Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Deutschmann (*22.3.1926 †17.11. 2005)
Dresden, 24. November 2005. Eberhard Deutschmann wurde am 22. März 1926 in Zockau (Kreis Bautzen) geboren. Er wuchs unter bescheidenen Verhältnissen auf, schaffte aber dennoch den Übergang zur landstädtischen Oberschule in Bautzen. Er beendete sie mit dem „Reifevermerk“ statt der regulären Reifeprüfung, weil er im Januar 1944 in die Kriegsmarine eingezogen wurde. Nach seiner Rückkehr im Mai 1945 nahm er eine Lehre als Maurerumschüler auf, wurde allerdings schon Ende 1945 vom „Bund der Lausitzer Sorben“ für ein Bauingenieurstudium an der Tschechischen Technischen Hochschule Prag delegiert. Das Studium der Fachrichtung Konstruktiver Ingenieurbau schloss er 1949 ab.
Sein Interesse galt damals dem Stahlbau, doch einen bereits abgeschlossenen Einstellungsvertrag mit den Stahlwerken Vitkovice musste er wieder lösen, weil man ihn in Bautzen als Bauleiter im Wohn- und Gesellschaftsbau verpflichtete. Geldmangel ließ das Projekt platzen – Deutschmann wurde im Konstruktionsbüro des Dresdner Professors Heinrich Rettig als Projektierungsingenieur eingestellt. Unter anderem arbeitete er in dieser Zeit an der Projektierung der Studentenwohnheime am Zelleschen Weg.
Ende 1950 übernahm Rettig seinen Mitarbeiter als Assistent (und später dann Oberassistent) an den Lehrstuhl für Baukonstruktions- und Entwurfslehre. Seine Dissertation (1957) über die Lausitzer Volksbaukunst („Die typischen Konstruktionsmerkmale der Lausitzer Holzbauten unter besonderer Berücksichtigung des sorbischen Anteils“) gilt als einer der bemerkenswertesten Beiträge zur Hausforschung. Bereits 1956 hatte Deutschmann die Hochschule verlassen, um beim VEB Montagebau in Berlin als Leiter einer Forschungs- und Entwicklungsstelle praxisnäher zu arbeiten. Mit der Berufung zum Dozenten am Lehrstuhl für Technologie der Bauproduktion der damaligen Hochschule für Bauwesen Leipzig begann 1960 die erneute Tätigkeit im Hochschulwesen.
Deutschmann widmete sich dem bis dato wenig erforschten Gebiet der Arbeitsgenauigkeit technologischer Prozesse im Bauwesen. Mit der Habilitationsschrift über neue Mess- und Kontrollmethoden hat er wesentliche Voraussetzungen für die Einführung der statistischen Qualitätskontrolle zur Überwachung wichtiger Vorfertigungs- und Montageprozesse geschaffen.
1967 erfolgte seine Ernennung zum Professor mit Lehrauftrag, zwei Jahre später die Berufung zum ordentlichen Professor für Produktionstechnik als Nachfolger von Heinrich Rettig. Im Rahmen der Vertragsforschung mit dem ehemaligen Wissenschaftlich-Technischen Zentrum „Komplexer Wohnungsbau“ hat unter seiner Leitung die Entwicklung einer Bauweise für den Wohnungsbau begonnen, mit der die übliche Laststufe im Wohnungssbau von 5 Mp auf 9 Mp erweitert wurde, so dass man zu großformatigen Wandelementen übergehen konnte. Diese Entwicklung hat die Wohnungsbauserie 70 (WBS 70) stark beeinflusst.
Eberhard Deutschmann war Mitglied des CIB-Komitees der Bauakademie der DDR (Internationaler Rat für Bauforschung). Im Jahr 1989 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Budapest. Er wurde 1991 emeritiert. Am 17. November 2005 ist Eberhard Deutschmann im Alter von 79 Jahren gestorben. Die Trauerfeier und Beerdigung findet am 25. November um 13.30 auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden statt.
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