12.11.2024
Projekt "Fairteiler" startet
Der Lebensmittelrettung ein Haus bauen?
... vielleicht wäre das zuviel, aber zumindest ein "Gehäuse" ist dafür schon erforderlich. Denn der Lebensmittelrettung kommt im Verständnis eines sorgvollen Umgangs mit Ressourcen sowie im Sinne eines nachhaltigen Denkens und Handelns immer größere Bedeutung zu. Wie kann so etwas umgesetzt werden? An welchen Orten ist solch eine Maßnahme möglich? Und, wie können etwaige Objekte an solchen Standorten aussehen?
Dieser Aufgabe widmet sich die Professur für Entwerfen und Konstruieren II in diesem Semester im Verständnis, erneut einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit zu leisten.
Zum Seminarauftakt wurden Grundlagen ermittelt und über einen Standort für eine Lebensmittelrettungsstation nachgedacht. Da unsere Kooperationspartner vom Green Office der TU Dresden und der SLUB vom Projekt nicht nur sehr angetan, sondern auch sehr hilfreich waren, konnte dieser relativ schnell gefunden werden: im Garten der SLUB an der August-Bebel-Straße.
Wie bereits bestehende Maßnahmen für Lebensmittelrettungspunkte aussehen, ist ebenfalls ein Frage, die zu Anfang der Auseinandersetzung mit dem Thema auftaucht. Seitens unseres Kooperationspartners foodsharing e.V. konnte Ronny Zenker uns solche Orte zeigen. Genannt werden sie "Fairteiler". Bei einer wunderbaren Fahrradtour in den letzten schönen warmen Stunden des Jahres konnten die Studierenden nicht nur für sie neue Orte in Dresden, sondern auch bestehende Lebensmittel-Fairteiler besichtigen.
Wer wusste schon, dass sich in der Stura-Baracke auf dem TU-Campus ein Fairteiler zur Lebensmittelrettung befindet? Leider ist dieser Punkt nur indirekt öffentlich und zeitlich begrenzt zugänglich, da er sich innerhalb der Räumlichkeiten des Stura befindet.
Die Studierenden sind auf der Suche ... Gibt es öffentlich zugängliche Orte für die Lebensmittelrettung? Und wenn ja, wie versteckt sind sie? Oder ist das Thema eher unangenehm, oder möglicherweise sogar peinlich, denn wer würde sich gerne beim Griff in die "Reste-Box" beobachten lassen? Und was benötigt eine solche Station?
Ins öffentliche Bewusstsein rückt der hier abgebildete Ort und dieses Objekt nicht so schnell. Nicht nur, dass der Standort wenig öffentliche Präsenz hat, es mangelt dem Objekt auch ganz deutlich an ästhetischer Qualität. Aber ... es ist immerhin funktional.
Das Gehäuse ist grundlegend gegen die Witterungseinflüsse gesichert (Sockel und Schrägdach), es ist gut einsehbar, es bietet ausreichenden Stauraum und - was möglicherweise entscheidend ist - es besitzt einen 220V Stromanschluss zum Betrieb eines Kühlschranks. Damit rückt die angestrebte Überlebensdauer von Lebensmitteln in einen realistisch nutzbaren Zeitrahmen.
Neben den festen Standorten stellt der hier abgebildete Fahrrad-Fairteiler ein Beispiel für ein mobiles Objekt dar, das relativ "beiläufig" im Stadtraum platziert ist. Man muss allerdings wissen, dass es sich nicht um ein privat abgestelltes Rad handelt, sondern um einen öffentlich zugänglichen Lebensmittelrettungspunkt.
Die Studierenden, die sich in den nächsten Wochen eingehend mit den Themen Nachhaltigkeit und Lebensmittelrettung auseinandersetzen, machen sich nun selbst ans Werk. Sie werden ein architektonisches Objekt, oder vielleicht auch eine Mikro-Architektur entwerfen und konstruieren, die die alle Anforderungen erfüllt.
Über die Ergebnisse der Übungen und Entwürfe, die von den Studierenden in einem Design_Build Workshop im Januar 2025 umgesetzt werden, werden wir berichten.
Duchführung Seminar und Übungsbegleitung :
WMA MSc. Johanna Edelmann
Professur für Entwerfen und Konstruieren II - Prof. Michael Vaerst