Die Pflanzenwelt der Bibel - Einleitung
Die Bibel (griech. biblion = Buch) stellt eine Textsammlung dar, die im Laufe von etwa 1200 Jahren im Kulturraum des östlichen Mittelmeeres und des Vorderen Orients entstanden ist. Sie umfasst je nach Zählung 66 oder 73 Schriften. Auch „Wort Gottes“ oder „Heilige Schrift“ genannt, gilt sie als Zeugnis der Offenbarung Gottes und bestimmt seit dem 2. Jh. n. Chr. maßgeblich das jüdische und christliche Religionsleben.
Das Alte Testament (=„Zeugnis“) bildet den ersten Teil der christlichen Bibel. Die meisten seiner Bücher sind ursprünglich in Hebräisch geschrieben. Sie handeln von Gott, der um vieles größer ist als der Mensch sich vorstellen kann. Sie erzählen, wie er sich dem Volk Israel zu erkennen gab, mit ihm seinen Bund schloss, es aus ägyptischer Gefangenschaft in die Freiheit führte und ihm dort eine Heimat und Lebensordnung gab. Dabei stellen die biblischen Texte auf ganz unterschiedliche Weise dar, wie Menschen Gott erlebt haben, und kleiden dies in Geschichten, Rätsel, Mythen, Rechtsvorschriften, Lebensweisheiten, Gedichte, Lieder und Gebete ein.
Im Judentum ist für diese Textsammlung der Name Tanach (TaNaK) gebräuchlich. Er erinnert an die hier übliche Dreiteilung der Heiligen Schrift in torah („Weisung“/„Gesetz“), nebi’im („Propheten“) und ketubim („Schriften“).
Das Neue Testament stellt den zweiten Teil der christlichen Bibel dar. In 27 Schriften verkündet es Jesus von Nazaret als Gottes Sohn und den im Alten Testament mehrfach angekündigten Messias (griech. christos), der Israel und der ganzen Welt Rettung bringt. Die vier Evangelien handeln vom Leben, Sterben und von der Auferstehung Jesu.
Die Apostelgeschichte erzählt von der Ausbreitung der christlichen Botschaft in der ganzen damals bekannten Welt. 21 Briefe an christliche Gemeinden nehmen Stellung zu theologischen Problemen und behandeln Fragen der Gemeindeordnung, und die Apokalypse (Offenbarung) enthält prophetische Visionen des Johannes. Die Schriften wurden 50 bis 120 n. Chr. in Griechisch verfasst.
Pflanzen spielten im Alltag der Menschen von damals eine wichtige Rolle, wie die Bibel sehr deutlich macht. Die Landwirtschaft bestimmte die sozialen Strukturen, den Lebensunterhalt und das häusliche Leben der Bevölkerung. Begriffe wie Wurzel, Blüte, Frucht, Same, Ernte usw. dienen der Bibel daher oft als anschauliche Bildworte.
Der Bibelpflanzenpfad erläutert eine Auswahl biblischer Pflanzen vor ihrem kulturgeschichtlichen und theologischen Hintergrund. Studierende der Katholischen Theologie haben ihn im Auftrag der Professur für Biblische Theologie in Kooperation mit dem Botanischen Garten für Sie erarbeitet.
Text der Informationstafel im Botanischen Garten, © Professur für Biblische Theologie (katholisch) und Dr. Barbara Ditsch