Bisherige Pflanzen der Woche - Die Japan-Begonie
Begonia grandis Dryand.
Anders als der Name vermuten lässt, stammt die Japan-Begonie ursprünglich aus China. Sie wächst dort in bewaldeten Tälern an Bachufern und auf feuchten, bemoosten Felsen. Inzwischen ist sie auch in Japan und Korea eingebürgert.
Die meisten der über 2000 Begonien-Arten leben in den Tropen. Die Japan-Begonie zählt zu den wenigen winterharten Vertretern. In rauen Lagen ist ein Winterschutz ratsam, denn unter - 12 °C sollte die Bodentemperatur nicht sinken. Die Staude bevorzugt schattige bis halbschattige Standorte mit nährstoffreichem, humosem und leicht saurem Boden.
Wer die Pflanze im Botanischen Garten sucht, findet sie in der Nähe des Verwaltungsgebäudes im Chinarevier. Im Frühjahr ist Geduld gefragt: Die Knollen treiben selten vor Ende Mai aus. Die Blütezeit beginnt im August und endet mit dem ersten Frost.
Die duftenden, eingeschlechtlichen Blüten sind einhäusig in end- oder achselständigen, locker überhängenden Blütenständen angeordnet. Männliche Blüten besitzen vier, weibliche drei rosafarbene bis weiße Blütenblätter. Bestäuber sind pollensammelnde Bienen, die stets die auffälligen Geschlechtsorgane im Blütenzentrum anfliegen. In den männlichen Blüten liefert ihnen ein Bündel aus bis zu 140 gelben Staubblättern Nahrung. Die Narben im Zentrum der weiblichen Blüten sind auffällig gekräuselt und ebenfalls kräftig gelb gefärbt, so dass auch sie Insektenbesuch erhalten, obwohl sie keine Futterquelle für die Bienen bereithalten. In ihrem unterständigen, dreikantig-geflügelten Fruchtknoten, der in der Seitenansicht gut erkennbar ist, reifen nach der Bestäubung unzählige staubfeine Samen heran.
Der deutsche Name der Begonien – „Schiefblatt“ – bezieht sich auf das asymmetrische, an der Basis schief herz-eiförmige Laub der meisten Arten. Die Blätter der Japan-Begonie zeigen darüber hinaus eine auffällige Besonderheit: Im Herbst entstehen in den Blattachseln Brutknospen (Bubillen), die sich bei Bodenkontakt bewurzeln und der vegetativen Vermehrung dienen.
(KW 39)