Probebelastung von Stahlbetondecken
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Projektdaten
Titel | Title Probebelastung von Stahlbetondecken | Static load test of reinforced concrete slabs Auftraggeber | Client Landeshauptstadt Dresden, Hochbauamt Zeitraum | Period 05.2009 Leiter | Project Manager Prof. i. R. Dr.-Ing. Heinz Opitz Durchfürung | Realisation Ludwig Beier, Jens Hohensee, Tino Jänke, Maik Patricny, Dipl.-Ing. Thomas Popp, Andreas Thieme, Bernd Wehner, Hans-Peter Werneke Projektpartner | Project Partners Jäger Ingenieure GmbH |
Bericht aus dem Jahrbuch 2009
Probebelastung von Stahlbetondecken
Das Löbtauer Volksbad war als Wannen- und Reinigungsbad von 1902 an 92 Jahre lang als „öffentliche Brauseanstalt“ in Betrieb. Als letztes seiner Art in Dresden wurde das Bad 1994 geschlossen. Seit 2003 steht das Gebäude unter Denkmalschutz und wird seit dem Sommer 2009 zu Dresdens erster Theater-Kindertagesstätte umgebaut. Nur in den seltensten Fällen sind bei solch alten Bauwerken noch Bewehrungspläne erhalten. Dies und Unsicherheiten bzgl. der Baustoffeigenschaften machen einen alleinigen rechnerischen Tragfähigkeitsnachweis oft unmöglich. Mit Probebelastungen kann hingegen häufig die Trag fähigkeit unter den heute vorgeschriebenen Lasten nachgewiesen werden.
Vorgehensweise
Zuerst wurden Abbruchkriterien hinsichtlich der maximal erzielten Rissweite und der Weite von verbleibenden Rissen, des Anwachsens von nichtlinearen Verformungen oder der Größe irreversibler Verformungen festgelegt.
Traglastversuche wurden im Erdgeschoss und im Obergeschoss bis zu einer vorgeschriebenen Grenzlast durchgeführt. In beiden Geschossen wurden vier nebeneinander liegende Deckenfelder einzeln oder gemeinsam belastet. Mit zwei hydraulischen Pressen je Feld wurden die Kräfte über Zugstangen in ein Trägerrost im Kellergeschoss eingetragen, welches an Außenmauern und Stahlbetonstützen verankert worden war. Die Kräfte aus den Zugstangen wurden über Traversen in jeweils vier Einzellasten pro Feld aufgeteilt, die hinreichend genau eine äquivalente Flächenlast simulierten.
Während der Versuche wurden die Kräfte mit Kraftmessdosen überprüft. Außer den Lasten wurden die Durchbiegungen von Deckenplatten und Unterzügen jeweils in Bauteilmitte an der Oberseite gemessen. Zudem wurde während des Versuchs auch die Rissbildung dokumentiert, um Aussagen über die Gebrauchstauglichkeit treffen zu können.
Ergebnisse
Bei keinem Versuch wurden die Abbruchkriterien erreicht, die u. U. ein vorzeitiges Versuchsende bedeutet hätten. Weiterhin wurden bei keinem Bauteil erkennbare Schädigungen nach den Versuchen festgestellt. Nur an einer Stelle bildete sich ein Riss kurz vor Erreichen der Höchstlast, der sich aber nach Entlastung wieder vollständig schloss. Die Tragfähigkeit der untersuchten Deckenfelder ist also ausreichend für die geplante Belastung nach der Umnutzung.