Karl Fritz Reich
Karl Fritz Reich wurde 1928 geboren. Er studierte von 1949 bis 1955 an der TH Dresden Elektrotechnik.
Mein Jahrgang wurde 1944 mit 16 Jahren als „Goebbelsspende“ an die Front gebracht. 1944/45 hatte der Fronteinsatz einen großen Vorteil: Es war nicht weit bis zur Front. Wir fuhren mit der S-Bahn an unseren Stellungspunkt zwischen Selow und Bernau, den wunderbarsten Ort der Weltgeschichte.
Bis 1942 hatte ich die Schule im Krieg erlebt. Mit 14 Jahren begann die Lehre als Elektromaschinenbauer. 1946 kam ich aus französischer Kriegsgefangenschaft und bekam eine Dienstverpflichtung zur Arbeit bei den Russen. Es war damals ein immerwährender Kampf, um dieser Zwangsarbeit zu entgehen, bei der einige Schulkameraden lautlos verschwunden waren. Den Lehrabschluss machte ich in Halle. Als Jahrgangsbester konnte ich 1947 ins Vorsemester der Martin-Luther-Universität Halle/ Wittenberg gehen, wo ich zwei Jahre später mit Abitur abschloss.
1949 gab es für angehende Ingenieure in der sowjetischen Besatzungszone nur die TU in Dresden. Mit 42 Kommilitonen schlossen wir 1955 in der Fachschaft Elektrotechnik/Starkstrom ab. Zuerst ging ich als Redakteur in den Fachverlag Technik nach Berlin. Dort wurde ich wegen geringer politischer Anpassung weggemobbt. Ich fuhr mit der S-Bahn nach Siemensstadt in Westberlin. Der Personalchef der Firma Siemens stellte mich mit dem gestrigen Tage ein. Bei Siemens baute ich bis 1959/60 Generatoren und Motoren. Später habe ich viele Firmen gegründet und Produktionsstätten aufgebaut, in denen mehr als 200 Leute beschäftigt waren.