24.08.2021
Trauer um Manuel Torres: Ein deutsch-kubanischer Brückenbauer ist gegangen
Unermüdlich agierte er: Als Netzwerker zwischen „seiner“ TUD und der Alumni-Community in Kuba; als Mitinitiator der deutsch-kubanischen Sommerschulen in Havanna; als Herausgeber von Fachliteratur auf dem Gebiet der Logistik und zu den Spuren der Deutschen auf Kuba.
Nun ist Prof. Manuel Torres an den Folgen einer Covid 19-Erkrankung verstorben. Er fehlt – als Fachmann, Mittler, Ideen-Motor und als warmherziger Mensch mit einem wissenden Lächeln im Gesicht.
Manuel Torres studierte und promovierte in den 1980er-Jahren in Dresden an der damaligen Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ auf dem Gebiet der Logistik und des Transports. „Kuba ist eine Insel, und für eine Insel ist Logistik unerlässlich“, meinte er dazu. Er war Vizepräsident der kubanischen Gesellschaft für Logistik und Marketing, lehrte als Professor an der Universität Havanna (UH), arbeitete zudem für das kubanische Handelsministerium. Umtriebig war er seit den 2000ern, um die Sommerschule ISSEM (International Summer School in Economics and Management) in Havanna zu unterstützen – die von der HU Berlin seit vielen Jahren durchgeführt wird – und für die Mitwirkung weiterer deutscher Universitäten daran zu werben. Die „SEMAL“ gehört dazu; sie steht für „Semana Alumni“ und heißt Alumniwoche. So ist es 2019 auch durch seine Initiative gelungen, ein Treffen zwischen der TUD und den Alumni in Havanna zu organisieren.
Er gehörte seit vielen Jahren zu den Regionalbotschaftern der TU Dresden, nahm an den Alumniwochen der TUD teil und entwickelte – auch dort – immer wieder praktikable Ideen zur Vernetzung mit der Wissenschaft in seinem Land.
Zudem recherchierte er jahrzehntelang zu den Spuren der Deutschen in Kuba, zwei Bücher gab er – eines in Co-Redaktion – heraus. In einem Interview anlässlich der Buchmesse Havanna 2008 erklärte er: „Mein Interesse für die deutsche Kultur kommt von meinem Studium in Dresden. Ich habe angefangen, Material über die Spuren zu sammeln, die Deutsche auf Kuba hinterlassen haben. Es waren zwar wenige Deutsche, aber sie haben eine ungeheure Wirkung auf unser Land gehabt. Es gibt praktisch keinen wissenschaftlichen oder technischen Zweig, der nicht von Deutschen geprägt wurde – ob Sie nun die Kaffeeplantagen, den Sport, die Literatur, das Eisenbahnwesen, die Zuckerindustrie oder das Universitätswesen anschauen.“ Weiter meinte er: „700 bis 800 Kubanerinnen und Kubaner haben in der DDR studiert, davon ca. 500 in Dresden; zum Teil auch promoviert. Über 10.000 Kubaner haben in der DDR gearbeitet und nicht nur etwas über Technik gelernt, sondern auch kulturelle Eindrücke mitgenommen.“
Stimmen:
„Manuel Torres war ein begeisterter Alumnus und Regionalbotschafter der TU Dresden - und ein ganz feiner Kerl. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.“ (Nikolai Press, Sprecher TUD-Regionalbotschafter)
„Manuel Torres brannte für die (Logistik-) Weiterbildung in Kuba, und er hatte noch so viele Ideen, die er – auch mit mir – umsetzen wollte.“ (Rainer Lasch, TUD-Prof. für BWL, insb. Logistik)
„Er war ein unermüdlicher Motor und Mittler im deutsch-kubanischen Hochschulaustausch, dazu ein überaus gewinnender, freundlicher Mensch, der mit seinem Humor und seinem Ideenreichtum viel erreicht hat.“ (Dr. Ulrike Dorfmüller, ehem. DAAD-Lektorin in Havanna)
„Es gibt so viele Erinnerungen an Manuel Torres aus den fast 20 Jahren, die ich ihn kennen durfte. Er war ein besonderer Mensch. Er lebte dafür, Menschen zusammen zu bringen – sei es in der Logistik, als ein Motor der International Summer School oder als Freund und Ratgeber. Schon in seiner damaligen Studiengruppe in Dresden galt er als Seele der Gruppe. Er war Mitinitiator des deutsch-kubanischen Alumni-Netzwerks, das die Humboldt-Universität seit 2001 in Kuba pflegt, und baute dieses unermüdlich aus. Er war es, der die Reihe ‚Actualidades Alemanas‛ ins Leben rief, durch die sich die Alumni auch über die Aktivitäten der HU hinaus sich zu neuen Entwicklungen in Deutschland austauschten. Er war es, der das Thema Logistik über fast zwanzig Jahre jährlich zum Teil einer gemeinsamen Konferenz machte, und er war es, der unermüdlich auf seinen Deutschlandreisen für den Austausch mit Kuba warb. Er begeisterte deutsche Studierende genauso wie alle, die ihm zuhörten mit seiner Forschung zu den deutschen Spuren auf Kuba. Die deutsch-kubanische Freundschaft hat mit Manuel Torres einen unentwegten Fürsprecher verloren, einen besonderen Menschen und Freund, um den wir zutiefst trauern." (Jan Hansen, Geschäftsführer WIWEX GmbH der HU Berlin)
„Ich habe ihn vielfach in Erinnerung:
• mit seinem Engagement als TUD-Ehemaliger, in seiner Funktion als TUD-Regionalbotschafter, der den wissenschaftlichen Austausch zwischen der Uni Havanna und der TUD persönlich unterstützte;
• als Promotor der Idee „Verleihung goldener TUD-Diplome an Alumni“, die in ihrer weiteren Laufbahn oft in Wissenschaft oder Politik tätig waren;
• als Unterstützer der Alumniwochen in Havanna mit deutsch-kubanischen Kontakten und mit Weiterbildungsveranstaltungen für kubanische Alumni und Nachwuchswissenschaftlern
• als engagierter Vermittler der kubanischen Kultur, der Ausflüge für die deutschen Gäste organisierte und diese mit schönen Geschichten zur Region untermalte“ (TUD-Prof.em. und UH-Honorarprofessor (Docente especial de profesor invitado) Alexander Karmann)