Carolin Würgau

Untersuchungen der Lage der tiefen Gleitfuge bei rückverankerten Wänden

Im Rahmen der Untersuchungen zur Lage der tiefen Gleitfuge bei rückverankerten Wänden wurde der Einfluss verschiedener Randbedingungen auf die mögliche Ankerkraft analysiert. Es wurde dabei nach dem Verfahren aus DIN 1054 und nach der Starrkörpermethode aus DIN 4084 vorgegangen. Zusätzlich wurde auch nach DIN 1054* unter Berücksichtigung der Mantelreibung für verschiedene Lagen der Ersatzankerwand untersucht. Aus diesen Erkenntnissen wurde schließlich ein modifiziertes Berechnungsverfahren für rückverankerte Baugrubenwände aufgestellt.

Bei den Berechnungen konnte festgestellt werden, dass es sich beim Verfahren nach DIN 1054 um einen recht starren Bruchmechanismus handelt, da die Lage der Ersatzankerwand und damit die Neigung der Gleitfläche nicht variabel ist. Dadurch entstehen relativ große Sicherheiten. Außerdem ergaben sich Schwierigkeiten beim geeigneten Ansatz der Erddruckverteilung.

Die Berechnungen mit der Starrkörpermethode, welche hier mit den Vereinfachungen von Gudehus durchgeführt wurden, konnten sowohl das Problem der Erddruckverteilung durch den Ansatz der inneren Arbeit, als auch die Annahme der Mantelreibung durch die Vermutung der Gleitfuge am Ende der Krafteinleitungsstrecke, umgangen werden. Dabei blieb aber fraglich, ob sich die Gleitfuge tatsächlich immer an der Hinterkante des Verpresskörpers ausbildet, wie es die Vereinfachung von Gudehus vorsieht.

Schließlich wurde aus diesen Erkenntnissen ein Bruchmechanismus abgeleitet, der die Grundlage für ein modifiziertes Berechnungsverfahren liefert. Dieses Verfahren basiert auf der Starrkörpermethode nach DIN 4084. Allerdings wird dabei die Lage der Gleitfuge über einen Faktor f in Abhängigkeit der Mantelreibung flexibel berücksichtigt und nicht zwangsläufig an der Hinterkante der Krafteinleitungsstrecke vermutet.