Leichter textilbewehrter Beton jetzt im alltäglichen Einsatz
Entwicklung Dresdner Forscher hat Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erhalten
Dresden, 16. 8. 2004. Die Grundlagenforschung, die am Sonderforschungsbereich 528 "Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung" derzeit in der zweiten Phase höchst erfolgreich vorangetrieben wird, macht sich nun auch in der Alltagspraxis bemerkbar: unter der Nummer "Z-33.1-577" hat das Deutsche Institut für Bautechnik die "Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung" für Fassadenplatten aus Betonwerkstein erteilt. "Das ist die weltweit erste allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für ein Bauteil aus textilbewehrtem Beton!" freut sich Prof. Manfred Curbach, Sprecher des Dresdner Sonderforschungsbereichs, über den ersten "Spin-Off" des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten SFB.
Antragsteller und Hersteller der textilbewehrten dünnwandigen Fassadenplatten ist die Hering Bau GmbH & Co. KG - eine mittelständische Unternehmensgruppe, die in unterschiedlichsten Bereichen des Bauens erfolgreich und marktführend tätig ist. Sie bringt die innovative Neuentwicklung unter dem Namen betoShell in allen Farben von Betonwerksteinen auf den Markt. "Dieses System eignet sich insbesondere für die Sanierung bestehender Gebäude, da wegen des geringen Gewichtes auch eine Verankerung in weniger tragfähigen Untergründen möglich ist", sagt Dipl.-Ing. Reiner Grebe, Leiter des technischen Büros bei Hering.
Die Dicke der Fassadenplatten ist mit 20 mm erstaunlich gering - typisch für textilbewehrten Beton: Da die zur Bewehrung eingesetzten textilen Glasfasern im Gegensatz zum Stahl im bekannten Stahlbeton nicht rosten können, benötigen sie als Ummantelung weniger Beton und erreichen dennoch gleiche und teils sogar bessere mechanische Eigenschaften. Ausgiebig getestet wurden die neuen Platten im Institut für Massivbau der Technischen Universität Dresden. Die Rezeptur für den verwendeten Beton ist wesentlich am Institut für Baustoffe, das ebenfalls zur Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden gehört, mit entwickelt worden.
Neben der Leichtigkeit des neuen Betons sind für den alltäglichen Einsatz auch die freie farbliche Gestaltung sowie die lieferbaren verschiedenen Oberflächen-bearbeitungen (glatter Sichtbeton und feingewaschene / gesäuerte / gestrahlte oder geschliffene Oberfläche) entscheidende Argumente.
Die Fassadenplatten und die Befestigungselemente sind nichtbrennbar (Baustoffklasse DIN 4102-A1 nach DIN 4102-1). Der Beton für die Herstellung der Fassadenplatten weist eine Druckfestigkeit von über 63 N/qmm nach 28 Tagen (geprüft an Würfeln mit 150 mm Kantenlänge nach DIN 1048-5) und eine Biegezugfestigkeit von über 8,75 N/qmm nach 28 Tagen (geprüft an Prismen 40x40x160 cmm nach DIN 1048-5) auf.
Für das textile Glasfasergelege werden alkaliresistene Glasfasern (Rovings) mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung für die Verwendung als Betonzusatzstoff nach DIN 1045 bzw. DIN EN 206-1 verwendet. Bei einer Maschenweite von ca. 7mm x 7 mm beträgt das Flächengewicht des Geleges zwischen 170 und 175 g/qm.
Weitere Informationen:
Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach
Fakultät Bauingenieurwesen
TU Dresden
01062 Dresden
Tel. 03 51 / 463-37660
Manfred.Curbach@mailbox.tu-dresden.de
Reiner Grebe
Hering Bau GmbH&CO.KG
Neuländer 1
57299 Burbach
Tel. (0049) 2736 27139
reiner.grebe@hering-bau.de
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