Bisherige Pflanzen der Woche - Das Vorfrühlings-Alpenveilchen
Das Vorfrühlings-Alpenveilchen - Cyclamen coum Mill.
Die „Duftende Winterblüte“ [(Chimonanthus praecox (L.) Link] am Garteneingang mag mancher übersehen – sie macht nicht durch leuchtende Farbe auf sich aufmerksam und wer rechnet an blattlosen Sträuchern um diese Jahreszeit schon mit Blüten? Wer jedoch genau hinschaut, entdeckt bei seinem Gartenrundgang noch weitaus mehr Farbtupfer auf den Beeten und Wiesen.
Besonders intensiv leuchten die rosafarbenen Blüten des Vorfrühlings-Alpenveilchens (Cyclamen coum), eines typischen Winterblühers im Orient-Revier. Sie wirken zart und fragil. Doch das Primelgewächs ist gut an die Kälte angepasst. Die Knollen überstehen selbst scharfe Fröste, und die Blüten lassen sich von einem Schneeschauer in keiner Weise beeindrucken. Die Energie für die frühe Blütenpracht bezieht die Pflanze aus einer unterirdischen Hypokotyl-Knolle, die in ihrer Entstehungsweise einem Radieschen gleicht. Die flache, runde Form dieser Knolle gab die Inspiration für den wissenschaftlichen Namen Cyclamen (griechisch kýklos: Kreis).
Noch ragen die schlanken Blütenstiele aufrecht aus der Laubstreu heraus. Doch schon bald nach der Bestäubung rollen sie sich spiralig ein. Die Früchte reifen in Bodennähe heran. Hier sind sie, zwischen den Blättern versteckt, gut geschützt vor hungrigen Vögeln. Andererseits befinden sie sich genau über der Knolle der Mutterpflanze. Das klingt nach einem wenig geeigneten Wachstumsort für junge Alpenveilchen: Die Konkurrenz durch die etablierte Altpflanze verringert die Chance auf erfolgreiche Keimung. Ein genauerer Blick auf die Samen löst diesen augenscheinlichen Widerspruch auf. Sie besitzen zuckerhaltige, klebrige Anhängsel, die eine große Anziehungskraft auf Ameisen ausüben, welche die Samen aus den geöffneten Kapseln herausholen und davontragen. (KW 5/16)