01.10.2014
Boysen-TUD Energie-Surveys
Das von der Boysen-Stiftung und der Technischen Universität Dresden finanzierte Graduiertenkolleg über die technische Gestaltung und gesellschaftliche Akzeptanz im Bereich Erneuerbarer Energien hat deutschlandweit bereits zwei Repräsentativbefragungen mit jeweils rund 1000 Befragten zu dem Thema durchgeführt („Boysen-TUD Energie-Surveys“). Eine Frage aus der ersten Befragungswelle im Oktober/November 2013 betraf den Zusammenhang zwischen Ausstieg aus der Kernenergie und Stromkosten. Die Fragestellung lautete:
Nun eine Frage zur Stromversorgung: Die Bundesregierung hat ja beschlossen, dass Deutschland ab 2011 aus der Kernenergie aussteigen wird. Der Wechsel in der Energiepolitik lässt aber zunächst einmal die Stromkosten ansteigen. Ich lese Ihnen dazu zwei Meinungen vor. Bitte sagen Sie mir im Anschluss, welcher Sie am ehesten zustimmen.
Antwortmöglichkeiten:
- Der Ausstieg aus der Kernenergie kostet nun mal Geld. Es ist in Ordnung, dass auch die Kunden an diesen Kosten durch erhöhte Strompreise beteiligt werden.
- Man kann die Kosten für den Ausstieg aus der Kernenergie nicht den Kunden aufbürden. Zur Not müssen die Laufzeiten für Kernkraftwerke eben doch verlängert werden.
- Weiß nicht
Die Befragten teilen sich in zwei nahezu gleich große Lager: Eine Hälfte wäre bereit, steigende Stromkosten zugunsten des geplanten Kernenergieausstiegs in Kauf zu nehmen, die andere Hälfte möchte dafür nicht mehr zahlen (siehe Grafik).
Signifikante Unterschiede ergeben sich jedoch bei der Auswertung nach dem Einkommen. Mit steigendem Einkommen steigt auch die Zahlungsbereitschaft für den Kernenergie-Ausstieg. Befragte mit einem Einkommen bis 1.000 Euro im Monat sind zu 55 Prozent für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke, wenn dadurch höhere Strompreise für Kunden vermieden würden. Bei den Befragten mit einem monatlichen Einkommen von über 3.000 Euro sind lediglich 42 Prozent dieser Meinung. Es ist eine deutlich höhere Kostensensitivität der erstgenannten Gruppe zu erkennen.