28.10.2025
Zurück im Herzen des Bauingenieurwesens – Die Fakultät feiert ihre Rückkehr in den Beyer-Bau und blickt auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Die Bauingenieur-Ausbildung an der TU Dresden ist nahezu so alt wie die Hochschule selbst: Bereits seit den 1830er Jahren wurde an der 1828 gegründeten Bildungsanstalt Bauwesen gelehrt. Ein zentraler Ort dieser Tradition ist der Beyer-Bau mit seinem markanten Turm und der Kuppel des Lohrmannobservatoriums. Das zwischen 1910 und 1913 für die Bauingenieur-Abteilung errichtete Gebäude wurde in den folgenden Jahrzehnten das traditionelle Zentrum der heutigen Fakultät. Nach einer groß angelegten Sanierung, die 2016 begann, erfolgte der schrittweise Wiedereinzug der Fakultät Anfang 2025 – der Beyer-Bau ist damit heute wieder das Herzstück von Lehre und Forschung der Fakultät Bauingenieurwesen.
Forschung auf höchstem Niveau
Nicht nur historisch bedeutend, sondern auch forschungsstark ist die Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden heute. Die Forschungsschwerpunkte reichen von Massivbau, Tragwerkslehre und konstruktivem Ingenieurbau über Geotechnik bis hin zu Wasserbau, Bauinformatik und vielen mehr. Im DFG-Förderatlas 2024 belegt die Fakultät im Bauwesen den zweiten Platz in Deutschland, direkt hinter der Universität Stuttgart. Grundlage dafür ist eine breite und interdisziplinäre Forschungsausrichtung. Aufbauend auf dem Sonderforschungsbereich SFB 528 (1999–2011) entstanden zahlreiche bedeutende Projekte, darunter das Graduiertenkolleg GRK 2250 (2017–2026), das Carbon-Concrete-Composite C³ (2014–2022) mit dem Carbonbetonhaus CUBE, das CF-Lab, die openLAB-Forschungsbrücke Bautzen sowie die Transregio-Sonderforschungsbereiche TRR 280 und TRR 339. Den aktuellen Höhepunkt bildet das erfolgreich platzierte Exzellenzcluster CARE, das die internationale Sichtbarkeit und Innovationskraft der Fakultät weiter stärkt.
Gute Gründe zu feiern
Musik von Bauingenieur für Bauingenieure: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Raúl Beltrán mit Quena-Flöte und Fabian Zeller an der Gitarre
Kurioserweise hatten die Erbauer des Beyer-Baus vor über 100 Jahren bei weitem nicht mit so vielen Besuchern gerechnet: Der größte Hörsal im historischen Gebäude fasst nur 118 Personen. Zum Festkolloquium waren die zahlreichen Gäste, Lehrende, Studierende und Absolventinnen und Absolventen der Fakultät deshalb am vergangenen Freitag in den großen Hörsaal des Gerhart-Potthoff-Baus, dem Nachbargebäude geladen.
Dekanin, Prof. Birgit Beckmann
Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Fakultät – ihrer Geschichte, ihrer Gegenwart und ihren Perspektiven für die Zukunft. Unter den zahlreichen Gästen waren auch hochrangige Persönlichkeiten wie der frisch gebackene Nobel Sustainability Academic Award -Preisträger, Prof. Manfred Curbach oder der ehemalige Rektor der TU Dresden, Prof. Hans Müller-Steinhagen.
Prof. Dr. Angela Rösen-Wolff, Prorektorin für Forschung und Transfer überbrachte das Grußwort des Rektorats
In ihrem Grußwort brachte Prof. Angela Rösen-Wolff, Prorektorin für Forschung und Transfer der TU Dresden, auf den Punkt, wie sie die Fakultät im gesamten Verbund der verschiedenen Fakultäten und Forschungseinrichtungen an der TUD sieht: „Die Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden steht beispielhaft für die Verbindung von Tradition und Innovation, von theoretischer Fundierung und praktischer Anwendung. Sie leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen unserer Zeit und prägt unsere Gesellschaft für die Zukunft.“
Prof. Birgit Beckmann, Dekanin der Fakultät, erinnerte in ihrer Festrede an die wissenschaftlichen Meilensteine und Persönlichkeiten, die das Bauingenieurwesen in Dresden geprägt haben – und beschrieb zugleich die Herausforderungen einer neue Ära.
Prof. Gunter Henn
Mit der Frage nach der Schönheit im Ingenieurwesen rückte Prof. Gunter Henn die gestalterische Dimension des Bauens in den Mittelpunkt. Schönheit, so seine Botschaft, entsteht dort, wo technisches Können, Verantwortung und Sinn für Proportion zusammenfinden.
Prof. Dr. habil. Rostislav Chudoba von der RWTH Aachen University ergänzte den Blick auf Innovation mit einem Vortrag über Freiheit – als Grundbedingung wissenschaftlicher Kreativität.
Unerwartet war das Ende seines Vortrages. Mit einer musikalischen Darbietung von "Die Gedanken sind frei" untermauerte er die offensichtliche Musikalität der Bauingenieure.
Prof. Birgit Beckmann bedankt sich bei Prof. Rostislav Chudoba nach seinem Vortrag mit musikalischer Einlage
Begegnung im neuen alten Zuhause
Nach dem Kolloquium zog die Gesellschaft zum Mittagsimbiss in den frisch sanierten Beyer-Bau. In den hellen, modernen Räumen ließ es sich in würdevoller Atmosphäre anstoßen – ein Moment, der die Rückkehr an den historischen Ort greifbar machte. Anschließend begannen die Laborrundgänge im Kellergeschoss. Das Geotechnik-Labor und das Wasserbau-Lehrlabor wurden von vielen Fakultätsmitgliedern das erste Mal betreten. Es wurde deutlich, wie Forschung und Lehre künftig unter optimalen Bedingungen im neuen alten Zuhause der Fakultät aussehen werden.