08.07.2025
Unsere Pflanze der Woche: Die Papaya

Blüten und unreife Früchte der Papaya (Carica papaya L.)
Die Papaya - Carica papaya L.
Sommerzeit ist Melonenzeit! Zucker- und Wassermelonen zählen wie Gurke und Zucchini zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae), die unsere Küche bereichern. Der Melonenbaum, besser bekannt als Papaya (Carica papaya), findet sich dagegen auf einem ganz anderen Zweig des botanischen Stammbaums, in der Nähe der Kreuzblütler, Kaperngewächse und Kapuzinerkressen (Ordnung Brassicales). Ihren deutschen Namen verdankt die tropische Nutzpflanze also lediglich der Größe, Form und Farbe ihrer Früchte, die an Melonen erinnern. Im Botanischen Garten wächst die Papaya im hinteren Teil des Regenwaldhauses II.
Die ursprünglich wohl aus Mittelamerika stammende Pflanze wird heute weltweit in tropischen und subtropischen Regionen angebaut. Ihr überwiegend roh als Obst gegessenes Fruchtfleisch ist reich an Vitamin C, Vitamin A, und Kalium. Etwa 15 % des Gewichts der orangegelben, ovalen bis birnenförmigen Frucht entfallen auf die zahlreichen schwarzen Samen in ihrem Inneren.
Fruchtfleisch und Samen enthalten das eiweißspaltende, verdauungsfördernde Enzym Papain. Es dient extrahiert in der Lebensmittelindustrie als Fleischzartmacher. Die Kosmetikindustrie setzt es z. B. in Hautpflegeprodukten ein. Auch der weiße Milchsaft (Latex) der Pflanze enthält Papain. Die traditionelle Medizin verwendet ihn zur Heilung von Wunden, Entzündungen und Verbrennungen.
Der bis zu 10 m hohe Melonenbaum kann ein enormes Fruchtgewicht tragen, obwohl sein Spross nicht aus Holz besteht. Dies weckte die Neugier am Lehrstuhl für Botanik der TU Dresden. Wie erreicht der Spross bei weniger als 10% Faseranteil eine solche Stabilität? Die Erforschung des Stützsystems ergab drei Komponenten in optimierter räumlicher Anordnung: vernetzte Bastfasern (Phloem), die äußere Zugkräfte aufnehmen, verholzte Zellen der weiter innen liegenden Wasserleitungsbahnen (Xylem), die Druck- und Scherkräften Widerstand leisten, sowie den Innendruck (Turgor) der lebenden Parenchymzellen, die im Gewebe vorherrschen (Kempe et al. 2013). Biomechanische Untersuchungen zeigten, dass der Spross im Vergleich zu Holz unter experimenteller Krafteinwirkung eine deutlich geringere Biegesteifigkeit aufweist. Die ressourcenschonende Stammanatomie ermöglicht es der Papaya, sehr schnell zu wachsen. Bei der Besiedelung von Lücken in Regen- und Hartholzwäldern kann dies ein wichtiger Konkurrenzvorteil sein.
Kempe et al. (2013): How to become a tree without wood - biomechanical analysis of the stem of Carica papaya L. Plant Biol 16 (1): 264-271 https://doi.org/10.1111/plb.12035
(KW 29/25)
Etwa 10.000 Pflanzenarten wachsen im Botanischen Garten der TU Dresden. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen regelmäßig ein Beispiel aus dieser Vielfalt näher vor. Die Besonderheiten unserer wissenschaftlichen Pflanzensammlung zeigen sich auf vielerlei Art und Weise: in erstaunlichen Anpassungen, wunderlichen Namen, einer interessanten Verwendung oder auch in einer außergewöhnlichen Blütenpracht.
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