18.03.2021
Das 44. Dresdner Wasserbaukolloquium – erstmals als digitale Veranstaltung
Traditionell eröffnet das Wasserbaukolloquium im März eine ganze Reihe jährlich wiederkehrender großer Veranstaltungen und Kongresse an der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden. Das Kolloquium mit Vortragsblöcken und begleitender Fachmesse findet i.d.R. im Dresdner Internationalen Kongresscenter statt. Mit bis zu 500 Teilnehmer:innen hat es eine hohe Relevanz, weit über den Freistaat Sachsen hinaus. Während die Veranstaltung im letzten Jahr gerade noch stattfinden konnte, bevor Pandemie-bedingt alle großen Tagungen abgesagt wurden, war für die diesjährige Veranstaltung bereits früh klar, dass sie erstmalig in ein völlig neues, vollständig digitales Format gebracht werden muss.
Über die Veranstaltungsplattform Hopin wurde ein professionelles Tagungsformat aufbereitet, welches den Teilnehmer:innen ermöglichte, verschiedene Vorträge zu hören oder sich an einzelnen Sessions und Diskussionen zu beteiligen. Auch die begleitende Ausstellung wurde in ein digitales Format gebracht.
Onlinetagungen können den persönlichen Austausch vor Ort nicht ersetzen, dennoch bieten sie auch Vorteile. Teile der diesjährigen Neuerungen könnten für die Zukunft Bestand haben, alle Vorträge bleiben beispielsweise auch nach dem Ende der Veranstaltung 14 Tage online abrufbar, parallele Sessions können nachträglich besucht werden.
Und die wegfallende Anreise der Teilnehmer im Kontext vieler Klimawandelfolgen, stellt einen guten Bezug zum diesjährigen Tagungsthema her:
„Wasserbau zwischen Hochwasser und Wassermangel“.
Der Klimawandel führt auch in Deutschland zu einem erhöhten Auftreten von Extremereignissen wie Hochwasser, Starkregen und Dürre. In den letzten beiden Dekaden haben insbesondere Hochwasserereignisse große Aufmerksamkeit erfahren, doch zunehmend werden die längerfristigen Auswirkungen des Wassermangels spürbar, die verschiedenste Systeme mittlerweile unter deutlichen Stress setzen.
Und so haben die diesjährigen Fachvorträge sehr schön gezeigt, dass sowohl die Wasserwirtschaft als auch die Schifffahrt bereits intensiv an der Anpassung und Bewältigung der Folgen des Klimawandels arbeiten. Wasser durchdringt alle Lebensbereiche und daher ist die Betroffenheit ganz besonders groß.
Aus den zahlreichen Vorträgen und Diskussionsbeiträgen lassen sich folgende Kernbedarfe ableiten:
- zuverlässige digitale Informationssysteme, Prognosen – Vorhersagen aber auch Szenarien
- intelligente Bewirtschaftungsstrategien für Talsperrenspeicher (sichere Trinkwasserbereitstellung in Menge und Qualität, Wasserstandsaufhöhung, Hochwasserrückhalt)
- intelligente Strategien für wassergebundene Nutzungen
- mehr Resilienz gegenüber hydrologischen Extremereignissen
- Offenheit für neue Ansätze und Ideen, u. a. auch im Bereich der Wasserkraft vor dem Hintergrund des European Green Deals
- eine intensive und rege Diskussionsbeteiligung aller in unserer Gesellschaft.