Dresdner Stahlbaufachtagung 2009 (31.03.2009)
Stahlbau nach Eurocode 3 und DIN EN 1990-2 Bemessung, Konstruktion und Ausführung
Am 31.März fand im Hörsaalzentrum der TU Dresden die Dresdner Stahlbaufachtagung 2009 mit dem Thema "Stahlbau nach Eurocode 3 und DIN EN 1090-2; Bemessung, Konstruktion und Ausführung". Die Veranstaltung erlebte nach 2007 und 2008 ihre 3. Auflage und fand mit 303 Teilnehmern aus 13 Bundesländern eine ausgezeichnete Resonanz.
Mit den Eurocodes werden die Bemessungsregeln im Bauwesen europaweit auf eine einheitliche Basis gestellt. In Deutschland werden voraussichtlich im kommenden Jahr (nach Planung im April 2010) die ENV-Fassungen durch die EN-Fassung abgelöst, die nach Ablauf der Koexistenzperiode die nationalen Vorschriften ersetzen. Vor diesem Hintergrund wurden Ingenieure aus Wissenschaft, Praxis und öffentlicher Hand sowie Studierende verschiedener Hochschulen mit der Struktur und dem Aufbau der Eurocodes sowie insbesondere mit inhaltlichen Schwerpunkten zur Planung, Berechnung und Ausführung von Stahlbaukonstruktionen vertraut gemacht.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Direktor der Bauakademie Sachsen, Herrn Dipl.-Ing. Ulrich Werner, übernahm Herr Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer von Bauen mit Stahl e. V., die Moderation. Die Reihe der Fachvorträge eröffnete Herr Prof. Richard Stroetmann, Direktor des Instituts für Stahl- und Holzbau der TU Dresden und Spiritus Rector der Stahlbaufachtagung, mit einer Einführung und Übersicht zum Eurocode 3 und dessen Bezugsnormen. Frau Dr. habil. Bettina Brune vom Stahlbaulehrstuhl der Universität Dortmund setzte mit einem Vortrag zum Plattenbeulen und zur Gesamtstabilität fort, der sich größtenteils auf die Teile 1-3 und 1-5 des Eurocode 3 bezog.
Die Morgensitzung wurde mit Ausführungen von Herrn Prof. Martin Mensinger, Ordinarius des Lehrstuhls für Metallbau der TU München, beendet. Inhalt dieses Vortrages waren Erläuterungen zum Sicherheitskonzept, zu Werkstoffeigenschaften und Bemessungsgrundlagen für Bauteile im Eurocode 3. Gegenstand der Vormittagssitzung waren die Regelungen zur Verbindungstechnik nach Eurocode 3, Teil 1-8.
Den ersten Nachmittagsblock eröffnete Herr Prof. Richard Stroetmann mit einem weiteren Referat. Inhalt des Vortrages waren die Knicknachweise nach Eurocode 3, Teil 1-1, der unter anderem die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bzgl. der gegenwärtig gültigen nationalen Normen sowie die Weiterentwicklung der Stabilitätsnachweise herausstellte. Herr Dipl.-Ing. Marc Blum, Verkaufsmanager bei Arcelor - Mittal, gab anschließend einen Überblick über technische Regeln, Auswahl, Eigenschaften und Prüfmethoden für Stähle des modernen Stahlbaus.
Die letzte Vortragsgruppe begann Herr Dr.-Ing. Holger Flederer, Oberingenieur am Lehrstuhl für Stahlbau der TU Dresden, mit Ausführungen zur Ermüdungsfestigkeit nach Eurocode 3, Teil 1-9 und Teil 6. Er ging insbesondere auch auf die Hintergründe und Möglichkeiten des neuen variablen Sicherheitskonzeptes für Ermüdungsnachweise ein. Rainer Zwätz, ehemaliger langjähriger Mitarbeiter der SLV Duisburg, referierte anschließend zur europäischen Ausführungsnorm für Stahlbauten - EN 1090-2. Herr Dr.-Ing. Jochen Stengel, Geschäftsführer der stahl + verbundbau GmbH Dreieich, zeigte mit seinem Vortrag zum Stahltragwerk des Porschemuseums in Stuttgart ein herausragendes Beispiel für anspruchsvollste Planung und Umsetzung moderner Stahlbauten. Die Pausen wurden intensiv zu regen Fachdiskussionen und dem persönlichen Austausch genutzt. Die Teilnehmer und Veranstalter werteten übereinstimmend die Dresdner Stahlbaufachtagungen 2009 sowohl fachlich als auch organisatorisch sehr gelungen. Über Datum und Inhalte der kommenden Fachtagung wird rechtzeitig informiert.