Motivation
Biberdämme und ihr Renaturierungspotenzial für Flusslandschaften
Widerstandsfähigkeit von Landschaften und Ökosystemen gegenüber dem Klimawandel hängt wesentlich davon ab, wie sie auf ein extrem schwankendes Wasserdargebot reagieren. Die Grenzregion Sachsen-Tschechien ist be-sonders von Umweltrisiken durch Überschwemmungen und Trockenheit be-troffen (häufige Hochwasser, Waldsterben, Waldbrände). Durch Biberaktivi-tät kann eine Vergleichmäßigung des Wasserhaushalts, eine Erhöhung der Biodiversität und somit eine Steigerung der regionalen Klimaresilienz er-reicht werden. Neben den positiven Effekten (z. B. Gewässerrenaturierung, Retentionserhöhung) sind jedoch auch negative (z. B. Untergrabungen, un-gewollte Überflutungen) zu beachten, die dazu führen, dass die Wiederan-siedlung und Populationszunahme der Biber, die in vielen Regionen Europas am Ende des 19. Jahrhunderts nahezu ausgestorben waren, zunehmend kri-tisch gesehen wird.
Besonderes Merkmal des Bibers ist sein Bestreben, seinen Lebensraum durch den Bau von Dämmen in Fließgewässern günstig zu gestalten. Dadurch werden die hydraulischen, hydrologischen und ökologischen Bedin-gungen sowohl ober- als auch unterhalb der Dämme signifikant verändert. Ob und unter welchen Bedingungen diese Veränderungen für die regionalen Oberflächen- und Grundwasserverhältnisse erheblich sind, ist bislang nicht hinlänglich geklärt. Dadurch fehlt sowohl den Kommunen als auch den Was-ser- und Umweltbehörden eine fundierte Entscheidungs- und Argumentati-onsgrundlage darüber, ob Biberdämme im Gewässer zu belassen oder ob Anpassungsmaßnahmen notwendig sind.
Biberdamm in der Sebnitz (Sachsen) © T. Heyer
Biberdamm im Liščí potok ("Fuchsbach", Tschechische Republik) © T. Heyer
Bibertäuscher zur Regulierung des Wasserstandes in Biberteichen © T. Heyer