21.11.2021
TUD-Alumnus und Regionalbotschafter finanziert acht Deutschlandstipendien
Dr. Mohammad Kamruzzaman sieht durch Corona besonders hohen Bedarf an Unterstützung
Dr. Mohammad Kamruzzaman promovierte am Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden und ist zudem als internationaler Regionalbotschafter der TU Dresden in Dhaka (Bangladesch) sehr aktiv. Seit etlichen Jahren unterstützt er TUD-Studierende mit Deutschlandstipendien. Das UJ sprach mit ihm zu seinen Motiven, dieses Engagement in diesem Jahr nochmals auszubauen.
UJ: Wie sind Sie auf die TU Dresden aufmerksam geworden, was hat Sie bewogen, an der TUD zu promovieren?
Dr. Kamruzzaman: Als ich 1993 in Dhaka in Bangladesch mein Bachelor-Studium absolvierte, lehrte uns Prof. Volker Rossbach von der TU Dresden im Rahmen eines Entwicklungsprojekts der UNIDO als Experte in Dhaka im Bereich Textilveredlung. Ich habe durch Prof. Rossbach, mittlerweile bereits im Ruhestand, von der TU Dresden erfahren und mich entschieden, mein Studium mit Master und Promotion an der TU Dresden fortzusetzen.
Haben Sie damals selbst ein Stipendium erhalten?
Ja, ich habe ein DAAD-Stipendium für mein Masterstudium »Textil- und Konfektionstechnik« an der TU Dresden erhalten, ohne diese Unterstützung hätte ich mein Studium niemals fortsetzen können. Ich bin dem DAAD zu tiefstem Dank verpflichtet, dass er mir dieses Stipendium gewährt hat.
Seit wann sind Sie mit dem Deutschlandstipendium befasst und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?
Als Regionalbotschafter der TU Dresden in Bangladesch erhalte ich regelmäßig Informationen über das Deutschlandstipendium und die besonderen Aktivitäten der TU Dresden. Seit 2017 bin ich ein Förderer des Deutschlandstipendiums.
Welche Kriterien sind Ihnen bei der Förderung wichtig - worauf liegt Ihr Hauptaugenmerk?
Ich unterstütze am liebsten jedes Jahr mindestens eine Studentin beziehungsweise einen Studenten des ITM, da ich dort studiert habe und die Ausbildung im Textilbereich fördern möchte. Der Rest der Stipendien wird auf besondere Fälle aufgeteilt.
Als Förderer können Sie auch Kontakt zu den Stipendiaten aufnehmen – haben Sie selbst persönlichen Kontakt zu den von Ihnen geförderten Studierenden?
Ja, ich habe persönlichen Kontakt zu den Stipendiaten. Das Team des Deutschlandstipendiums teilt mir die Adressen der Studierenden mit. Meistens erhalte ich Dankesmails von ihnen.
Und was gefällt Ihnen an der Rolle des Förderers am meisten?
Ich freue mich sehr, diese jungen Menschen zu unterstützen und ihnen durch meinen kleinen Beitrag dabei zu helfen, ihren Traum zu verwirklichen.
In diesem Jahr finanzieren Sie gleich acht Stipendien – was hat Sie zu diesem außergewöhnlichen Engagement bewogen?
Wir haben eine noch nie dagewesene Notlage erlebt, in der die Coronapandemie viele Familien in Mitleidenschaft gezogen und in eine tiefe finanzielle Krise gestürzt hat. Ich glaube gerade jetzt ist es wichtig, mehr Studierende dabei zu unterstützen, dass sie ihr Studium fortsetzen können.
Als internationaler Alumnus der TU Dresden vergeben Sie einen Teil Ihrer Stipendien speziell an internationale Studierende der TUD. Warum tun Sie das?
Internationale Studierende, die ohne Stipendium an der TU Dresden studieren, müssen sich durch einen Nebenjob selbst finanzieren. Allerdings ist das Angebot an Studentenjobs in Dresden leider begrenzt. Die Unterstützung durch das Deutschlandstipendium für diese internationalen Studierenden spielt zweifelsohne eine wichtige Rolle, damit die Studierenden mehr Zeit haben, sich auf die Forschung und ihr Studium zu konzentrieren.
Halten Sie es für sinnvoll oder notwendig, internationale Studierende durch Stipendienprogramme zusätzlich zu unterstützen, und wenn ja, warum?
Angesichts der finanziellen Engpässe sollte meiner Meinung nach eine zusätzliche Unterstützung internationaler Studierender erwogen werden, insbesondere für Studierende aus Entwicklungsländern.
Sie leben in Bangladesch – wie eng sind Sie heute beruflich mit der TU Dresden ver-bunden?
Ich bin nicht nur als Förderer des Deutschlandstipendiums eng mit der TU Dresden verbunden, sondern auch als Regionalbotschafter der TU Dresden in Bangladesch. Ich komme ziemlich häufig an die TU Dresden, um an vom ITM organisierten internationalen Konferenzen teilzunehmen und natürlich auch, um meine in Dresden lebenden Dozenten und Freunde zu besuchen.
Die Fragen stellte Konrad Kästner.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 18/2021 vom 16. November 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.