Logitech RoomMate und Logitech Tap (IP)
Der Logitech RoomMate ist ein kleiner Computer mit einem eigenen Betriebssystem namens CollabOS, der verbunden mit dem Logitech Rally Plus Setup ein vollwertigen Appliancemodus für Videokonferenzen anbietet.
Es richtet sich damit an eine Zielgruppe, die einen stationären Computer im Videokonferenzraum verbauen möchte, der kaum bis wenig Wartungsaufwand erzeugt, unkompliziert zu bedienen ist und in dem die Videokonferenzplattform nie bis sehr selten gewechselt werden soll.
Den Test zu dem verwendeten Rally Plus System finden Sie hier.
Inhalt
Allgemein
Anschlüsse
- HDMI-Ausgang: 2 (bis zu 1080p)
- HDMI-Eingang: 1
- USB: 3x Typ A
- Netzwerk: 10/100/1G Ethernet
- WLAN: 802.11a/b/g/n/ac
Abmessungen
Logitech RoomMate: 34,5 x 161 x 211 mm (H x B x T)
Logitech Tap (IP): 56,1 x 246,2 x 171,3 mm (H x B x T)
Lieferumfang
- Logitech RoomMate
- Netzteil + Kabel
- Montageplatte
- Fernbedienung
- Bedienungsanleitung
- Optional: Logitech Tap (mitgeliefert: Montageplatte)
Logitech RoomMate
Der Logitech RoomMate ist - wie bereits erwähnt - ein kleiner Computer, der als stationärer und permanenter Ersatz für einen Videokonferenz-PC oder Laptop fungiert.
Wird das Logitech Rally Plus oder Group System angeschlossen, so spricht man vom Appliancemodus. Der RoomMate kümmert sich dann um die Einwahl und Bedienung der jeweiligen Videokonferenzplattformen, sofern diese unterstützt werden.
Auf dem Gerät installierte und unterstützte Service Provider waren zum Zeitpunkt des Tests:
- Zoom
- Microsoft Teams
- Pexip
- Ringcentral
- Tencent Meeting
Auf dem RoomMate ist CollabOS vorinstalliert.
CollabOS
CollabOS ist ein proprietäres Betriebssystem von Logitech, welches im Januar 2021 in der Version 1.0.2 erstmals für die Logitech Rally Bar und Rally Bar Mini erschienen ist. Seither hat es den Weg auf diverse andere Geräte wie den RoomMate, das Tap und den Tap Scheduler gefunden.
Die getestete Version v1.6.303 für den RoomMate ist im April erschienen. Weitere Versionshinweise sind unter diesem Link zu finden.
Die Benutzeroberfläche ist für den Betrieb über einen großen Monitor oder Beamer optimiert. Die Menüpunkte sind deutlich vergrößert, sodass eine bequeme Navigation aus einiger Entfernung möglich ist. Farben und Fonts sind in Logitech-typischer Weise in hell/dunkel und lila gehalten.
Logitech Tap (IP)
Das Logitech Tap (IP) ist ein 10,1 Zoll großer Touchscreen, welcher als Konferenzraum-Controller fungiert und somit den Logitech RoomMate steuern kann. Es gibt zwei funktional unterschiedliche Ausführungen dieses Geräts, nämlich mit und ohne "IP" im Namen. Visuell unterscheiden sich die beiden Geräte fast nicht, jedoch ist lediglich das Logitech Tap IP in weisser Farbe erhältlich.
Worin sie sich jedoch erheblich unterscheiden, ist die Kompatibilität zu den Videokonferenzsystemen. Die Kompatibilitätsmatrix muss diesem Link entnommen werden.
Gelegentlich werden Videokonferenzplattformen hinzugefügt oder zertifiziert, insofern ist es ratsam bei Bedarf hier regelmäßig zu prüfen, ob die gewünschte Plattform bereits unterstützt wird.
Ferner ist die Stromversorgung bei den Geräten ungleich gelöst: Das Logitech Tap IP wird über Power-over-Ethernet (PoE) mit Strom versorgt, daher ist ein Anschluss an ein PoE-fähiges Switch oder ein PoE-Injektor notwendig. Ein PoE-Injektor ist nicht im Lieferumfang enthalten. Das Logitech Tap hingegen besitzt ein Inline-Netzteil und ein Cat5e Kabel wird mitgeliefert.
Inhalte können beim Logitech Tap IP nur über das Raumsystem geteilt werden, beim Logitech Tap ist dies über einen HDMI Eingang am Gerät möglich.
Eine Verbindung zwischen dem Tap (IP) und dem RoomMate wird über Bluetooth hergestellt.
Zusätzliche Peripherie wie Kopfhörer o.ä. werden beim Logitech Tap IP über den Klinkenanschluss angeschlossen und beim Logitech Tap über eine USB-A Schnittstelle unter der Abdeckung auf der Unterseite.
Es sind außerdem Bewegungssensoren verbaut, sodass das Gerät automatisch erkennt, wie der Inhalt des Bildschirms ausgerichtet werden soll. So ist es möglich, eine Anbringung an der Wand und eine Tischmontage (s.u.) zu realisieren.
Logitech Sync
Logitech Sync ist das kostenlose Webportal, welches für die Administration von mehreren konfigurierten Räumen verwenden werden kann.
Erfahrungen
Installation / Setup
Die Verkabelung der Komponenten erfolgt unproblematisch und wird entsprechend dem sehr gut illustrierten, beigelegten Poster durchgeführt.
Der Logitech RoomMate hat die Rally Plus Peripherie nach zweimaligem Anstecken auch erkannt und sie konnten verwendet werden.
Das erstmalige Verbinden des RoomMates funktionierte zunächst nicht. Trotz Beteuerung seitens der Netzwerkadministratoren bzgl. der geöffneten Firewall und Ports konnte keine Verbindung zu diversen Logitech und Zoom Room Diensten hergestellt werden. Erst eine weitere, unabhängige Internetverbindung brachte hierbei Abhilfe.
RoomMate + CollabOS
Die Bedienung der RoomMate Oberfläche ist intuitiv und übersichtlich. Typischerweise bekommt der eigentliche Benutzer des Systems diese Oberfläche aber gar nicht zu Gesicht. Sie ist hauptsächlich für Systemadministratoren und zur Konfiguration gedacht.
Sehr bequem ist die Möglichkeit das gesamte Gerät und die installierten Apps mit der mitgeliefertern Fernbedienung, einem Logitech Tap (IP) oder gar einer per USB-A angeschlossenen Tastatur oder Maus steuern zu können. In den Tests funktionierte das anstandslos.
Eine etwas irritierende Beobachtung ist, dass die Sprache zwar in den Einstellungen korrekt auf Deutsch eingestellt ist, jedoch ist die Sprache des CollabOS weiterhin auf Englisch.
Die Sprache in den Apps - mit Ausnahme der Tencent Meeting App - ist aber tatsächlich Deutsch.
Beim Testen wurden auch andere USB-Kameras an den RoomMate angeschlossen und wurden in den Apps selbst auch erkannt und konnten ausgewählt werden. In den Geräteeinstellungen erschienen sie jedoch nicht. USB Peripherie wie Lautsprecher oder Mikrofone wurden weder in den Geräteeinstellungen, noch in den Apps erkannt bzw. konnten verwendet werden. Per Update 1.6.465 kam aber Unterstützung für einige weitere Audiogeräte hinzu. Daher kann der Support für Hardware anderer Hersteller noch nachgeliefert werden.
Leider hat der Wechsel des Service Providers beim Test für viel Missfallen gesorgt. So ist ein Wechsel der Videokonferenzplattform immer mit einem mehrminütigen Neustart des Systems verbunden. Dieser Wechsel kann entweder über die Geräteeinstellungen angestoßen werden (Zoom, Pexip, RingCentral) oder über den lokalen Webzugriff (siehe unten). Im Falle von Microsoft Teams muss allerdings ein Factory Reset durchgeführt werden. Das Prozedere hierbei ist:
- zunächst 15+ Sekunden den Power- und Resetknopf gedrückt halten
- warten bis das Gerät neugestartet ist
- sich durch einige Einstellungsseiten im OS arbeiten
- den richtigen Service Provider auswählen, in welchem dann auch nochmal alles konfiguriert bzw. sich eingeloggt werden muss.
Nach dem Test und bei der weiteren Recherche hat sich herausgestellt, dass die "Schuld" nicht bei Logitech (oder jedem anderen Anbieter einer solchen AiO-Lösung) liegt, sondern bei den jeweiligen Service Providern, welche den Herstellern dererlei Restriktionen auferlegen.
Die Pexip App auf dem RoomMate lässt sich ohne die Logitech Tap (auch nicht Tap IP) gar nicht erst bedienen und verweigert den Dienst (siehe nachfolgendes Bild).
Logitech Tap IP
Das Logitech Tap als Steuerungsgerät des RoomMates ist eine durchaus angenehme Bereicherung. Die mehrmalige Kopplung funktionierte zunächst gut, beim zweiten Mal schlecht und dann wieder einwandfrei.
Eine wichtige Anmerkung an dieser Stelle: es ist unerlässlich, sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, welche Videokonferenzsystemanbieter man letztendlich benutzen möchte. In unseren Tests war es beispielsweise technisch nicht möglich, mit dem Logitech Tap IP in Pexip zu gelangen, da hierzu der Logitech Tap IP benötigt wird. Hat man das falsche Gerät erstanden, gibt es keinerlei Möglichkeit (auch nicht über Keyboard/Maus oder Fernbedienung) den Tap als Controller zu benutzen. Dann hilft nur noch das Gerät auszutauschen gegen das "richtige" Gerät.
Der Wechsel der Service Provider kann auch vom Logitech Tap (IP) angestoßen werden, erfodert aber dennoch einen Neustart wie oben beschrieben.
Lokales Webinterface
Seit dem Update 1.6.303 ist ein lokaler Netzwerkzugriff über einen Browser möglich. Dieses Feature ist standardmäßig deaktiviert, kann aber leicht im Menü eingestellt werden. Vorraussetzung für die Benutzung ist, dass sich die Geräte im selben Subnetz befinden.
Das Webinterface ermöglicht es bequem Einstellungen zu ändern, für die sonst eine direkte Verbindung mit dem Gerät notwendig wäre. Ferner kann man hier auch den Service Provider wechseln. Jedoch bildet hier Microsoft Teams die Ausnahme, dort fehlt der eigentlich vorhandene "Reset" Button (siehe letztes Bild der Bildergalerie unten).
Fazit
Der Logitech RoomMate ist - für den Verwendungszweck für den er konzipiert ist - ein gutes Produkt. In den durchgeführten Tests haben alle Features so funktioniert, wie man es von ihnen erwartet und es gab daher nichts an ihnen zu bemängeln. Die allgemeine Benutzererfahrung (also nicht die, des Konfigurierenden) ist durchweg zu loben.
In Summe gab es drei kleinere Stolpersteine, welche es wert sind Erwähnung zu finden:
- das Wechseln des Service Providers wie Zoom, Microsoft Teams bzw. der notwendige Factory Reset
- die Notwendigkeit der Beachtung der Netzwerktopologie und Firewalleinstellungen, da sonst die Server nicht erreicht werden können
- die schwierig zu durchschauende Kompatibilitätsmatrix des Logitech Tap (IP) und der daraus resultierende Unbenutzbarkeit mancher Dienste
Diese sind aber allesamt in Maßen geblieben und auch nur einmalig (nämlich beim Setup) ein mildes Ärgernis. Weiterhin sind auch nur manche der Probleme überhaupt relevant für den Endbenutzer. Wenn man sowieso nie einen anderen Videokonferenzanbieter als Zoom verwendet, dann ergibt sich die Problematik mit dem Providerwechsel überhaupt nicht. Die verbliebenen Stolpersteine können durch etwas Recherche und Vorraussicht mitigiert werden.
Allgemein kann man außerdem sagen, dass der Installations- und Konfigurationsaufwand sinkt, je aktueller und homogener die verwendete Peripherie ist. Im Test wurde das Rally Plus System verwendet, welches erwartungsgemäß besonders gut und reibungslos mit der restlichen Logitech Hardware zusammenarbeitet.