Exkursion 2024 - Innsbruck
Das Hauptziel der geotechnischen Exkursion im Mai 2024 war der Brenner Basistunnel in Österreich. Mitarbeiter des Instituts für Geotechnik reisten mit vier Studenten nach Innsbruck.
Auf dem Weg nach Innsbruck wurde in Windischeschenbach ein erster Stopp am Geozentrum der Kontinentalen Tiefbohrung (KTB) eingelegt. Die Bohrung an der KTB ist mit 9101 m die tiefste Bohrung Deutschlands und eine der tiefsten der Welt. Mit Hilfe dieser Bohrung wurden Erkenntnisse zur Erforschung der Erdkruste gewonnen. Neben der Besichtigung des Bohrturms konnten wir auch einen Blick in das Bohrkernarchiv werfen, in dem alle Bohrkerne und Gesteinsproben der KTB aufbewahrt werden.
Am zweiten Tag besichtigten wir in Innsbruck die Baustelle des Brenner Basistunnels. Der Brenner Basistunnel wird vom Portal Tulfes bis zum Portal Franzensfeste 64 km lang sein. Er wird aus zwei getrennten Tunnelröhren und einem Erkundungsstollen bestehen. Er ist Teil des TEN-T Skandinavien-Mittelmeer-Korridors und ein elementares Infrastrukturprojekt zur Überquerung der Alpen. Er trägt damit zur Verbindung der Wirtschaftszentren im Norden und Süden Europas bei. Der Tunnel wird im Sprengvortrieb und mit Tunnelbohrmaschinen aufgefahren.
Unsere erste Station waren die Tunnelwelten Steinach. Im Besucherzentrum konnten wir uns einen ersten Überblick über das Bauprojekt verschaffen. Es wurde ein schematischer Aufbau der Tunnelwand für den Sprengvortrieb und den Vortrieb mit der Tunnelbohrmaschine gezeigt. Ein Film stellte das Bauprojekt vor und verschiedene Exponate brachten das Thema Tunnelbau näher.
Nach dem Umziehen und einer abschließenden Sicherheitsunterweisung ging es auf die Baustelle.
Im Baulos H41 Sillschlucht-Pfons besichtigten wir das vor Ort errichtete Betonfertigteilwerk zur Herstellung der Tübbinge, der vorgefertigten Betonsegmente zur Aussteifung des Tunnels. Wir konnten die Lagerplätze, die Herstellung der Bewehrungskörbe und die Betonage aus nächster Nähe besichtigen.
Nach der Besichtigung des Tübbingwerkes ging es über den Zufahrtstunnel Ahrental in den Haupttunnel. Dieser verläuft nördlich von Innsbruck bis südlich von Pfons. Davon werden ca. 5,7 km in konventioneller Bauweise und ca. 16,4 km im Vortrieb mit Tunnelbohrmaschinen hergestellt. In diesem Baulos erfolgt auch der Innenausbau der Haupttunnel, der Nothaltestelle Innsbruck und des Erkundungsstollens. Wir besichtigten sowohl den Haupttunnel als auch den Erkundungsstollen und konnten uns ein genaueres Bild vom Tunnelbau machen.
Nach der Besichtigung des Brenner Basistunnels besuchten wir das Institut für Geotechnik der Universität Innsbruck. Neben der Besichtigung des Labors fand ein Austausch und eine Diskussion über aktuelle Forschungsprojekte statt.
Den Abschluss der Exkursion bildete eine geotechnische Wanderung auf die Arzler Alm mit Besichtigung der Lawinenbremsen an gefährdeten Hängen unter der Leitung von Prof. Kolymbas.
Das Institut für Geotechnik bedankt sich bei Frau Prof. Schneider-Muntau und Herrn Prof. Kolymbas sowie den BBT Tunnelwelten für die interessanten Einblicke und den wissenschaftlichen Austausch.