08.11.2024
Deutsch-Indische Kooperation für grünen Wasserstoff
Eine strategische Partnerschaft
Deutschland will künftig grünen Wasserstoff in großen Mengen aus Indien importieren, um die eigene Energiewende zu beschleunigen. Im Rahmen der deutsch-indischen Regierungskonsultationen am 25.10.2024 wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, die eine engere Zusammenarbeit bei der Produktion und dem Handel von Wasserstoff sowie bei der Forschung vorsieht.
Indien: Ein aufstrebender Wasserstoffproduzent
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte, dass Indien dank seiner günstigen Strompreise aus erneuerbaren Energien großes Potenzial habe, grünen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Konditionen zu produzieren. Indien plant, bis 2030 eine Produktionskapazität von fünf Millionen Tonnen Wasserstoff jährlich aufzubauen, mit dem Ziel, ein wichtiger globaler Exporteur zu werden.
Deutschland setzt auf Importe
Die Bundesregierung erwartet bis 2030 einen jährlichen Bedarf von 95 bis 130 Terawattstunden Wasserstoff in Deutschland, was über drei Millionen Tonnen entspricht. Rund 50 bis 70 Prozent sollen aus dem Ausland importiert werden. Die neue Partnerschaft mit Indien legt daher eine „Roadmap“ fest, die den Handel mit grünem Wasserstoff fördern und die Forschung in diesem Bereich vorantreiben soll.
Eine gemeinsame Roadmap für die Zukunft
Die deutsch-indische Roadmap sieht vor, den Handel mit grünem Wasserstoff zu fördern und die Forschung in diesem Bereich voranzutreiben. Konkret sollen folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
- Infrastrukturausbau: Bau von Terminals für den Wasserstoffexport
- Forschungsförderung: Stärkere Vernetzung von wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen beider Länder
- Technologieentwicklung: Förderung innovativer Technologien zur Kostensenkung
Herausforderungen und Chancen
Trotz dieser Fortschritte gibt es Bedenken: Kritiker warnen, dass Wasserstoff zunächst teuer bleiben könnte und Indien angesichts seines eigenen Wachstums möglicherweise nicht genug für den Export bereitstellen kann. Dennoch stellt die Partnerschaft einen wichtigen Schritt dar, um die klimaneutralen Produktionsziele beider Länder zu erreichen und die Energiewende weltweit voranzutreiben.
Im Kontext des 4. Boysen-TU Dresden-Graduiertenkollegs
Die interdisziplinäre Forschung im 4. Boysen-TU Dresden-Graduiertenkolleg trägt zur Entwicklung globaler Wasserstoffwertschöpfungsnetzwerke bei und unterstützt somit die Perspektive eines großflächigen Einsatzes von grünem Wasserstoff. So arbeiten beispielsweise die Kollegiat:innen des Cluster G an der Entwicklung hochwirksamer, edelmetallfreier Katalysatoren für die Brennstoffzellentechnologie, mit dem Ziel, die Produktionskosten entsprechender Anlagen langfristig zu senken. Cluster H fokussiert auf die Optimierung von Wasserstoffwertschöpfungsnetzwerken, unter anderem durch die Analyse der besten Standorte für Wasserstoffproduzenten und die Effizienzsteigerung der Nutzung grünen Wasserstoffs in der konkreten Anwendung.