Bisherige Pflanzen der Woche - Schnappmäulchen
Das Schnappmäulchen - Torenia fournieri Linden ex E. Fourn.
Im Tropenhaus, gleich links vom Eingang, blüht derzeit Torenia fournieri. Ursprünglich aus Südvietnam beschrieben, fand die einjährige Art nach ihrer Entdeckung 1876 wegen ihrer prächtigen Blüten sehr schnell das Interesse der Zierpflanzengärtner. Hierzulande wird sie unter anderem als „Schnappmäulchen“ oder „Clowngesicht“ angeboten.
War am Anfang die Wildform spektakulär genug, um Blumenfreunde zu beeindrucken, so werben heute Sorten in verschiedenen Farben um das Interesse der Käufer. Sie blühen in allen Schattierungen von Purpurrot, Rosa, Violett, Blau, Gelb und Weiß. Die bunte Palette der Farbschläge ist in langjähriger Züchtung durch Auswahl und gezielte Einkreuzung spontan auftretenden Mutanten entstanden.
Japanische Forscher beschrieben im Jahr 2000 ein Experiment, bei dem sie auch durch gezielte gentechnische Veränderungen Farbvarianten von Torenia fournieri erzeugen konnten. Dabei wurden keine artfremden Gene eingebracht sondern solche, die ohnehin in der Pflanze vorhanden sind. Sie enthalten den Bauplan für zwei Eiweiße, die Chalkon-Synthase und die Dihydroflavonol-4-Reduktase. Beide Proteine sind als Enzyme an der Bildung bestimmter Blütenfarbstoffe beteiligt, der sogenannten Anthocyane.
Die Forscher isolierten die entsprechenden Genabschnitte und vervielfältigten sie. Anschließend wurde diese DNA-Stücke mit Hilfe eines Bakteriums in den Zellkern der Versuchspflanzen transportiert und entweder in der ursprünglichen oder in umgekehrter Richtung in die Chromosomen eingebaut. Ergebnis dieser gentechnischen Veränderung waren Blüten mit neuen Farbmustern, ungewöhnlicher Pastellfarbe oder verstärktem Kontrast zwischen hellem Schlund und dunklem Randbereich. Ähnliche Versuche waren zuvor bereits an Chrysanthemen, Petunien und Gerbera durchgeführt worden. Solche vergleichenden Analysen können helfen, bestimmte Aspekte der Blütenfärbung besser zu verstehen. (KW28/18)