Preisverleihung zum Dr. Hans Riegel-Wettbewerb 2023
Nachhaltigkeit ist bei Sachsens jungen Chemiker:innen ein zentrales Thema. Ob mikrobielle Brennstoffzelle, Verringerung von CO2 bei der Müllverbrennung oder Wasserstoff als alternativer Treibstoff – alle drei mit dem Dr. Hans Riegel-Fachpreis ausgezeichneten Forschungsarbeiten von Schülerinnen und Schülern im Fach Chemie beschäftigen sich mit der Erprobung von umweltschonenden Lösungen für die Zukunft.
Insgesamt 85 Facharbeiten und komplexe Leistungen wurden in diesem Jahr von Schülerinnen und Schülern aus Sachsen der Jahrgangsstufen 10, 11 und 12 in den Fächern Biologie, Geographie, Mathematik, Chemie, Physik und Informatik für den Dr. Hans Riegel-Fachpreis eingereicht. Eine Experten-Jury der TU Dresden bewertete sie nach wissenschaftlichen Kriterien, wobei besonders kreative Themenstellungen sowie ein deutlich erkennbarer praktischer Eigenanteil, z. B. in Form von Experimenten Pluspunkte brachten.
Das Themenspektrum war dabei wie in jedem Jahr beachtlich. In der Biologie gewann eine Forschungsarbeit zum sogenannten Artproblem anhand von Nachtfaltern, in der Informatik eine Experimentelle Untersuchung zur Sicherheit historischer und moderner Verschlüsselungsverfahren im Kontext computergestützter Angriffe. Für die Physik ging es mit der Bewegung von Satelliten hoch hinaus, während in Geografie eine Arbeit zu Vor- und Nachteilen der Direktsaat, eine Ackerbaumethode ohne Bodenbearbeitung gewann. In der Mathematik hatte mit dem „Goldenen Schnitt im Alltag“ ein Klassiker die Nase vorn.
Prof. Michael Kobel Prorektor Bildung an der TU Dresden: „Von Glauchau bis Görlitz, von Dresden bis Kamenz – auch in diesem Jahr haben wieder viele Schülerinnen und Schüler im Rahmen von Facharbeiten und komplexen Leistungen eigenständige wissenschaftliche Forschung im MINT-Bereich betrieben. Sie setzen damit ein starkes Zeichen, wie unentbehrlich wissenschaftliche Methoden für den Erkenntnisgewinn angesichts der Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft sind. Unterstützende Projekte und Preise, wie der Dr. Hans Riegel-Fachpreis, würdigen und machen dieses wissenschaftliche Engagement als Rollenvorbild sichtbar. Dazu beglückwünsche ich die Preisträger:innen herzlich, wünsche für ihr weiteres Forscher:innenleben alles Gute und freue mich sehr auf die anschaulichen Präsentationen Ihrer Arbeiten.“
Peter Laffin, Projektleiter Dr. Hans Riegel-Stiftung, ergänzt: „Der Übergang von der Schule zur Hochschule ist oft nicht leicht. Der Dr. Hans Riegel-Fachpreise-Wettbewerb soll talentierten Schülerinnen und Schülern bereits im Vorfeld einen optimalen Weg ins Studium ebnen. Wir verstehen uns hier als Bindeglied zwischen den Bildungsträgern Schule und Hochschule. Durch die Auszeichnung der vorwissenschaftlichen Arbeiten erhalten Schülerinnen und Schüler eine Bestätigung durch Lehrende an den Universitäten und knüpfen erste Kontakte. Nur wenn wir diese Begeisterung und Neugier frühzeitig fördern, können wir nachhaltig und erfolgreich der jungen Generation die Kompetenzen vermitteln, die für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft wichtig sind.“
Am 9. November wurden die 17 besten Forschungsleistungen im gewohnt festlichen Rahmen von der TU Dresden und der Dr. Hans Riegel-Stiftung ausgezeichnet.
Die Dr. Hans Riegel-Fachpreise sind in jedem Fach mit jeweils 600 Euro für den ersten Platz dotiert, 400 Euro für den zweiten Platz und 200 Euro für den dritten Platz. Zudem erhalten die Schulen der Erstplatzierten einen Sachpreis in Höhe von rund 250 Euro als Anerkennung für die Betreuung der Schülerarbeiten durch die jeweiligen Fachlehrer:innen.
Neben dem Preisgeld ermöglichen die Dr. Hans Riegel-Fachpreise den Preisträger:innen den Zugang zu nachhaltigen Förder- und Vernetzungsangeboten in Form von kostenlosen Fachseminaren und Konferenzen seitens der Dr. Hans Riegel-Stiftung.
Überblick über die ausgezeichneten Arbeiten:
Fach |
Vorname |
Schule |
Thema |
1. Platz Biologie |
Constantin Schütz |
Joliot-Curie-Gymnasium Görlitz |
Das Artproblem in der Biologie am Beispiel der Eulenfalter Noctua janthina und Noctua janthe |
2. Platz Biologie |
Chantal Wolf | Humboldt-Gymnasium Radeberg | Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis |
3. Platz Biologie |
Laura Kretzschmar | Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz | Die Problematik der invasiven Neophyten im Wechselburger Park |
1. Platz Chemie |
David Kretzschmar | Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden |
Selbstbau und Optimierung einer mikrobiellen Brennstoffzelle |
2. Platz Chemie |
Jessica Schöning |
Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium Dresden | Verringerung von CO2 als Reaktionsprodukt bei der Müllverbrennung |
3. Platz Chemie |
Ada Huhle |
Bertolt-Brecht-Gymnasium Dresden |
Wasserstoff als alternativer Treibstoff |
1. Platz Geographie |
Fabian Köpsel | Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium Dresden | Die Vor- und Nachteile einer Direktsaat |
2. Platz Geographie |
Isolde Streller |
Humboldt-Gymnasium Radeberg | Gesteine in Sachsen |
1. Platz Informatik |
Jakob Paridon |
Gymnasium Dresden-Klotzsche | Experimentelle Untersuchung der Sicherheit historischer und moderner Verschlüsselungsverfahren im Kontext computergestützter Angriffe |
2. Platz Informatik |
Arwed Johann Kirmse |
Georgius-Agricola-Gymnasium Glauchau | Aufbau einer CPU in der "Harvard Architecture" |
3. Platz Informatik |
Cora Bochmann |
Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium Dresden | Funktionsweise Machine Learning - Am Beispiel eines 3-Klassen-Klassifikator in Python mithilfe eines Convolutional Neural Network |
1. Platz Mathematik |
Enrico Muth |
Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz | Goldener Schnitt im Alltag |
2. Platz Mathematik |
Hannes Clausnitzer |
Geschwister-Scholl-Gymnasium Freiberg | Berechnung und Visualisierung der Mandelbrot-Menge |
3. Platz Mathematik |
Stefan Schlegel |
Berufliches Schulzentrum Kamenz | Berechnung des optimalen Weges am Beispiel eines Stadtrundgangs |
1. Platz Physik |
Benjamin Wende |
Gymnasium Dresden-Plauen | Die Bewegung von Satelliten und ihre Simulation |
2. Platz Physik |
Johanna Hanebuth |
Vitzthum-Gymnasium Dresden | Lichtorgel – frequenzgesteuerte Lichteffekte | Funktionsanalyse und Einflussparameter |
3. Platz Physik |
Eric Schieferdecker |
Bertolt-Brecht-Gymnasium Dresden | Abhängigkeit der Flughöhe von Flaschenraketen vom Wasservolumen |
Einen Überblick über die Themengebiete der Gewinner-Facharbeiten aus den vergangenen Jahren gibt die Seite der Dr. Hans Riegel-Stiftung Bonn.
Den zahlreichen Betreuern in Schulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen soll an dieser Stelle noch einmal gedankt sein. Ohne ihre Begutachtung und ihre vielen Hinweise zu Inhalten sowie zu wissenschaftlicher Arbeits- und Ausdrucksweise wäre die Qualität dieser Arbeiten sicher nicht an diesem Punkt angekommen. Ein besonderer Dank geht weiterhin an die Juroren der TU Dresden:
- Herr Prof. Christoph Neinhuis und Frau Dr. Thea Lautenschläger für den Fachbereich Biologie,
- Frau Prof. Dr. Inez Weidinger für den Fachbereich Chemie,
- Herr Prof. Arno Kleber für den Fachbereich Geographie,
- Herr Dr. Frank Morherr für den Fachbereich Mathematik
- Herr Wolf Spalteholz und Herr Torsten Goerke für den Fachbereich Informatik
- Herr Prof. Walter Strunz für den Fachbereich Physik.