28.03.2025
Reise in die Vergangenheit - GRK besucht historische Farbstoffsammlung
Am Donnerstag, den 20. März 2025, hatten sich die Kollegiat:innen und die Geschäftsführerin des Boysen-TUD-Graduiertenkollegs zu einer Führung durch die Historische Farbstoffsammlung der Fakultät für Chemie und Lebensmittelchemie der TU Dresden angemeldet. Bei dem Rundgang durch die Sammlung waren alle Teilnehmenden beeindruckt von der schieren Größe und Vielfalt der ausgestellten Proben.
Die Farbstoffsammlung ist als eine der ältesten und größten ihrer Art bekannt und umfasst über 1.500 natürliche Farbstoffe aus pflanzlichen und tierischen Quellen sowie über 20.000 Handelsmuster synthetischer Farbstoffe von mehr als 80 industriellen Herstellern. Die Sammlung schließt auch eine beeindruckende Anzahl von Farbmusterkarten und Färbemustern ein, die Teil der zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten sind, die in diesem Raum aufbewahrt werden. Prof. Dr. Horst Hartmann (Bild oben, 2. v. l.), der durch die Sammlung führte, gab wertvolle Einblicke in die Geschichte der Farbstoffproduktion und beleuchtete einige der Herausforderungen und Innovationen, die die Branche geprägt haben. Zu den Höhepunkten der Sammlung gehörten der erste brauchbare Teerfarbstoff, der 1856 von W. Perkin hergestellt wurde, und das Originalmuster des Anilinpurpurs. Ein Kuriosum ist, dass zur Herstellung einer kleinen Menge von Tyrian Purple, einem antiken Farbstoff, der für seine tiefe, satte violette Farbe sehr geschätzt wurde, tausende von Schnecken benötigt wurden. Der Farbstoff wurde schließlich aufgrund der übermäßigen Ernte der Meeresschnecken verboten.

Die beeindruckende Farbstoffsammlung.
Es waren jedoch nicht nur die Zahlen, die beeindruckten. Für Forschungsstudent:innen ist es faszinierend, die Arbeit derer zu betrachten, die weit vor ihnen forschten, die versuchten, die Welt zu verstehen und die Grenzen menschlichen Wissens zu erweitern.
Noch faszinierender ist jedoch der Wunsch, diese Entdeckungen zu bewahren. In einer Zeit, in der Daten überall gespeichert werden, ist es schwer vorstellbar, dass frühere Forschende jede Entdeckung sorgfältig von Hand beschriften und aufbewahren mussten, wie es aus vielen in der Führung vorgestellten Büchern ersichtlich wurde. Für heutige Projekte und auch die Arbeit der Kollegiat:innen ist es eine echte Motivation zu sehen, wie die Erkenntnisse in der Vergangenheit weitergegeben wurden. Heutzutage stehen unzählige Ressourcen zur Verfügung, dass es fast beschämend ist, wenn man bedenkt, wie viel Erkenntnisgewinn in der Vergangenheit mit so viel weniger Möglichkeiten erreicht wurde. Dies sollte uns Nachwuchswissenschaftler:innen daran erinnern, auf die Arbeit unserer Vorgänger:innen aufzubauen und Forschungsarbeit als kontinuierlichen Prozess zu betrachten.
Die Teilnehmer:innen der Führung sind dankbar für die Möglichkeit, aus den Erfahrungen früherer Generationen lernen und eigene Erkenntnisse in die laufende Geschichte des wissenschaftlichen Fortschritts einbringen zu können.