Ein Rückblick in die 1950er bis 1980er
Susann Mayer
Der Hochschulalltag in den 1950er- bis 1980er-Jahren war auch geprägt durch gesellschaftlich diktierte Unternehmungen. Manche muten heutzutage kurios an. Dazu gehörten:
Aufbauarbeiten
Noch in der 1960er-Jahren wurden Trümmer auf dem Gelände der Hochschule für Verkehrswesen (HfV) geklopft.
Im Hintergrund ist die Mensa der HfV zu sehen.
Ernteeinsätze
Hackfruchternteeinsatz 1963 (aus einem offiziellen Schreiben):
Die GST-Kombination oder der Schlosseranzug werden wieder mit der Zivilkleidung vertauscht, nicht mehr der Kartoffelacker, sondern der Vorlesungs- und Übungsraum ist unser Betätigungsfeld. Vom 25. September bis 16. Oktober 1963 weilten 1200 Studenten und Betreuer in 34 LPGs des Kreises Bad Freienwalde. Trotz teilweise erschwerter Bedingungen bezüglich der Unterkunft und Verpflegung wurden von allen Studenten und Betreuern gute bis ausgezeichnete Leistungen vollbracht. 11.000 t Kartoffeln wurden auf einer Fläche von ca. 870 ha gelesen, das entspricht einer durchschnittlichen Leistung von 13,2 t je Student. Das ist mehr als im Vorjahr!
Für diese hervorragende Leistung spricht die HSGL (= Hochschulgewerkschaftsleitung - d. R. ) allen Studenten und Betreuern Dank und Anerkennung aus. Durch diese Taten haben alle mit dazu beigetragen, unsere Republik ökonomisch zu stärken. Besondere Anerkennung sprechen wir den Freunden und Gruppen aus, die entweder durch den Bezirks- oder Kreislandwirtschaftsrat bzw. durch den Prorektor für Studienangelegenheiten ausgezeichnet werden konnten. Jetzt heißt es aber erst einmal, alle Kräfte anspannen um maximale Studienergebnisse zu erreichen. Die HSGL erwartet von allen, daß der Elan des Arbeitseinsatzes auch auf die Hochschule übertragen wird. „Die Mädchen und Jungen von heute werden in wenigen Jahrzehnten Hausherren des sozialistischen Deutschlands sein“, heißt es im Jugendkommunique. Das erfordert, hochqualifizierte Fachleute zu werden, die die Ideen des Marxismus-Leninismus verwirklichen.
Freundschaft!
2. Sekretär der HSGL … Aufrufe zum sogenannten VMI-Einsatz (= volkswirtschaftliche Masseninitiative - d. R.)
Brief des Prorektors an alle Seminargruppenbetreuer, Januar 1969:
Betr.: Aktivierung des sozialistischen Wettbewerbs zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR
Ich möchte Ihnen betreffs des genannten Aufrufes folgendes unterbreiten: Die angebotenen Aufgaben wollen Sie bitte zum Gegenstand einer Seminargruppenberatung machen und darauf hinwirken, daß Verpflichtungen von Kollektiven oder Einzelpersonen zustande kommen. Es geht dabei nicht in erster Linie um zusätzliche Verpflichtungen, sondern darum, die in den Arbeitsprogrammen der Seminargruppen anläßlich der FDJ-Wahlen gefaßten Beschlüsse (von VMI-Leistungen) entsprechend der Angebotsliste zu konkretisieren und dann zu realisieren. Die Beratungen wollen Sie bitte gründlich vorbereiten und im Seminargruppenkollektiv unmittelbar nach den Prüfungen durchführen. Eingegangene Verpflichtungen oder Fehlmeldungen mit Begründung sind dem Direktorat für Erziehung und Ausbildung bis zum 25. 2. 1969 zuzuleiten.
… oder die sogenannte „Rote Woche“ zu Anfang des Studienjahres
Dienstag, 19. 09. 89
• FDJ-FunktionärskonferenzTeilnehmer: alle FDJ-Funktionäre
• Forum mit anschließender Podiumsdiskussion „Aktuelle Aufgaben der Innen- und Außenpolitik – Aufgaben im Verkehrsbauwesen in Vorbereitung des XII. Parteitages der SED“
Teilnehmer: alle Studenten des Imma-Jahrgangs 1987, Beraterkollektiv, Vertreter der HSL der FDJ
• Herbstmarsch (Studienjahreseröffnungsmarsch);
Teilnehmer: alle Reservisten des Imma-Jahrgangs 1987
Mittwoch, 20. 09. 89
• Aussprache zum Forum in der Seminargruppe
FDJ-Gruppenversammlungen (Aufgaben im Stud.-Jahr, Wettbewerb, Leistungsstipendien)