Nicht Konkurrenz - Ergänzung!
Teilnehmer der 2. Dresdner Fachtagung Transrapid
sehen Potenzial in Umsetzung der Magnetschwebebahn-Technologie
Dresden, 16. September 2002. Ausgesprochen hat es keiner, aber die Meldung des Tages schwebte sozusagen zwischen den Zeilen in allen Beiträgen mit: Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn hatte seinem Aufsichtsrat gegenüber Vorbehalte gegen das milliardenteure Projekt geäußert. Ohne direkt darauf einzugehen, gab es von Rednern der 2. Dresdner Fachtagung Transrapid am 16. September Widerspruch. „Wir haben durch die fachlich fundierten Vorträge Grundlagen bekommen, engagiert weiter zu diskutieren!“ fasste Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach von der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden als Leiter der Tagung die Beiträge zusammen.
Stanislaw Tillich, Chef der Staatskanzlei Dresden, plädierte dafür, das Potenzial aller Verkehrsmittel zu optimieren und sich nicht für ein “Entweder-Oder”. Allerdings plädierte auch er dafür, eher entfernte Wirtschaftsräume miteinander zu verbinden, wie es mit der Idee einer Transrapidstrecke von Berlin über Dresden, Prag, Wien und Bratislava nach Budapest angedacht sei.
Auch IHK-Präsident Hartmut Paul sieht den Transrapid als “innovatives Transportmittel, das über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus gehen kann”. Mit Blick auf die Schäden, die die Jahrtausendflut vor allem in Sachsen angerichtet hat, äußerte er jedoch Zweifel: “Solange nicht einmal die traditionelle Schiene-Rad-Verbindung Dresden - Leipzig ordentlich realisiert ist, ist an einen Transrapid sicher nicht zu denken!” Die derzeitigen Probleme aber einmal außer Acht gelassen, sehe er durchaus wirtschaftliche Impulse durch den Transrapid für die Region. Die TU Dresden solle sich an die Spitze der innovativen Träger stellen, forderte Paul.
Durchweg positiv schilderte Prof. Dr.-Ing Peter Mnich vom Institut für Bahntechnik (Berlin, Dresden, Wildenrath) die Magnetschwebebahn-Technologie. Er beklagte, dass häufig bei Vergleichen konkurrierender Verkehrssysteme vollmundig argumentiert und keine Zahlen vorgelegt würden. Diese Zahlen legte er für die beiden Regionalprojekte “Metrorapid” im Ruhrgebiet und “Taxirapid” für die Strecke Münchner Flughafen-München vor. Die Zahlen belegten seiner Meinung nach, dass die Regionalprojekte konkurrenzfähig seien. Freilich seien alle Zahlenwerke erst einmal Theorie, weswegen Prof. Mnich forderte: “Wir müssen in die Anwendung kommen, um die errechneten Zahlen in der Wirklichkeit überprüfen zu können!”
Von einer ersten Anwendung berichtete Bernd Krekeler. Der Hauptabteilungsleiter Projektentwicklung Thyssen Krupp Transrapid wies darauf hin, dass “der erste Zug aus der Remontagehalle auf die Flughafenanbindung Shanghai geschwebt” sei. Krekeler pries die Vorteile der Magnetschwebetechnik und gab einen Überblick über die Projekte, die weltweit diskutiert würden. Seine Vision ist “die innovative Bahntechnik Made in Germany für den Weltmarkt”: nach Shanghai sollten Strecken in München und dem Ruhrgebiet realisiert werden. “Wir müssen dafür sorgen, dass die Technologie in Deutschland fortentwickelt wird, auch wenn dann an anderen Orten produziert wird,” meinte Krekeler.
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