauskommt. Ein Risiko ist immer dabei.“ Beziehungspflege im gegenseitigen Interesse hält Dr. Martin Ebermann für sehr wichtig.
Repräsentanten des Generationenwechsels
InfraTec ist eine vor über 30 Jahren erfolgte Ausgründung der TUD. Die Gründerväter und Mitarbeiter der ersten Stunde gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. „Das Expertenwissen müssen wir sichern und passende Nachfolger finden“, fasst Dr. Fabian Göttfert eine Herausforderung der täglichen Arbeit zusammen. Ihm und seinem Kollegen Dr. Martin Ebermann ist bewusst, dass sie einen Generationenwechsel repräsentieren.
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InfraTec GmbH
Infrarotsensorik und Messtechnik
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