Mar 24, 2020
Gartenkunst für Kinder
Im Februar 2020 erschienen zwei Publikationen, in denen das Thema Gartenkunst anschaulich für Kinder unterschiedlicher Altersstufen aufbereitet wurde: Ein 400 Seiten zählendes Handbuch zu insgesamt 230 Gärten in 24 Ländern und ein 16seitiges Bilderbuch, geschrieben von Dr. Inken Formann und illustriert von Katrin Felder und Sebastian Kempke. Die Überblickswerke zu Epochen und Erscheinungsformen von Gärten und Gartenkunst über Jahrtausende sind die ersten dieser Art auf dem deutschen Buchmarkt.
Das Nachschlagewerk „Gartenkunst für Kinder – Geschichten(n), Gärten, Pflanzen und Experimente“ (ab 9 Jahren) und „Das Bilderbuch zur Gartenkunst“ (ab 5 Jahren) präsentieren in altersgerechter Form Gärten als Kulturerzeugnisse der Menschheit. Damit schließen Sie eine Lücke im großen Angebot der Gartenliteratur, die von Tipps zum praktischen Gärtnern, zu Naturkunde und zur Pflanzenbestimmung beherrscht wird. „Eine die junge Generation ansprechende, den Wandel der Zeiten wiedergebende Erläuterung der Gartenkunst fehlte bislang“, sagte die Autorin Dr. Inken Formann, die bei der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (VSG) das Fachgebiet Gärten und Gartendenkmalpflege leitet.
Die Bücher zielen auch darauf ab, Kindern und Jugendlichen als künftigen GartenbesucherInnen die Augen für die Natur zu öffnen und für den Schutz von historisch gewachsenen Parks zu sensibilisieren. „Die Werke schließen im Zeichen des globalen Klimawandels auch die Diskussion von aktuellen Umweltproblemen und vorbildlichen Lösungen mit ein. Sie werben für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Damit können Eltern und Großeltern, an die sich diese Bücher ebenso richten, nicht früh genug anfangen“, sagte Kirsten Worms, Direktorin der Schlösserverwaltung. Alte Gärten seien kulturelle Erbstücke der Vorfahren, während neue Anlagen vor allem Bedürfnisse der Erholung erfüllten. „Heute stellen sie alle gebaute Lebensqualität dar“, so Worms.
Gärten werden in einfacher Sprache als Raumkunstwerke unter verschiedenen gesellschaftlichen Vorzeichen vorgeführt, als Nahrungsmittel- und Heilkräuterproduzenten, Lebensräume von Tieren, Arbeitsplätze und Lernorte, als Ökosysteme und Umweltverbesserer sowie Stätten der Muße, der Begegnung und für Spiel und Sport. Dabei geht die umfangreiche enzyklopädische Darstellung von den frühen Hochkulturen aus und reicht bis zu modernen Formen wie dem „Urban Gardening“, der Umwandlung früherer Industrieareale in postindustrielle Landschaften oder vertikalen Gärten an Hausfassaden. Sie bildet einen Schwerpunkt bei kunstvollen europäischen Gärten des Mittelalters und der Neuzeit. Über viele Querverweise lässt sich thematisch vor- und zurückspringen, ohne das Ganze gelesen zu haben.
Darüber hinaus bietet das Gartenkunstbuch Zitate berühmter Personen, Pflanzenporträts, Informationen zur Denkmalpflege sowie zu Berufsbildern und gibt Beispiele für Pflanzpläne. Es verweist auf Kunst und Museen zu Gärten, unterhält mit Rätseln, Geschichten und Spielen, Küchenrezepten und leitet Experimente an.
Neben dem komplexen Nachschlagewerk gibt das Bilderbuch einen knapperen Einstieg in die Welt der historischen Gärten. Über 100 Farbillustrationen begleiten in die Geschichte der Gartengestaltung und empfehlen Ausflüge innerhalb Deutschlands. Mit kurzen Texten zu den Zeichnungen eignet es sich auch zum Vorlesen. Felder und Kempke, die Illustratoren beider Bücher, hatten im Auftrag der VSG bereits mehrere Videos über die Eigenschaften von Barockgärten erstellt: Die animierten Comicstrips laufen im YouTube-Account schloesserundgaerten hessen.