Khaled aus Ägypten
Khaled aus Ägypten ist seit zwei Jahren und einem Monat in Dresden und studiert Computational Logic. Er lernt Deutsch an der Uni, wollte aber das Interview lieber auf Englisch machen, da er auch in einem englischsprachigen Masterprogramm immatrikuliert ist und auf Englisch studiert. Hier also eine Übersetzung:
- Was magst Du an Dresden?
Ich mag vieles. Zunächst mal die Größe der Stadt und die Atmosphäre in Dresden. Es ist weder zu groß noch zu klein und es gibt immer etwas zu tun und neue Dinge zu entdecken. Mein Lieblingsplatz in Dresden ist die SLUB (Bibliothek), weil die meisten meiner Freunde dort sind und es in der Nähe der Mensa liegt.
- Was sollten neue Studierende in Dresden unbedingt ausprobieren?
Da gibt es viel zu viele Sachen. Z.B. wandern gehen in der Sächsischen Schweiz; aber ich weiß, dass sie das sowieso irgendwann probieren werden, egal ob ich es hier empfehle oder nicht. Aber es gibt auch noch viele andere Dinge. Sie sollten einfach viel ausprobieren, am besten jedes Wochenende etwas neues. Und selbst nach einem Jahr wird es immer noch viel Neues geben, dass es zu probieren gilt.
- Was fandest du schwierig, als du angekommen bist?
Eigentlich nichts spezielles. Bevor ich angekommen bin, haben viele versucht, mich einzuschüchtern, dass es in Dresden schwer werden würde, auch wegen Pegida und so. Als ich dann aber angekommen bin, habe ich festgestellt, dass es gar nicht so ist und die Kleinigkeiten, die passieren, hätten mir so auch in jeder anderen Stadt passieren können.
- Was gefällt dir an der TU Dresden?
Dass es eine sehr offene Universität ist. Manchmal denke ich sogar, dass es zu viele internationale Studierende gibt, wie z.B. in meinem Studienfach. Da gibt es nur einen deutschen Studenten. Ich finde es auch nicht gut, dass es viele Vorteile gibt, die nicht groß bekannt gemacht werden oder wo es schwierig ist, die Informationen zu finden, wie beispielsweise bei Stipendien. Insgesamt gibt es einfach viel zu viele Aktivitäten und es schwierig, diese alle organisiert zu bekommen.
- Was ist der größte Unterschied zu deinem Heimatland?
Da gibt es viele Dinge. Zum Beispiel hat die Universität hier eine sehr internationale Gemeinschaft. In Ägypten ist das ganz anders; dort sind alle Studierenden Ägypter. Die Kultur ist auch ganz anders.
I habe gedacht, dass die Deutschen viel pünktlicher sind, aber sie sind trotzdem noch püntlicher als Ägypter. Dafür sind die Menschen in Ägypten offener; es ist viel einfacher eine Unterhaltung mit jemandem zu beginnen, den man nicht kennt. Das gleiche gilt für die Privatssphäre und die räumliche Distanz zwischen Menschen; hier in Dresden stellen die Leute ihre Tasche neben sich auf den leeren Sitz im Bus. Ganz so, als ob man nicht willkommen ist, sich daneben zu setzen. Selbst wenn sie die Tasche wegnehmen, hat man nicht das Gefühl, dass sie möchten, dass man sich daneben setzt. In Ägypten gibt es keine freien Plätze. Wenn es einen freien Platz im Bus gibt, setzen wir uns hin. Auch wenn wir nur eine Station fahren.
Außerdem leben die Menschen hier in Deutschland gesünder. Sie machen wirklich was für ihre Gesundheit, also z.B. Sport oder sie fahren viel mit dem Fahrrad.
- Machst Du Sport?
Ja, ich habe viel im Unisportzentrum ausprobiert: Tischtennis, Fußball, Schwimmen, Ai ki do und Gymnastik. Zusätzlich lerne ich grad Deutsch und Spanisch im Sprachenzentrum der Universität. Das ist wahrscheinlich mein letztes Semester, deswegen möchte ich soviel noch ausprobieren, wie möglich, von dem was einem die Universität anbietet.
(Das Interview führte Krista Aguilar im Wintersemester 2018/19 auf Englisch.)