24.11.2022
Gastvortrag Prof. Atzler - Transition of Energy and Mobility Systems
Wie sieht unsere Energie von morgen aus, und woher werden wir sie beziehen? Gemeinsam mit seinen Institutskolleg:innen ist Prof. Frank Atzler (Professur für Verbrennungsmotoren und Antriebstechnik) dieser Frage nachgegangen. Die Ergebnisse dieser Forschung werden in seiner neuen Veröffentlichung "Ecological and Economical considerations on the Energy and Mobility Transition" zusammengefasst. Unter dem Titel "Transition of Energy and Mobility Systems - How will we move about tomorrow?" stellte Prof. Atzler die Resultate am 17.11.2022 im GRK-Fachgespräch den Kollegiat:innen des Boysen-TU Dresden-Graduiertenkollegs vor.
Den Beginn seiner Präsentation bildeten wichtige Fakten: Der jährliche Energiebedarf der Bundesrepublik Deutschland beträgt derzeit insgesamt rund 3600 TWh, davon werden ungefähr 15 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen bezogen. Fast 70 Prozent der Primärenergie werden importiert (Quelle: https://ag-energiebilanzen.de/). Prof. Atzlers Berechnungen zufolge ist eine völlige Unabhängigkeit der BRD und Europa von Energieimporten kurz- bzw. mittelfristig höchstwahrscheinlich nicht zu bewerkstelligen. Mit nationalen Ressourcen und Anlagen ist der eigene Energiebedarf zwar nicht zu decken, jedoch verfügen die lokal eingesetzten Technologien über genügend Strahlkraft und nehmen eine Vorbildfunktion ein, um sie auch für den Export interessant zu machen. Dabei stellt sich die Frage: Wie ist dies bezahlbar und realistisch umsetzbar?
Ausgehend von dieser Fragestellung sind anhand von Prof. Atzlers Berechnungen Wasserstoff und Methanol als vielversprechende Energieträger der Zukunft zu nennen. Beide wären auf dem Seeweg nach Deutschland zu importieren. Dabei misst Prof. Atzler dem Faktor "Kosten" eine höhere Bedeutung bei als dem Faktor "Effizienz". Die Begründung: Für eine stabile, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung sind industrielle Herstellungsverfahren nötig, die zuverlässig, in sehr großen Mengen und kostengünstig Strom produzieren können. Die Herstellung in wind- und sonnenreichen Gegenden dieser Erde gestaltet sich, inklusive Tankertransport und Weiterverteilung, deutlich kostengünstiger als in Deutschland produzierte Wind- und Solarenergie.
Der Inhaber der Professur für Verbrennungsmotoren und Antriebstechnik an der TU Dresden schloss seinen Vortrag mit folgender Zusammenfassung:
Die Zukunft einer "grünen" Weltenergieversorgung besteht aus dem Dreiklang aus Strom, Wasserstoff und einem flüssigen Energieträger. Aufgabe der EU ist es, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen und die CO2-Neutralität flüssiger Energieträger als ein Baustein zur Lösung der Klimakrise anzuerkennen und festzuschreiben. Erst damit werden Investitionen in diesen Lösungsansatz für Mittelgeber und Industrie attraktiv.
Das Thema hat großes Interesse bei den Kollegiat:innen des GRK geweckt. Wertvolle Diskussionen über potentielle Kooperationen und offene Fragen zur Vertiefung des Themas haben den Gastvortrag bereichert und abgeschlossen.
Wir danken Prof. Atzler ganz herzlich für seine weitsichtige Version zu diesem vielschichtigen Thema.