Vom Durchrasseln und Pauken
Lutz Klinkmüller
Im November 1980 begann mein Studium in der Seminargruppe 80/12/07 am WB TGA (Prof. Kraft) der Sektion Energieumwandlung. Ein Wohnheimplatz wurde mir im 7. Stock des Wohnheimes Parkstraße 5 zugeteilt. Wir teilten uns damals zu viert die Räumlichkeit einer sog. Einraumwohnung mit innenliegendem Bad m. Dusche, einer Küchenzeile im Flur und immerhin einem Balkon. Arbeitsplätze gab es allerdings nur für drei, der 4. Mitbewohner saß, wenn er denn gerade anwesend war, am Tisch.
Mit mir zusammen begann zur gleichen Zeit ein Kommilitone das Studium – wir zwei waren bis Ende Oktober/ Anfang November bei der NVA; eine vorzeitige Entlassung nach 3-jährigem Dienst zum regulären Studienbeginn war unmöglich ...
Immerhin gab es Sonderurlaub zur Immatrikulation, die irgendwann wohl im Juni 1980 stattfand!
Der reguläre Studienbetrieb lief natürlich schon ein paar Wochen, obwohl die Studienanfänger ja erstmal für vier Wochen in der Ernte waren (dies blieb uns beiden „erspart“). Es waren ja aber noch einige Wege und Formalitäten für uns „Neue“ zu erledigen, sodaß zumindest ich für meinen Teil ganz schnell ins Hintertreffen geriet, da ich ja den versäumten Stoff ganz schnell neben dem laufenden nacharbeiten mußte. So kam es denn auch dazu, daß ich gleich bei einer ersten Zwischenprüfung nach dem ersten Semester durchrasselte. Jetzt hieß es Pauken für die Nachprüfung, den laufenden Stoff verarbeiten und ggf. noch versäumtes nacharbeiten – der Stress nahm seinen Lauf. Semesterprüfungen nach dem 2. Semester: 3 x durchgerasselt – der Streßssnahm zu. Irgendwie schleppte ich mich dann durch's 3. Semester – hier war dann aber schon klar erkennbar, daß ein „weiter-so“, mir das Genick brechen würde.
Immerhin konnte ich dann noch die militärische Ausbildung, die den Abschluß des dritten Semesters vor den Prüfungen darstellte, absolvieren, ehe ich dann sozusagen auf Zeit „exmatrikuliert“ wurde.
Dabei setzte ich dann durch, daß ich
- an der Uni bleiben konnte, um den Kontakt zum Studienalltag aufrecht zu erhalten; in dieser Zeit bekam ich eine Hilfsassistentenstelle am WB Kältetechnik (Prof.Heinrich),
- für die Dauer eines Jahres sozusagen beurlaubt wurde in dieser Zeit versemmelte Prüfungen nachholte und mit den Semesterprüfungen des dritten Semesters ein Studienjahrgang tiefer wieder weiter studieren konnte.
Allerdings mußte ich meinen Wohnheimplatz aufgeben – da ich aber numehr ja Angestellter der TU Dresden war, kam ich in den Genuß der Wohnungsvermittlung für Angestellte der TUD.
Man vermittelte mir eine sog. schwer vermietbare Zwei-Zimmmer-Wohnung in Dresden-Trachenberge im 4. Stock eines Mehrfamilienhauses. Ein Zimmer war bewohnbar, Küche benutzbar, Toilette außerhalb der Wohnung und ein Zimmer hatte einen Dachschaden, so daß es 'reinregnete. Die Miete betrug monatlich 23,75 Mark der DDR. Strom und Heizung (Ofenheizung) ging natürlich extra.
In Ermangelung von Alternativen griff ich natürlich zu und hatte was „Eigenes“. Im Verlauf dieses Jahres konnte ich tatsächlich den Bezug zum Studienalltag aufrechterhalten, darüber hinaus neue Kontakte knüpfen, die mir in meinem weiteren Studienverlauf nützlich wurden.
Mit Beginn der Semesterprüfungen des 3. Semesters der Sudiengruppe 81/12/07 nahm ich den Studienalltag wieder auf. Nachden ich zuvor alle versemmelten Prüfungen bestanden hatte (am schlimmsten war Mathe bei Prof.Pforr ...), wurde ich also wieder als Student zugelassen. Schließlich beendete ich mein Studium im Februar 1986 und durfte fortan als Dipl.Ing. TGA in die Berufswelt einsteigen.
Besonders herausheben möchte ich die Zeit des sog. „Großen Belegs“ bei Dr. Willi Kraatz (Wasserwilli) – wir hatten die Aufgabe, den Förster-Bau wasser- und abwasserseitig neu zu planen – und die Zeit des Ingenieurpraktikums im Wintersemester 1984, das ich in Berlin bei der Bauakademie der DDR absolvieren durfte.
Während der ersten drei Semester in der Studiengruppe 80/ 12/ 07 nahm ich auch am Studentensport teil – im Ruderverein der TUD; das Bootshaus war in DD-Loschwitz oder zählt das schon zu Tolkewitz, direkt an der Elbe.