Beton macht schlank
Dresder Wissenschaftler erforschen Möglichkeiten textlilbewehrten Betons
Dresden / Hannover, 19. 4. 2004. Blumentöpfe aus Beton, Ruderboote aus Beton, demnächst eine filigrane Fußgängerbrücke auf der sächsischen Landesgartenschau: Auf den ersten Blick gar nichts Besonderes. Doch gerade das Alltägliche markiert den großen Fortschritt - textilbewehrter Beton, als Material für die genannten Gebrauchsgegenstände verwandt, hat die Phase der Theorie verlassen. "Wir haben das Prinzip der textilen Strukturen bei den faserverstärkten Kunststoffen auf den Beton übertragen", berichtet Professor Manfred Curbach, Sprecher des Sonderforschungsbereichs 528 "Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung". "Damit werden völlig neue Perspektiven eröffnet, sowohl bei der Herstellung extrem dünnwandiger Betonbauteile als auch für den Einsatz in der Instandsetzung und Verstärkung bestehender Bauwerke." Da man mit weniger Textilbeton den gleichen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann, eröffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen. Ein Grund für das Gewicht herkömmlicher Bauteile liegt in der Schutzfunktion der Betondeckung, sie soll den Stahl vor der Korrosion bewahren. Die textilen Fasern können hingegen in extrem dünnwandige Betonteile eingesetzt werden, um optimal den Kräften zu trotzen, die an dem jeweiligen Bauteil wirken.
Professor Peter Offermann vom Institut für Textil- und Bekleidungstechnik und Professor Manfred Curbach vom Institut für Massivbau haben in Zusammenarbeit mit weiteren Wissenschaftlern der TU Dresden den Textilbeton entwickelt. Nachdem im interdisziplinär arbeitenden Sonderforschungsbereich gesicherte Grundlagen für die Verwendung textiler Bewehrungen zur Verstärkung im Bauwesen geschaffen sind, kümmern sich die Wissenschaftler jetzt um die Langzeiteigenschaften sowie die bautechnische Umsetzung: Sicherheit und Lebensdauer stehen im Mittelpunkt der aktuellen Arbeit.
Textilbeton und seine Anwendungsmöglichkeiten zeigen die Dresdner Wissenschaftler vom 19. bis 24. April 2004 auf der Hannover Messe.
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