Was ist das Modellprojekt Smart City Dresden?
Inhaltsverzeichnis
Das Konzept "Smart City"
Smart City ist ein Sammelbegriff für digitale Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, gesünder, grüner und sozial inklusiver zu gestalten. Ziel ist eine ganzheitliche und partizipative Form der Stadtentwicklung und Innovationsförderung.
Im Mittelpunkt der Smart-City-Konzepte stehen neue oder ausbaufähige technologische Infrastrukturen, die zentrale Probleme der Digitalisierung von Verwaltung, Gesellschaft und Unternehmen lösen.
Kompetenzen und Entscheidungen
Die Entwicklung einer Smart City erfordert das Zusammenspiel verschiedener Kompetenzen und Entscheidungen. In puncto IT-Technologie etwa sind Vor- und Nachteile von Eigenlösungen vs. Open-Source-Software, Management und Bereitstellung von Meta-Daten und die künftige Schnittstellen-Entwicklung zu prüfen. Zu den digitalen Maßnahmen kommt die Reaktion einer Zivilgesellschaft, die eine Entwicklung erschweren, aber als "Schwarmintelligenz" auch bereichern kann. Die unvorhersehbare Komplexität erfordert ein agiles und iteratives Vorgehen, dem sich auch die Institutionen der Verwaltung stellen müssen.
Das Modellprojekt Smart City Dresden möchte deshalb sein Konzept auf eine zukunftssichere Grundlage stellen, mit:
- einer wissenschaftlich erarbeiteten Smart-City-Strategie, die während der Umsetzungsphase überprüft und fortgeschrieben wird
- digitalen Maßnahmen, die in Modellstadtteilen über einen festgelegten Zeitraum hin erprobt werden und deren Best-Practices in anderen Stadtteilen und Städten übernommen werden können
- einem steten Austausch mit der kommunalen, nationalen und internationalen Smart-City-Community
- Beteiligungsformaten für Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
Smart-City-Maßnahmen des Modellprojekts
Methoden und Tools
Das Bundes-Förderprogramm Modellprojekte Smart Cities
Modellprojekte Smart Cities ist ein Förderprogramm der deutschen Bundesregierung. Es ist organisiert über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Auftrag des
Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
(BMWSB). 73 Smart Cities-Modellprojekte wurden in drei Staffeln ab 2019 ausgewählt und werden mit insgesamt 820 Millionen Euro gefördert. Die teilnehmenden Städte erhalten dabei Zuschüsse in Höhe von 65 Prozent der Projekt- und Maßnahmenkosten.
Im Sinne der "Smart City Charta" sollen die Modellprojekte die Werte der europäischen Stadt in das Zeitalter der Digitalisierung übertragen. Gemeinsam mit der gesamten Stadtgesellschaft gestalten die Modellprojekte lebens- und liebenswerte Städte und Regionen, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren.
Unter den 73 geförderten Modellprojekten finden sich Großstädte wie Leipzig oder Köln, mittelgroße Städte wie Bamberg oder Jena, aber auch Kleinstädte und Landgemeinden.
Website "Modellprojekte Smart Cities" der Bundesregierung
Das Dresdner Modellprojekt Smart City
Dresden bietet als Stadt der Kultur, der Wissenschaft und der Hochtechnologie ein hervorragendes Innovationsökosystem, um wegweisende und modellhafte Lösungen für die gemeinwohlorientierte (digitale) Stadt der Zukunft zu schaffen.
Langjährige Expertise und Erfahrung
Die Stadtverwaltung Dresden, wie die bereits bestehende Abteilung „Smart City“ im Amt für Wirtschaftsförderung, aber auch Beteiligte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft haben in den verschiedensten Kontexten bereits vor Antragstellung im Modellprojekt vielfältige Smart-City-Ansätze gemeinsam verfolgt, z.B. Zukunftsstadt Dresden oder das EU-geförderte Leuchtturm-Projekt „MATchUp“, beide in Zusammenarbeit mit dem WISSENSARCHITEKTUR - Laboratory of Knowledge Architecture.
Im Smart-City-Ranking des deutschen Branchenverbandes Bitkom erreichte Dresden 2022 Rang 3.
Örtliche Technologie- und Prozessinnovationen
Zahlreiche in Dresden ansässige Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen schaffen digitale Technologie- und Prozessinnovationen, u.a.:
- der Technologiecluster Silicon Saxony – mit über 400 Unternehmen der größte Mikroelektronik- und Halbleitercluster in Europa
- der synergetische Forschungsverbund DRESDEN-concept mit der Exzellenzuniversität TU Dresden, elf Fraunhofer-Instituten, vier Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft, fünf Leibniz-Instituten sowie dem Helmholtz-Zentrum und weiteren Hochschulen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen
- das Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IöR)
Digitalisierung in die Quartiere bringen
Einen ausschlaggebenden Impuls für den Förderantrag gab die Planung eines neuen Verwaltungszentrums („Stadtforum“) in der Dresdner Innenstadt. Als Prototyp eines digitalen Rathauses konzipiert und bis voraussichtlich 2025 errichtet, soll es künftig alle administrativen Prozesse – besonders hinsichtlich der Bereiche Bau- und Stadtplanung, Verkehrs- und Umweltplanung – zentral zusammenführen.
Das Modellprojekt Smart City Dresden soll im Zusammenspiel mit dem Stadtforum und einer grundlegenden Digitalisierung der Verwaltung auch auf räumlicher Ebene die Chancen der Digitalisierung für die Stadtentwicklung nutzbar machen. Es gilt, bestehende innovative Lösungen weiterzuentwickeln und diese in Stadtteilen vor Ort in einer Weise umzusetzen, dass langfristig "intelligente Quartiere" im Sinne höherer Lebensqualität, Beteiligung und Nachhaltigkeit entstehen können.
Organisationssstruktur des Modellprojekts Smart City Dresden
Für die Durchführung des Modellprojekts wurde zu Beginn der Strategiephase eine schlanke und effektive Organisationstruktur geschaffen. Diese sollte sicherstellen, dass das Projekt dynamisch vorangetrieben und effizient geleitet wird, aber zugleich offen bleiben für kreative Impulse seitens der verschiedenen Beteiligungs- und Personengruppen.
Zusammenarbeit von Verwaltung und Wissenschaft
Wesentlich für das Modellprojekt ist die Zusammenarbeit von Verwaltung und Wissenschaft. Die Projektgesamtleitung und Koordination der Maßnahmen übernimmt der Eigenbetrieb IT Dienstleistungen (EBIT). Die wissenschaftliche Leitung hat das WISSENSARCHITEKTUR - Laboratory of Knowledge Architecture der TU Dresden.
Der Fortschritt des Modellprojekts wird von einer Lenkungsgruppe kontrolliert, in der sich Verantwortliche aus Verwaltung und Wissenschaft in vierteljährlichem Turnus zu den Entwicklungen im Projekt berichten lassen.
Beteiligungsformate
Weitere Vertreter:innen aus den Ämtern der Stadt Dresden (Stadtplanungsamt, Bürgermeisteramt, Umweltamt u.a.) wurden in Strategieworkshops zur Expertise hinzugezogen. Über die Smart-City-Maßnahme "Smart Participation", die von einem Team der WISSENSARCHITEKTUR geleitet wird, werden während des gesamten Projekts Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beteiligt.
Koordinierungs- und Transferstelle
Die Förderung der „Modellprojekte Smart Cities erfolgt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Ein Konsortium aus DLR, Fraunhofer, Difu, Creative Climate Cities und Prognos sowie weiteren Beteiligten übernimmt die fachliche Begleitung aller Modellprojekte mit einer Koordinierungs- und Transferstelle (KTS) .
Smart-City-Maßnahmen in den "Intelligenten Quartieren"
Die Ämter der Landeshauptstadt Dresden unter Leitung des Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen haben folgende Smart-City-Maßnahmen entwickelt:
- Cleema – Eine digitale Plattform soll Dresdnerinnen und Dresdner zu nachhaltigem Verhalten motivieren.
- Umweltmonitoring – Es soll ein digitaler 3D-Zwilling Dresdens erstellt werden, mit dem sich unter anderem starke Unwetter und ihre Auswirkungen besser und genauer vorhersagen lassen. Auf Basis der Simulation lassen sich dann z. B. Gebäude besser schützen.
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Verkehrsmanagementsystem – Mit Hilfe von Sensoren in Straßen und der intelligenten Auswertung und Verknüpfung von Daten sollen Autos, ÖPNV und Fahrräder auf ihren Routen besser gelenkt werden können, so dass Lärm-, Staub- und Verkehrsbelastungen sinken.
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Strategisches Erhaltungsmanagement – Statt den Zustand von Dresdens Straßen nur alle fünf bis sechs Jahre mit Messfahrzeugen zu erfassen, sollen Sensoren Informationen liefern, die es möglich machen schon kleinere Problemstellen zu erkennen und zu reparieren, bevor sie größere Schäden verursachen. Umfangreiche Baustellen und Sperrungen lassen sich so vermeiden.
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Sektorkopplung im energieautarken Quartier – Es soll ein Konzept erstellt werden, mit dessen Hilfe sich ein Wohnquartier komplett selbst mit Energie versorgen kann und unabhängig vom Strom- und Wärmenetz wird. Die Energie kommt dabei aus Geothermie und Photovoltaik.
- Smartes Energiemodell – Für das Städtische Klinikum Friedrichstadt soll ein Modell für eine klimaneutrale Energieversorgung erstellt werden.
- Open Data – Offene Daten sollen für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung bereitgestellt und nutzbar gemacht werden.
- Smart Participation – Es soll ein Konzept für die digitale Bürgerbeteiligung in Dresden entstehen und das Bürgerlabor zum Mitmach-Dienstleister für Bevölkerung und Verwaltung werden.
- Digitaler Sportpark – Mit einer App sollen die Angebote des Sportparks im Ostra-Gehege von allen Nutzer und Nutzerinnen wie Vereinen, Bürgern, Touristen sowie Unternehmen digital und bürgerfreundlich gebucht werden können.
Die Maßnahmen werden in 3 Modellstadtteilen, den sogenannten "Intelligenten Quartieren" (Friedrichsstadt, Johannstadt, Dresdner Osten/Prohlis), erprobt.
Phasen des Modellprojekts
Methoden und Tools
Maßnahmen auf der Website der Landeshauptstadt Dresden