20.05.2019
Kurt-Beyer-Preis 2018 für außergewöhnliche Dissertationen
Was haben ein Unterwasser-Druckgehäuse aus Beton für die Erkundung der Tiefsee und eine Luftschiffhalle für den Bau von Zeppelinen gemeinsam? Beides sind Themen von außergewöhnlichen Dissertationen, die am 22. Mai 2019 an der TU Dresden mit dem Kurt-Beyer-Preis ausgezeichnet wurden.
Dr. Sebastian Wilhelm untersuchte in seiner Dissertation (Einsatz von UHPC-Druckgehäusen zum Schutz vor extremen Umgebungsbedingungen in der Tiefsee (Prädikat: „summa cum laude“, Betreuer: Prof. Manfred Curbach, TUD-Fakultät Bauingenieurwesen)), wie sich ultrahochfester Beton für Unterwasser-Druckgehäuse eignet. Ziel war es, eine kostengünstige und dauerhafte Alternative zu teuren Gehäusen aus Titan zu schaffen. Mit Unterwasser-Druckgehäusen wird die Tiefsee erforscht – eine Welt reich an Bodenschätzen, die als unbekannter als der Mond gilt. Er entwickelte am Institut für Massivbau ein wiederverschließbares Druckgehäuse aus UHPC für den Einsatz bis in 3.000 m Tiefe und analysierte u. a. das zeitabhängige Materialverhalten, die Durchlässigkeit und die Dauerhaftigkeit von UHPC. Die Versuche wurden numerisch simuliert. Aus den Messdaten kalibrierte Dr. Wilhelm ein Materialmodellgesetz. Er konnte nachweisen, dass Betondruckgehäuse mit 35 mm Wandstärke und 250 mm Außendurchmesser kurzzeitig sogar einem Druck von 60 MPa, das entspricht 6000 m Wassertiefe, standhalten. In der Praxis konnte Dr. Wilhelm mit dem Druckgehäuse bereits eine einjährige Tiefsee-Feldstudie in der Arktis realisieren.
Neben Dr. Sebastian Wilhelm wurde Dr. Roland Fuhrmann für seine Dissertation "Dresdens Tor zum Himmel – Die erste aerodynamisch geformte Luftschiffhalle und ihr Einfluss auf die Baugeschichte" mit dem Kurt-Beyer-Preis 2018 ausgezeichnet.
Der Kurt-Beyer-Preis wurde am 22. Mai 2019 im Festsaal des Rektorats, Mommsenstraße 11, feierlich verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Beyer-Preis wurde in diesem Jahr bereits zum 23. Mal vergeben. Seit 1996 stiftet die HOCHTIEF Infrastructure GmbH die Dotierung für diesen Preis, mit dem herausragende TUD-Absolventen bzw. -Promovierte des Bauingenieurwesens bzw. der Architektur ausgezeichnet werden. Vom Stifter wurden bislang mehr als 100.000 Euro Preisgeld zur Verfügung gestellt.
Der Preis ist benannt nach Prof. Kurt Beyer (1881–1952), international anerkannter Fachmann im Stahl-, Brücken- und Wasserbau sowie dem Bau von Braunkohletagebau-Großgeräten. Von 1919 bis 1952 forschte und lehrte er als Professor an der Technischen Hochschule Dresden.
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