Sennastrauch: Gott ist da
Der Sennastrauch (Senna alexandrina MILL.) wächst in steinigen Trockentälern (Wadis) auf dem Sinai und im südlichen Israel.
Namentlich erwähnt die Bibel die Pflanze nicht. Die sprachliche Nähe des im Buch Exodus verwendeten Worts sneh zu dem arabischen sene für Senna macht es aber möglich, die Pflanze mit dem „brennenden Dornbusch“ in Verbindung zu bringen: „Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus! Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der "Ich-bin-da". [...] So sag zu den Israeliten: Jahwe [...] hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen.“ (Ex 3,1-7.10.13-15).
Der Name Gottes setzt sich im Hebräischen aus den vier Konsonanten He (ה), Waw (ו), He (ה), Jod (י) zusammen. Diese ergeben, von rechts nach links gelesen, das Wort „JHWH“, übersetzt: „Ich-bin-da“.
Im altorientalischen Verständnis kennzeichnet der Name das Wesen seines Trägers. Mit der Offenbarung seines Namens teilt Gott selbst mit, wer und wie er ist. Sein Name enthält vier wichtige Aspekte: er ist der alleinige Gott; er ist stets da, sein Wirken zeigt sich in der Natur wie in der Geschichte des Volkes Israel; er ist zuverlässig, auch in der Not; er ist unverfügbar, niemand kann ihn zu eigenen Zwecken benutzen. Die rabbinische Tradition verbindet mit JHWH auch den Aspekt der göttlichen Barmherzigkeit. Im Judentum vermeidet man aus Ehrfurcht, seinen Namen auszusprechen.
Text der Informationstafel im Botanischen Garten, © Professur für Biblische Theologie (katholisch) und Dr. Barbara Ditsch